Heiratsantrag? Nein, danke!

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Chris

Ihre Wohnung ist ganz anders als die Wohnungen, die ich kenne. Es gleicht beinahe einer Studentenbude.

Verschiedene Möbel stehen in ihrer Einhalbzimmer-Dachgeschosswohnung beisammen.

Im Eingangsflur steht bereits die weiße kleine Nieschenküche, die trotz ihrer geringen Größe alles zu bieten hat, was auch meine hat. Ofen, Spülbecken, Herdplatten, Kühlschrank und duzende Schränke.

Nach dem kleinen Flur steht man bereits, ohne eine Tür durchgehen zu haben, im Wohnzimmer, das auch das größte aller Räume ist. Holzboden, ein weißes Sofa, ein Röhrenfernseher, Schreibtisch und eine kleine Essecke. Neben an ist ihr Schlafzimmer in dem lediglich ein großes geräumiges Bett mit zwei Nachttischen steht. Gleich daran grenzt das Bad und in der kleinen Lücke zwischen Bad und Schlafzimmer befindet sich ihr 'Kleiderschrank'.

Es ist alles so rustikal und dennoch hat Katy alles so dekoriert, dass ich mich an keinem anderen Ort so wohlgefühlt habe.

Gähnend wirft sie den Haustürschlüssel auf den Esstisch, öffnet ein Fenster und schmeißt sich aufs Sofa.

"Kaputt vom anstrengenden Tag?" frage ich und setze mich neben sie, während Dodger die Wohnung erkundet.

"Kann man so sagen. Kaum bin ich ein paar Tage fort, stapeln sich die Akten und OP Termine - und dann kommt auch noch diese Anzeige von diesem Matt Storm raus."

Sie deutet auf die Zeitung auf dem Sofatisch.

"Wer ist das?" Neugierig nehme ich die Zeitung und schlage sie auf.

"Er führt einige Straßen weiter auch eine Tierarztpraxis, aber mit völlig schrecklichen Mitteln. Seine Preise betragen teilweise nur ein Drittel von meinen und es gibt keine langen Wartezeiten bei ihm, genauso wenig wie Sprechstunden oder Kundennähe."

In dicken Worten steht geschrieben: 'Matt Storm - Geschäftsführer der Tierarztpraxis 'Storm & Pet' senkt Preise auf den Tiefpreis. Kommen auch Sie vorbei! Ohne Termin und mit unserer Garantie auch keine Wartezeiten!' Darunter ist ein Bild von einem großen blonden Mann, mit einer dünnen Nase, Bart und tiefliegenden Augenhöhlen. Er grinst missmutig in die Kamera, während er einen kleinen Hund in seinen Armen hält, der starr gerade aussieht. Nichts an diesem Bild wirkt echt.

Besorgt sehe ich zu meiner Freundin herüber, die entnervt durch die Fernsehkanäle seppt.

"Ist sowas nicht verboten? Ist das nicht unerlaubter Wettbewerb? Ich dachte immer, es herrscht sowas wie ein Kodex bei Geschäften in der gleichen Brance und Gegend, sodass kein Laden an seinen Preisen pleite gehen muss?"

"Tut es auch. Aber wie soll ich das durchkriegen? Ich habe zwar eine Freundin beim Gericht, aber selbst die müsste ich bezahlen und dafür hab ich einfach kein Geld. Man müsste Vergleiche aufstellen lassen und beweisen, dass er unerlaubt verkauft."

Müde streicht sie sich durch ihre blonden langen Haare. "Ich habe vor einem Vierteljahr die gesamte Tierarztpraxis erneuern und modernisieren lassen. Dann kam noch die Anstellung einer zweiten Ärztin dazu, die ich mir theoretisch gar nicht leisten kann. Aber ich gehe daran kaputt, ständig Nachtschichten, Bereitschaftsdienste und Frühschichten zu schieben. Ich bin müde Chris und hab keine Lust, mich herumzuärgern."

Ich nehme sie tröstend in meine Arme. "Aber ich könnte doch-"

"Nein, Christopher! Das ist mein Baby und das meines Vaters. Er hat 45 Jahre für den Laden geschuftet, damit er heute da ist, wo er ist. Ich will von niemanden Geld oder einen Kredit. Mein Vater-"

Tierisch verliebt - Chris Evans FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt