Bastian the man

837 31 9
                                    

Die Oscar Nacht ist im vollen Gange.

Nachdem ich nun ganze fünf Stunden auf ein und dem selben Stuhl gesessen habe, mein Magen irgendwo zwischen Kanada und Mexiko hängt und ich meine zweite Flasche 'Club Mate' ausgetrunken habe - die mir freundlicherweise Sebastian gekauft hat -, halte ich es nicht mehr aus.

Beim besten Willen kann ich nicht verstehen, wie sich berufstätige Menschen diese Show freiwillig in ihrer Freizeit antun. Immer und immer wieder folgen Reden, Geschichten über die Nominierten und eine weitere zehnmonatige Rede der glücklichen Preisträger.

"Ich versteh's nicht!" sage ich und klaue mir von meinem neuen Kumpel Sebastian Erdnüsse. "Wieso tut ihr euch das jedes Jahr an?"

Chris, der gespannt von unserem Balkonplatz aus das Treiben freudigst beobachtet, widmet mir keinen Blick.

"Es ist halt Pflicht ... oder so eine Art Pflicht." meint Basti, nimmt seine Club Mate und genehmigt sich einen großen Schluck. "Das ist wie Weihnachten. Einen richtigen Zweck hat es nicht mehr, außer die Wirtschaft anzukurbeln."

Der Kerl ist echt in Ordnung. Meine anfängliche Scheu vor diesem netten Mann fiel bereits, als er mitbekam, dass ich mich hier alles andere als wohl fühle. Kameradschaftlich setzte er sich auf Chris leeren Platz und versuchte mir meine Scheu mit tröstenden Worten zu nehmen. Er hätte sich selber auch so gefühlt, als er die erste Einladung erhielt und hat bis heute ein eher gemischtes Verhältnis zu dieser Art Veranstaltung. Zu guter Letzt eroberte er mein Herz mit Erdnüssen und Club Mate.

"Sowas tun wir nicht." murmle ich und versuche meine Beine an den Körper zu ziehen, doch das enge Kleid verwährt es mir.

Grinsend wirft sich Bastian noch ein paar geröstete Erdnüsse rein. "Nur weil Weihnachten bei euch anders gefeiert wird, als bei uns, heißt es nicht, dass es besser ist als die Oscar Nacht."

"Auch wahr."

"Scheint als wenn die Letzen dran sind." sagt Chris und dreht sich zu uns um.

"Na, Gott sei Dank! Ich wollte gerade mit deiner Katy anfangen Karten zu spielen."

Als Antwort lächelt Chris nur nüchtern auf und teilt seine Aufmerksamkeit nun mit uns. Sachte legt er eine Hand auf meinen Schenkel und drückt ihn leicht. Die kleinen, kaum sichtbaren, Bartstoppeln kratzen an mein Ohr, als er zu mir sagt: "Ich hoffe, für dich war der Abend nicht allzu langweilig."

"Ist schon okay."

Bastis Grinsen wird noch größer, als er unter seinem Stuhl eine Flasche Rum und eine Flasche Vodka hervorbringt. "Dann wirds Zeit vorzuglühen."

*

Laute Bässe hämmern ohne Erbarmen auf die Tanzfläche nieder.
Helle Scheinwerferlichter tanzen durch den dunklen Raum und erfühlen ihn mit Licht. Electro und House Musik zittern über die Tanzbühne und verwandeln die sonst so glücklichen Promis in tanzwilde Bestien.

Basti haben wir vor einigen Stunden in der wilden Menge mit einer rothaarigen Dame verloren, aber das stört mich im Moment auch nicht sonderlich.

Angeheitert ... na ja, vielleicht auch schon betrunken, werde ich in eine kleine dunkle Nische zwischen Damentoiletten und Garderobe gedrückt und wild und stürmisch geküsst. Chris ist mir mindestens drei Biere und einen Morito im Voraus und genauso breit wie ich. Ein lautes tiefes Stöhnen fährt aus seiner Kehle, als ich ein Beine aus dem Schlitz im Kleid hebe und es um seine Hüfte lege. "Herrgott, ich würde dich am liebsten hier auf der Stelle lieben."

Tierisch verliebt - Chris Evans FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt