Auch eine Feuer fängt mit einem Funken an

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Chris

"Die kleine Seejungfrau sah, dass sie einen Körper hatte wie diese, der sich mehr und mehr aus dem Schaum erhob. "Wohin komme ich?" fragte sie, und ihre Stimme klang wie die der anderen Wesen, so geistig, dass keine irdische Musik sie wiedergeben kann. "Zu den Töchtern der Luft!" antworteten die andern. "Die Seejungfrau hat keine unsterbliche Seele und kann sie nie erhalten, wenn sie nicht eines Menschen Liebe gewinnt, von einer fremden Macht hängt ihr ewiges Dasein ab." lese ich die letzen Zeilen der Seite vor und wende die Seite herum. "Die Töchter der Luft haben auch keine unsterbliche Seele, aber sie können sich selbst durch gute Taten eine unsterbliche Seele schaffen. Wir fliegen nach den warmen Ländern, wo die schwüle Pestluft die Menschen tötet, dort fächeln wir Kühlung."

Hannah, die schon seit Minuten tief eingeschlafen auf meiner Brust liegt, öffnet ihr geballtes Fäustchen und schließt es wieder.

Kaum zu glauben, denke ich und muss unwillkürlich an die selber Bewegung von Katy denken, die sie auch im Schlaf ständig vollzieht.

Katy ... ein seltsames Gefühl bereitet sich in meinem Magen aus, als ich an sie denke. Eine Mischung aus Sehnsucht und Besorgtheit bringt mich dazu, das Buch zu zuschlagen. Ich lege Hannah in ihr Bett und laufe zu der Fensterfront zu, aus denen man einen perfekten Blick über L.A. hat. Mich lässt dieses Gefühl nicht locker, dass irgendetwas nicht stimmt. Dreh ich jetzt komplett durch? Nie zuvor hat es mich so zu ihr gezogen, wie es gerade der Fall ist. Nicht aus Begierde oder Lust, nein, viel mehr aus Angst. Was ist das nur?

Auch die kaum noch gefüllten Straßen unter mir, können mich kaum noch ablenken.

Was soll's, denke ich mir und gehe aus dem Schlafzimmer heraus und in das dran angrenzende Wohnzimmer hinein.

Lars sitzt einsam am großen Tischtisch, der voller Papierzeug und Akten ist und tippt fleißig auf die Tasten des Mac's herum. Kurz sieht er zu mir auf und grinst freundlich, bevor er sich wieder der Arbeit zuwendet. Streber.

"Wo ist Katy?" frage ich ihn, nachdem ich auch Sekunden später kein Anzeichnen von meiner Verlobten entdecken kann.

"Sie wollte nochmal in die Praxis und uns die Stormrechnungsbelege holen. Sie sollte bestimmt gleich zurück holen."

Unruhig kann ich nur nicken. Was ist nur mit mir los? stell ich mir erneut die Frage, als ich trotz seiner Antwort immer nervöser werde. Meine Fingerspitzen kribbeln und das flaue Gefühl in meinen Magen gewinnt allmählich die Oberhand in mir.

Ich sehe auf dem Autoschlüssel, der nur wenige Meter weit weg auf dem Siteboard liegt. Womöglich sollte ich der Sache auf den Grund gehen. Noch nie hat mich mein Gefühl betrogen, wenn es um Katy geht. Andererseits, könnte ich auch verstehen, wenn sie sich dadurch verfolgt und eingeschränkt in ihrer Freiheit fühlt, aber ...

"Ich bin gleich wieder da." sage ich eilig. Rasch hole ich Hannah aus dem Schlafzimmer und bringe sie zu meinem Bruder, ein Stockwerk tiefer, dem ich sie nur mit dem Worten : "Ich hol sie gleich wieder ab." in die Hände drücke.

Im Schnellschritt rase ich die Treppen im Haus herunter, ohne auch nur einmal daran zu denken, dass auch ein Fahrstuhl bereitsteht. Doch irgendetwas treibt mich an. Es schreit mich inzwischen an, mich zu beeilen und zu ihr zu kommen. Mein Herz rast unter meiner Haut und der Schweiß läuft meine Stirne herab.

Außer Atem komme ich in der Tiefgarage an, öffne meinen Lexus und zünde den Wagen.

Die Räder drehen quietschend auf, als ich mit hohem Gang durch die Garage und die Rampe zur Straße düse. Das Scheinwerferlicht springt in einem Satz vor dem Wagen auf und erhellt mir die dunkle Straße.

Tierisch verliebt - Chris Evans FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt