Fantasie

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Ich ging am nächsten Tag nicht in die Schule und am Tag darauf auch nicht. Ich traf mich nicht mit Jared oder Ashley. Ich machte überhaupt nichts. Ich hörte sogar auf zu essen. Ich sollte was essen. Es ist nicht gut wenn ich nichts esse. Aber wenn ich etwas esse wird mir übel. deswegen esse ich nichts. Und ich weiß das das kein gutes Zeichen ist.

Es klingelte. Ich stand langsam auf. So als hätte jemand auf einen Knopf gedrückt und mein ganzes Leben würde jetzt in Zeitlupe ablaufen.

"Haayy!", Jared und Ashley standen grinsend vor der Tür, als ich sie öffnete.

"Hey", sagte ich schwach und trat ein Schritt beiseite, damit die beiden rein kommen konnten.

Ich hörte Ashley zu Jared flüstern:

"Ich wusste, dass wir sie nicht mit ihrem Vater allein lassen sollten. Guck sie dir mal richtig an, sie sieht richtig demoliert aus!"

"Mmhh!",machte ich. Die beiden räusperten sich.

"Wir wollten wissen ob du mit uns Eis essen willst!?"

"Ich kann mich kaum bewegen. Wie du schon gesagt hast, ich wurde demoliert!", vielleicht suchte ich auch einfach eine Ausrede um nicht raus zu müssen.

"Dann tragen wir dich halt!", sagte Jared und hob mich hoch.

"Lass mich runter!", sagte ich lachend. Wie gut sich das anfühlte,zu lachen.

"Du bist auf jeden Fall zu leicht. Wir müssen dich mit Eis vollstopfen!",sagte er nach dem er mich abgesetzt hatte.

"Nur wenn wir einen ruhigen und leeren Weg dorthin nehmen!",sagte ich ängstlich.

Ich stolperte langsam die Stufen nach draußen herunter. Ich konnte die Blicke von den Passanten sehen. Es ist wie immer. Alle sehen dich an. Du willst weinen, doch du kannst nicht. Du musst stark sein. Für Jeden. Für jeden außer für dich. Für dich wäre es am einfachsten allem den Rücken zuzukehren. Ein Auto mit lautem Motor raste an mir vorbei. Ich drehte mich hektisch um. Woher kommen die Stimmen? Was sind das für Geräusche? Ich bin immer nur Morgens draußen und morgens ist es viel Stiller als am Nachmittag. Ein Fahrradfahrer klingelte mich aus dem Weg und ich taumelte zurück. Meine Augen habe ich weit aufgerissen. Diese Geräusch machen mich krank. Wenn ich überhaupt noch kränker werden kann. Ich bin schon krank genug. Jared zog mich zurück.

"Komm, wir gehen irgendwo hin, wo es ruhiger ist!", Ashley und Jared zogen mich in eine kleine Seitenstraße. Hier war es nicht so laut und bedrückend. Hier war es leise und leer. Die beiden lachten mich an. Wie können sie nur so stark sein? Was bin Ich dagegen? Ich bin eine hässlich, brüchige Fassade aus Frust und Schmerz. Eine Fassade, die schon längst eingesturzt sein sollte, aber immer noch steht, obwohl sie so kaputt ist. Die von Starken Leuten gehalten wird, aber droht zusammenzubrechen. Sie sollte kaputt auf dem Boden liegen, damit man mit dem Frust und dem Schmerz, der nun auf dem Boden liegt, nach mir werfen kann. Nach fünf Minuten kamen wir an einem kleinen Eiscafé an. Das Eiscafé war voll. Aber man konnte es aushalten. Für Jared und Ashley.

"Und was wollen Sie?", ich hatte gar nicht bemerkt das die Kellnerin schon an unserem Tisch stand. Ashley und Jared haben anscheinend schon was bestellt.

"I..Ich, nehme erstmal nur ein stilles Wasser!", stotterte ich. Die Kellnerin lächelte mir noch zu bevor sie ging.

"Nimmst du wirklich nur ein Wasser?, Jared schaute mich fast schon böse an.

"Es ist das erste mal das ich mit einem fremden Menschen gesprochen habe! Ich wollte nicht blöd rüberkommen, wenn ich mir gleich ein Eis bestelle!"; Ich weiß ja selbst das das total idiotisch ist. Aber es ist ziemlich schwer.

"Wir sind in einem Eiscafé, da bestellt man normalerweise Eis, das ist auch nicht komisch, das ist normal!", sagte Jared nun etwas aufmunternder.

"Ich bin halt nicht normal!", sagte ich etwas zu scharf. Danach war es erstmal ruhig.

In diesem Café sitzen so viele Menschen. Ich fühle mich einsam in einem Raum voller Menschen. Ich möchte weg. An einen Ort wo es keine Menschen gibt. Aber so einen Ort gibt es nun mal nicht!


Und niemand sagt was danach passiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt