Kraftlosigkeit

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Ich frage mich was ich falsch gemacht habe? Was ist passiert, dass ich nicht mehr weiß wer ich bin? Wann habe ich mich so in dieser Dunkelheit verloren, die mich umgibt. Ich habe mich verloren in den Schatten des Lichtes. Ich kann nicht leben. Es fällt mir so schwer. Seit mein Dad weg ist, weiß ich nicht mehr was ich tun soll. Es fällt mir so schwer zu atmen. Zu gehen. Zu liegen. Alles tut mir weh. Es fühlt sich an als würde alles wofür ich gelebt habe verloren gegangen sein und der Schmerz, dass diese Liebe weg ist, wird immer mehr.

Doch das schlimmste ist, dass ich mich selbst verloren habe. Nicht nur die Liebe. Ich habe alles verloren, was mich stark gemacht hat und das bin ich selbst. Ohne dich selbst kannst du nicht stark sein.

Warum tut mir das alles so sehr weh? Warum ist alles so schwierig, seit Daddy weg ist. Als Mum gegangen ist, war der Schmerz zwar da, aber ich konnte gegen ihn ankämpfen. Als Dad mich geschlagen hat, war der Schmerz da, aber ich habe ihn ausgehalten. Jetzt, wo Daddy nicht mehr da ist, ist der Schmerz wiedergekommen. Doch ich kann nicht gegen ihn ankämpfen, oder ihn aushalten. Und ich frage mich immer wieder, warum es dieses mal so weh tut? Vielleicht ist einfach alles zu viel geworden. Ich habe den Schmerz zweimal besiegt. Ich habe ihn zweimal ausgehalten. Das dritte mal, war ich einfach zu schwach und zu kaputt. Der Schmerz hat wie ein hungriges Tier in der Ecke gelauert und hat nur darauf gewartet, dass es mir wieder schlecht geht. Das die Wunde nur ein ganz kleines Stück aufgeht. Und dann ist der Schmerz in die Wunde gekrochen und hat sich ausgebreitet. Jetzt ist er zu groß um gegen ihn anzukommen.

Wie könnte ich es schaffen, den Schmerz verschwinden zu lassen?

Der Schmerz ist doch die offene Wunde rein gekommen. Doch die Wunde ist verheilt und deshalb ist der Schmerz nicht mehr raus gekommen. Ich halte ihn gefangen, in meinem eigenen Körper. Vielleicht muss ich die Wunde öffnen, um ihn rauszulassen. Also nahm ich meinen Rasierer. Er war der einzige scharfe Gegenstand, der mir in den Sinn kam. Mit feuchten und glänzenden Augen schaute ich auf mein Handgelenk. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so weit gehen werde. Und ich weiß das das krank ist. Das es krank und gestört ist, sich selbst zu verletzen. Doch es ist so ein Drang. Er wird immer stärker und es ist diese Stimme in meinem Kopf, die mir zu flüstert, dass ich eh nichts zu verlieren habe. Das stimmt. Ich habe nichts zu verlieren. Also führte ich den Rasierer langsam zu meiner Hand und drückte die Klinge in meine Adern. Ich schloss meine Augen. Und ich spürte den ersten Schnitt auf meinem Arm. Das warme Blut meinen Arm runter laufen und für den einen Moment hatte ich das Gefühl, das der Schmerz nicht mehr da war. Doch sobald die Wunde anfing zu brennen und ein leises wimmern aus meiner Kehle drang, war der ganze Schmerz wieder da. Also schnitt ich weiter und ich spürte wie die Hoffnung aus meinem Körper verschwand. Sie verschwand und mit ihr das ganze Licht und die Liebe. Und ich wusste, das seit dieser Sekunde nichts mehr so wird wie früher.

Ich blieb mit der Klinge auf meinem Arm sitzen und nach zwei Stunden hörte ich die Tür aufgehen. Ich war zu langsam um den Rasierer zu verstecken, oder die Wunden. Ich hatte keine Kraft mehr schnell zu handeln. Ich wusste wer hinter mir stand, denn ich hörte Ashley wimmern und Jared atmen.


Und niemand sagt was danach passiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt