Und niemand sagt was danach passiert

Lieblos

30. Mai. Dienstag

Liebe geht schnell vorbei. Wenn du liebst, ist die Zeit dein Feind. Du brauchst so viel Zeit zum lieben, dass sie dich einholt.

Es ist der 30. Mai. Morgen ist mein Zeitlimit zu Ende. Ich weiß nicht ob ich sterben will. Auf der einen Seite schon. Ich halte die Schmerzen nicht mehr aus.
Auf der einen Seite nicht. Es scheint so, als würde gerade endlich alles perfekt sein.

Ich habe viel erlebt. Viele schlechte Dinge. Und jetzt, an den letzten Tagen meines Lebens, erlebe ich auf einmal schöne Dinge. Ich kann nicht gehen, wenn gerade alles schön ist. Wenn ich Liebe und Freunde hab.

Doch Liebe verschwindet irgendwann. Irgendwann, werde ich zurück fallen. Und es wird schlimmer sein als Jetzt. Es ist besser wenn ich all dem jetzt ein Ende setze. Irgendwann werde ich Lieblos und Grau. Wenn ich jetzt sterbe. Sterbe ich wenigstens voller Glück.

31. Mai. Mittwoch.

Heute ist mein letzter Tag. Ich weiß noch nicht wie ich es tun werde, aber ich werde es tun. Heute Abend werde ich nicht mehr existieren. Ich werde sterben. Es ist schwierig diese Worte aus zu sprechen. Ich werde tod sein. 

Den heutigen Tag werde ich nutzen um Abschied zu nehmen. Nicht von Jared oder Ash. Den beiden schreibe ich eminent Brief. Es ist der Tag um mich selbst zu verabschieden. Das ist vielleicht egoistisch, doch ich kann meinen Freunden nicht in die Augen schauen und mich verabschieden. Ich bin egoistisch und feige. Ich werde sterben und mir ist egal, das es Menschen gibt, die um mich trauern werden.

Ich sehe mein Spiegelbild in der Fensterscheibe. Mein kaputter Körper sieht traurig und leer aus. So als würde er jeder Zeit zusammen brechen. Ich schaue mich an. Angewiedert von dem Mädchen was dort zu sehen ist. Und ich wünsche mir für dieses traurige Mädchen, was such im Fenster spiegelt, ein glückliches Leben.

Und ich hatte das Gefühl, das dieses kleine Mädchen unbendingt leben will. 

23:57. 31.Mai.

Ich bin noch  wach und traue mich nicht die Schlaftabletten zu nehmen. Nicht weil ich unerfahren bin, sondern Weil ich an mein Spiegelbild denken musste.