LIAM ➜ 22.-23. Februar 2016 London, England
Somit saß ich wortwörtlich auf der Straße.
Mit gepackter Tasche stand ich vor Harrys Apartment und überlegte fieberhaft, wo ich hingehen könnte. Zunächst führte mich mein Weg in ein kleines Café, etwas abseits des Trubels, in welchem ich bei einer Tasse Kaffee die Unterlagen, welche Hannah mir zusammengestellt hatte, durchging. Vorne auf der Mappe klebte ein kleines Post-It mit einer amerikanischen Nummer. Flink sah ich mich um. Das heimelig eingerichtete Café war weitestgehend leer und niemand schien eine Kamera in meine Richtung zu halten. Bevor ich allerdings die Nummer wählte, sah ich auf die Uhr und überlegte. Wenn ich mich nicht irrte müsste es in Nashville acht Uhr früh sein. Nach kurzem Nachdenken entschloss ich mich die Nummer zu wählen. Mr. Lahey, Hannahs Vater meldete sich freundlich und erklärte mir auf meine Nachfrage hin, alles, was mir auch Hannah schon erklärt hatte.
„Ich hatte gehofft, jetzt wo zwei Tage vergangen sind..." Ich ließ den Satz in der Luft und hörte Hugh, wie er mich sogleich bat ihn zu nennen, auflachen.
„Ich kann dich verstehen, Junge, auch ich wünsche mir nur zu oft, dass dieser Mist schneller von statten ginge, doch so ist es leider nicht. Du wirst dich gedulden müssen."
Ein wenig geknickt seufzte ich auf. „Also gibt es keine Möglichkeit, dass ich in meine Wohnung komme? Ich würde nichts großartig verändern. Allerdings würde ich gerne ein paar Sachen holen, nichts aus dem Wohnbereich, bloß ein paar Kleinigkeiten aus dem Schlafzimmer."
Für einen Moment herrschte Stille, Hugh schien zu überlegen. „Eine winzige Möglichkeit gäbe es, aber die Chancen stehen sehr gering. Höchstwahrscheinlich – und ich sage das hier nicht als ein Anwalt oder Versicherungsberater oder ähnliches, sondern als ein Freund: Du kannst theoretisch in dein Haus, wenn du am Unfallort selbst nichts veränderst. Allerdings gibt es einen Haken. Wenn die Brandermittler mit der Polizei zusammengearbeitet haben – wovon ich einmal ganz stark ausgehen will-, dann wird die Haustür mit einem Siegel verschlossen worden sein. Dieses kannst du nicht durchbrechen."
„Und wenn dem nicht so ist, kann ich in meine Wohnung. Nur eben nicht ganz rechtens."
„Exakt."
Ob ich es vagen sollte? Ein kleiner Blick würde vielleicht nicht schaden. „Danke, Hugh."
Hannahs Vater verabschiedete sich von mir, allerdings nicht ohne mich eindringlich zu bitten, mich bei ihm zu melden, sollte ich die Möglichkeit bekommen, in mein Apartment zu gehen.
Das Handy noch in meiner Handfläche haltend überlegte ich und entschloss mich schließlich dazu es einfach zu vagen. Was hatte ich eigentlich noch zu verlieren? Absolut gar nichts!
Während meinem Weg durch die Stadt nutzte ich so viele kleine Gänge und verwinkelte Ecken, wie möglich. Dementsprechend gelang es mir ohne weitere Zwischenfälle bis zu meinem Zuhause zu kommen. Allerdings hatte ich absolut nicht damit gerechnet, dass diese Aasgeier auch nach zwei Tagen noch vor meinem Apartment lungerten. Sollte ich es riskieren? Würde ich von irgendwo eine Art Verkleidung auftreiben können? Wohl eher nicht. Kurz bevor ich mich aus meinem Versteck- einer gammeligen Gasse- hervor stahl, hielt ich inne. Ob ich Louis anrufen könnte? Er war immer unser Undercover-Meister gewesen, zumindest gleich nach Niall. Doch da es einerseits wirklich früh am Morgen war und er andererseits mit Sarah zu Hause in Mullingar war, fiel Option-Niall sofort weg. Nach längerem Überlegen strich ich allerdings auch Louis von meiner imaginären Liste. Ich hatte Scheiße gebaut und musste nun dadurch.
Meine Mütze tiefer ins Gesicht gezogen und den Griff fest um meine Tasche, schlich ich mich aus meiner Ecke vorbei an mehreren geparkten Autos. Ein kleiner Teil in mir hoffte, dass diese Aasgeier mich nicht wahrnahmen. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Mein Name wurde gerufen und mit gesenktem Blick versuchte ich die Fragen an mir abprallen zu lassen. Ich redete mir ein, dass es mir egal war, dass sie mir den Schwarzen Peter zu schoben, denn zum allerersten Mal in unserer Karriere hatten die Papparazzi recht. Es war meine Schuld.
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B for Buddy ⚜️ LP
Fanfic║2016║ »Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern« ~ Aristoteles Prägende Ereignisse ändern Menschen. Doch wie definieren Menschen diese prägenden Ereignisse? Ist das alles eine Frage der Perspektive? Für Sophia steht fest: Liam übertreibt. Er...