3. Kapitel/Melissa/...Jason...

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Der Direktor sah mich unverändert mit gefühllosen Augen an, die einen das Gefühl gaben in der Hölle zu sein. Ich schluckte schwer und versuchte die Angst zu verdrängen. Ganz ruhig, er hatte bis jetzt noch gar nichts gesagt.

„Also was haben Sie getan?", erklang auf einmal seine alte Stimme. Ich fühlte mich so als wäre ich vor Gericht und der Richter würde mich fragen: „Sagen Sie welch eine Straftat haben sie begangen?" Kurz gesagt, ich wusste nicht mehr warum ich hier war.

„Ähm ...", begann ich zu stottern und sah nervös in sein ernstes Gesicht. Der Direktor sieht genauso wie der Weihnachtsmann aus, kam mir in den Sinn und ich wollte mich in der nächsten Sekunde dafür anschreien. Wie konnte ich bloß jetzt auf so einen Gedanken kommen? – Natürlich nur du, antwortete mein Gehirn für mich.

„Wenn ich hören darf?", bat der Weihnachtsmann – äh Direktor langsam gereizt und faltete seine Hände auf seinen Schreibtisch. Komm schon denk nach Mel! Was hast du getan, sprach ich zu mir und hätte am liebsten meinen Kopf gegen den Tisch gehämmert. – Tisch!

„Ich bin im Unterricht eingeschlafen.", sagte ich schnell und atmete durch. Geschafft!

Die Augenbrauen des Direktors gingen hinauf und ein Brummen von ihm ertönte, wobei er sich nachhinten gegen seine Sitzlehne fallen ließ. Okay, das bedeutete eindeutig nichts Gutes! Ich machte mich schon auf die Strafpredigt bereit und hoffte innerlich, dass niemand, denn ich kannte, das mitbekäme.

„Nun gut." Jetzt kommt's. „Ich lasse sie gehen mit einer Verwarnung.", beschloss er. Ja ich hatte es mir selbst zu zuschreiben die Strafe! Ich hätte einfach nicht einschlafen sollen ... Moment mal ... Was?

Verwundert sah ich zum Direktor hinüber, der mir noch immer einen gefühllosen Blick zu warf, dass es mich erneut erschauern ließ.

„Ich darf gehen?", hinterfragte ich das Gehörte und konnte kaum mein Glück fassen. Normalerweise würde man jetzt zum Nachsitzen oder Aufräumen verdonnert werden, aber eine Verwarnung? Nein. Der Mann nickte und stempelte mir regelrecht ein Unschuldig auf meine Stirn. Vielleicht war dieser Tag doch nicht so schlimm.

„Ich hoffe doch, dass sie sich besonders im Fußballtraining anstrengen werden, dafür, dass ich sie heute gehen lasse.", meinte der Direktor und ich hätte zugestimmt, wenn ich mich nicht gestoppt hätte.

„Fußballtraining?", fragte ich nach und auf einmal ging mir ein Licht auf. „Nein. Nein. Das ist ein Missverständnis!"

„Aber Sie haben sich doch heute in der Mittagspause eingetragen? Ich habe die Namen persönlich geprüft."

„Nein ...", ich verstummte.

„Sag ja oder nein.", hörte ich Felice Stimme in meinen Kopf und bereute es augenblicklich, dass ich nicht zu gehört hatte. Und wie sollte ich das jetzt erklären?

„Meine Freundin hatte mich eingetragen und nicht ich." Bitte verstehe das Direktor. Bitte!

Nachdenkend strich sich der Mann über den Bart.

„Wenn das so ist, würde ich das ganz schnell dem Fußballtrainer sagen.", sagte er und mein Herz blieb stehen. War der Trainer noch da?!

„Ja ... Danke Weihnachtsmann – ähm – Direktor!" Sofort sprang ich aus dem Sessel, rannte hinüber zur Tür, riss sie auf und stürmte hinaus. Mein Blick suchte nach dem glatzköpfigen Mann, aber dieser war nirgendwo zu sehen.

Nein. Nein.

„Trainer Willens, wenn ich es doch sage! Es wäre besser Jack in die Verteidigung zu geben und mich stattdessen alleine in den Sturm!", posaunte eine Jungenstimme wütend. Trainer Willens. Ich lief so schnell ich konnte zu der Stimme im Gang um die Ecke und es kam mir so vor als würde ich das Rennen meines Lebens beschreiten.

Love to hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt