Warum hasste ich Melissa Sinde ...
War es ihr unschuldiges Auftreten und ihren angeblichen Heiligenschein?
War es die Bewunderung, die man ihr für ihre Schönheit oder ihren Tanz-Erfolgen dabrachte?
Oder war es ein weitaus schlimmerer Grund –
Viele Möglichkeiten – aber eine Wahrheit.
Meine Schritte wurden immer schneller und ich biss wütend die Zähne aufeinander. Ich hob mein Trikot, das ich vor dem Eingang des Stadiontunnels gelegt hatte auf und streifte es über. Immer nur das helle Tunnelende im Visier, joggte ich weiter und ballte meine Hände zu Fäusten.
Melissa Sinde.
Es gab niemanden, den ich so sehr hasste wie sie. Vielleicht würde man denken, ich konnte sie nicht ausstehen, weil sie einfach so in unsere Mannschaft kam und mir meine Spielerposition stahl.
Nein, das war nicht gänzlich der Grund.
Das Licht wurde immer greller und ich schloss kurz die Augen, bevor ich aus dem Tunnel auf den Parkplatz trat.
Es gab einen weitaus schlimmeren Grund.
Ich öffnete die Augen und erstarrte. Ein silberner Chevrolet Corvette Stingray stand mitten am Parkplatz. Ein blondhaariger Mann im grauen Anzug lehnte sich gegen den Wagen und zündete eine Zigarette an. Ich schluckte schwer.
Nein.
„Dad, was machst du hier?!", brüllte ich und lief auf ihn zu. Verwundert sah Dad von seinem Feuerzeug auf und nahm die Zigarette aus dem Mund. Ein gezwungenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht auf.
Es war dasselbe Lächeln wie vor zehn Jahren.
„Jasy!", rief Dad nach mir, gerade als ich im Garten den Fußball in das Tor kickte. Neugierig und breit grinsend sah ich zu ihm hinüber. Zusammen mit einer Frau, die nicht Mom war, und einem Mädchen unter dem Arm, stand er auf der Gartenterrasse. „Komm Mal her!" Sofort ließ ich alles stehen und liegen, und rannte zu ihnen hinüber. Mit ein paar Sprüngen erklomm ich die Treppen und blieb vor meinem Dad stehen. Fragend sahen ich und das Mädchen uns gegenseitig an. Sie sah nicht so aus als könnte man mit ihr Fußball spielen.
„Jason spricht nicht besonders viel.", erklärte er der Frau neben ihm. Sie hatte genauso braunes Haar wie das Mädchen und mit einem freundlichen Lächeln betrachtete sie mich.
„Hallo Jason. Ich bin Brianna und das ist meine Tochter Melissa.", stellte sie sich vor und strich Melissa über den Kopf. Lächelnd streckte mir das Mädchen ihre Hand entgegen.
„Hallo, ich bin Melissa.", hallte ihre Stimme in meinem Kopf.
Dad stieß sich vom Chevrolet ab und gab seine Hände in die Hosentaschen. „Na, wie geht es dir, Jasy?", fragte er mich als hätte er mich nicht die letzten zehn Jahre ignoriert. Ich schenkte ihm einen finsteren Blick und blieb vor ihm stehen.
„Was machst du hier Dad?", fauchte ich ihn an und verschränkte meine Arme, als ich vor ihm stand.
„Dich abholen. Was denn sonst?", sagte er und lächelte mich wieder gefälscht an. Ich atmete tief ein.
„Und warum erst jetzt? Du hattest die letzten zehn Jahre Zeit.", hinterfragte ich ihn wütend. Dad strich sich nervös über den Nack und sah mich gepeinigt an.
„Ja, ich weiß ich bin ein Scheiß-Vater.", erzählte er, kam auf mich zu und strich mir über die Oberarme. Ein kalter Schauer ging über meinen Rücken. „Doch ich weiß nun, dass ich ein Teil von deinem Leben sein möchte." Ich runzelte die Stirn und sah ihn verwundert an. Was hatte er gesagt ... „Jasy, bitte glaub mir. Ich möchte wieder dein Vater sein." Diesmal breitete sich ein echtes Lächeln in seinem Gesicht auf. Lachfalten neben seinen blauen Augen. Die Wärme, die sein Lächeln verbreitete. Und dennoch. Warum auf einmal jetzt der Sinneswandel? Und warum hier? Weil Mom nicht da war? „Komm her, Jasy." Dad umarmte mich väterlich und mein Blick viel auf seinen Wagen hinter uns, während er mich an sich drückte. Hinter der verdunkelten Scheiben war am Nebensitz ein roter Rosenstrauß zu sehen.
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Love to hate you
Romansa~„Da hast du jetzt echt Scheiße gebaut.", lachte ein Junge neben ihm und strich sich durch seinen oben hellbraunen Haarschopf, während auf den Seiten seine Haare kurz waren. Er hatte den klassischen Jungenhaarschnitt. Ich konnte ihn jetzt schon nich...