15. Kapitel/Jason/Melissa/ Weihnachtswunder

14 1 0
                                    


- Jason -


Sachte glitten meine Finger über die glatten Tasten des Klaviers.

Es war Weihnachten.

Die Töne wogen mich, zogen mich in ihren Bann, dass ich nur stillschweigend mit geschlossen Augen spielte. Jeder Klang eine kleine Symphonie für sich selbst, die zusammen ein Orchester ergaben. Ich drückte die Fußpedale hinunter und bewegte mich mit der Musik mit.

Melissa.

Ich konnte sie vor mir sehen, so klar, als würde sie direkt vor mir stehen. Eine Aureole von Licht umrandete ihr Gesicht und ließ ihr leicht wehendes Haar hellbraun schillern. Zögernd schlich sich ein Lächeln auf ihre sinnlichen Lippen. Ich schmunzelte und sang mit dem Lied mit.

„I don't want a lot for Christmas.", begann ich und spielte das Lied langsamer als es gehörte. Der Song versank in einer traurigen Stimmung. „There – is just o-ne thing I need." Melissa lächelte mich glücklich an. „I don't care – about the presents – underneath the christmas tree – mmhm." Ihr Lächeln wurde zu einen Lachen. "I just want you for my own." Und dann haute ich sprichwörtlich in die Tasten ein. Ich spürte die Wut für Melissa, die mich mit neuer Euphorie beflügelte.

"Thomas?!", sagte meine Mutter erstaunt und ich verstummte. Noch immer weiterspielend blickte ich über meine Schulter zum Eingangsflur hinter der Zimmerwand.

„Ja, es ging sich gerade noch aus den einen Geschäftstermin auf übermorgen zu verlegen.", erzählte Dad und trat hinter der Wand hervor. Sofort erweichten sich seine Züge, als er mich sah. „Hallo Jasy!" Noch bevor ich antworten konnte trat eine Person neben ihn. Alles in mir versteinerte und ich brachte mich gerade noch dazu weiterzuspielen – bei dem Anblick der sich mir preisgab. Es war eine Frau neben ihm. Ich schluckte schwer. Eine stimmte blondhaarige Frau. Ich lächelte entschuldigend. Eine Frau, die normalerweise eine Brille trug. Sie hatte slawische Gesichtszüge und hohe Wangenknochen. Ein leises Lachen entkam zwischen meinen Lippen. Die Professorin aus Melissas Schule betrachtete mich mit einem genauso großen Entsetzen wie ich sie. „Darf ich dir Rosa Mc'Flun vorstellen. – Rosa, mein Sohn Jason.", stellte uns Dad gegenseitig vor und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Im nächsten Moment verschwand das Entsetzen aus den Augen der Professorin und sie lächelte mich freundlich an.

„Schön dich wiederzusehen.", sagte sie gezwungen freundlich. Ich erwiderte ihr gefälschtes Lächeln.

„Ebenso Rosa." Kurz zuckte sie bei ihrem Namen zusammen, bevor sie mich wieder anstrahlte.

Perplex schaute uns Dad an.

„Ihr kennt euch schon?", fragte er verwundert. Ich drehte mich wieder zum Klavier um und ließ meine Hände weiter über die Tasten gleiten.

WAS sucht DIESE TANTE hier?!

„Wir haben uns schon Mal im Internat gesehen.", sagte sie schlicht. – Wir hatten uns schon 2-Mal gesehen. Einmal war sie kurz davor gewesen mich mittels ihren Blickes umzubringen, wegen der Handgeste, und beim zweiten Mal wollte sie mich killen, als sie mich in Melissas Zimmer sah ...

„Wenn das so ist, dann können wir es ihm gleich sagen.", meinte Dad lachend. Mein Kopf drehte sich um 180 Grad zu ihnen um. Mom kam zu mir hinüber und massierte nervös meine Schultern, während ich weiter Klavier spielte. Dad drückte Rosa an sich, die fast genauso groß war wie er, und strahlte übers ganze Gesicht. Die Lehrerin lief verlegen hochrot an.

„Wir werden heiraten!", posaunte Dad und hielt ihre Hand mit dem Verlobungsring hoch.

Meine Hände schlugen auf die Tasten ein, dass alle unter dem heftigen Geräusch zusammenzuckten.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 24, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Love to hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt