13. Kapitel/Jason/Personal Trainer, hm?

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Klirrende Kälte umspielte den hellen Strahlen des Morgenlichts, das durch das bunte Geäst der Bäume schien. Der Stadtpark war in einem atemberaubenden Ausnahmezustand. Leichter Frost ließ die Gräser auf der Wiese silbern schillern. Vögel zwitscherten in der frühen Morgenstunde und es lag ein eisiger Duft in der Luft.

Ein angestrengtes Seufzen entkam meinen Lippen und ein kleines Wölkchen formte sich vor meinem Gesicht.

Was machte ich hier nur?

Mein Blick lief suchend nach einer gewissen braunhaarigen Person über die Gärten des Parks. Noch immer war sie nicht aufgetaucht ... Wo blieb so nur? Zuerst hatte sie so sehr auf das Training behaart – und jetzt friere ich mir den Arsch ab. Meine Schritte schliffen über den raschelnden Blättern bedeckten Parkweg, während ich unaufhörlich meine Kreise am Treffpunkt zog. Die Hände in meinen Jackentaschen waren fast gefroren und jede Faser in meinem Körper war kurz vor dem Gefrierpunkt. Am liebsten wäre ich einfach nachhause ins Warme gelaufen und wieder in mein Bett gekrochen. Ungeduldig fiel mein Blick wieder auf den alten, grünen Uhrturm neben der Parkbank rechts vor mir. Der Minutenzeiger hatte sich nicht bewegt seitdem ich das letzte Mal hingesehen hatte, musste ich enttäuscht feststellen. Es war kurz nach sieben Uhr in der Früh, aber wäre es zehn nach oder noch später, so könnte ich einfach gehen.

Ach, das würde nichts bringen.

Ich blieb vor der Uhr stehen, verschränkte meine Arme und vergrub mein Gesicht in meinem hellbraunen Schal. Borstig streiften die Bartstoppeln den Stoff. Seit nun drei Tagen hatte ich mich nicht mehr am Morgen rasiert ohne dass ich an meinen Vater denken musste. Er hatte mir gezeigt wie es ging als Kind und jedes Mal wurde ich durch ihn auch an meine Fehler bezüglich Melissa erinnert. Ich hatte erkannt, dass es falsch gewesen war ihr so etwas anzutun und dennoch – der Hass, den ich für sie hegte, konnte ich nicht leugnen. Oft wusste ich nicht einmal warum ich sie hasste, aber ich brauchte nur an die Affäre damals oder dem Rausschmiss aus der Fußballmannschaft denken, und dann wusste ich wieder warum.

Es gab keinen Menschen, den ich so sehr hasste mit jeder Faser meines Körpers als sie.

Erneut entwich mir ein Seufzen und ich sah zu wie der Minutenzeiger auf die sechste Minute überging.

Warum hatte ich mich nur bloß auf diesen Deal eingelassen?

Ich wand mich um zu gehen, da es unnötig schien länger zu warten.

Braunes, langes Haar von einem Pferdeschwanz wehte in der Herbstbrise auf.

Alles in mir erstarrte. Wie eine Aureole schien das Morgenlicht durch die bunte Herbstpracht hinter ihr. Sanfte honigbraune Augen blickten suchend über den Stadtpark, als sie hinter einer Kurve aus Baumstämmen hervorjoggte. Auf einmal schien alles um sie zu verblasen hingegen zu der Wärme, die sie ausstrahlte. Ein Wind kam auf. Als würde der Moment aus einem Film entspringen wirbelten bunte Blätter neben ihr auf und ihr violettes Trainingsgewand schien auf einmal das schönste Gewand auf der Welt zu sein. Ich schluckte schwer. Mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren. Jede Sekunde schien eine kleine Unendlichkeit zu sein in der nur sie und ich existierten. Ein warmes Gefühl breitete sich über meinen Körper aus. Ich wusste was es war.

Hass.

Gerade als ich schon ausholen wollte zu einer abfälligen Bemerkung zu ihrer Verspätung, trafen ihre Augen meine. Ein Lächeln, und ich verstummte.

Noch bevor ich reagieren oder verschwinden konnte, lief sie auf mich zu und blieb außer Atem vor mir stehen. Ich betrachtete sie neugierig. Ich hatte sie noch nie zuvor in wirklich engen Sachen gesehen bis auf an Halloween ... Die Erinnerung von ihrem fast nackten Körper blitzte vor meinem geistigen Auge auf. Melissa sah auf und lächelte. Hitze stieg in mein Gesicht auf. Schnell drängte ich die Erinnerung weg.

Love to hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt