Die ganze Nacht über hatte Angie kaum ein Auge zu getan. Wann immer sie endlich das Gefühl gehabt hatte einschlafen zu können hatte sich ihr Schwager im Bett hin und her gewälzt und sie wieder zurück in die Realität gerissen. Germán hatte während der Nacht offenbar mehrmals an und dann wieder ab gefiebert denn je nachdem in welcher Phase er sich gerade befunden hatte, hatte er sich die Decke bis über den Kopf gezogen oder sie völlig von sich gestrampelt. Außerdem hatte er geschnarcht. Ziemlich laut sogar und das hatte es der jungen Frau unmöglich gemacht auch nur ein wenig Ruhe zu finden während sie neben ihm lag.
Gegen zwei Uhr morgens hatte Angie das auch endlich eingesehen und beschlossen sich für diese Nacht in das Zimmer ihrer Nichte zu schleichen. Violetta hätte ihr bestimmt Asyl gewährt und sie hätte noch bis sieben weiterschlafen können aber so weit war es gar nicht gekommen denn als Germán mitbekommen hatte, dass seine Schwägerin langsam und leise aus seinem Bett rutschen wollte hatte er sie kurzerhand wieder zurückgezogen. Ehe Angie sich hätte wehren können hatte ihr Schwager sie fest im Griff gehabt und ihr ein Entkommen unmöglich gemacht indem er zum Teil auf ihr gelegen hatte.
So war es nicht weiter verwunderlich, dass die junge Frau um sieben genervt ihren Wecker ausmachte und sich dabei fühlte als hätte sie ein Zug überfahren. Oder vielleicht auch zwei! Ihre Arme fühlten sich bleischwer an und Angie bezweifelte stark, dass Kaffee ausreichend war um daran etwas zu ändern. Nicht einmal wenn sie ihn literweise trank würde es das besser machen. Fast schon in Zeitlupe drehte sie ihren Kopf in die andere Richtung doch schneller ging es nicht.
Germán schlief noch. Die Decke reichte ihm bis über den Kopf, den er auf ihrer Brust abgelegt hatte, doch sein Atem ging so gleichmäßig, dass er einfach nur schlafen konnte. Vorsichtig schob Angie die doppelte Stoffschicht aus ihrer und seiner Bettdecke so weit zurück, dass sie ihren Schwager auch tatsächlich sehen konnte. Durch ihr dünnes Nachthemd spürte sie deutlich, dass er wieder brennheiß war und dennoch sah er gerade einfach nur friedlich aus.
Während der Nacht hatte er vor Schmerzen immer wieder laut gestöhnt und sich gewunden doch jetzt war er ganz ruhig. Zärtlich fuhr sie ihm mit einer Hand durch die kurzen schwarzen Haare. Auf gar keinen Fall wollte sie ihn wecken denn obwohl er am letzten Tag deutlich übertrieben hatte konnte die junge Frau es nicht mitansehen wenn es ihm schlecht ging. Es war als würde sie selbst Schmerzen leiden und so war sie nur froh, dass es ihm nun besser ging.
„Hörst du bitte auf mich so anzustarren. Das ist mir unangenehm", nuschelte Germán verschlafen und ohne seinen Kopf von ihrer Brust zu nehmen. Nicht einmal die Augen hatte er geöffnet und dennoch lag er richtig in der Annahme, dass der Blick seiner Schwägerin auf ihm ruhte. Überrascht sah Angie ihren Schwager an und erkundigte sich: „Du bist wach?" Was für eine dämliche und völlig überflüssige Frage! Natürlich war er wach schließlich sprach er mit ihr! „Ich bin gerade aufgewacht als du mich angestarrt hast", erwiderte Germán und konnte ein Gähnen nicht unterdrücken.
Im Moment fühlte er sich sogar richtig gut. Die Schmerzen hatten etwas nachgelassen und er genoss den Frieden. Wie könnte es gerade auch anders sein? Seine Schwägerin hatte schließlich immer noch ihre kühlen Finger in seinem Haar vergraben während er auf zur Hälfte auf ihr lag. In dieser Situation konnte es ihm nur gut gehen. Allerdings würde sie nicht mehr lange bei ihm bleiben.
Angie musste wieder ins Studio und er würde alleine zu Hause bleiben müssen. Dann konnte ihre Nähe ihn nicht weiter beruhigen und es würde wieder schlimmer werde. Die Hitzewallungen würden sich wieder mit den Kälteschüben abwechseln und ihn quälen. Das derzeitige Höhegefühl war also nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm. Bei dem Gedanken daran wie schlecht er sich am vergangenen Tag gefühlt hatte wollte er lieber gar nicht wissen wie es ihm heute ergehen würde wenn er alleine war. Natürlich war er nicht ganz alleine aber auf Olgas Pflege mit heißer Suppe und scheußlichem Tee konnte er liebend gern verzichten.
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Violetta - All I want for Christmas
FanfictionNoch vierundzwanzig Tage bis Weihnachten und doch scheint es für Lillian und Violetta noch eine halbe Ewigkeit zu sein. Für Germán und Angie kann es jedoch nicht lange genug dauern so vieles ist noch zu erledigen: Wunschzettel müssen geschrieben, Ge...