Sonntag, 18. Dezember - Kapitel 23

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„Aber ich will!", wiederholte Lillian nun schon zum gefühlten einhundertsten Mal und wenn Angie ganz ehrlich war dann riss ihr langsam aber doch der Geduldsfaden mit ihrer Tochter. „Nein, Lillian", gab sie genervt die gleiche Antwort wie jedes Mal zuvor. So lief das nun schon seit über einer Stunde und es würde bestimmt nicht so schnell enden denn ihre Tochter hatte, wie die junge Frau nur zu gut wusste, den Dickschädel ihres Vaters geerbt wenn es darum ging Dinge durchzusetzen, die sie sich in den Kopf gesetzt hatte. „Ich will aber!", kam auch schon die nächste Wiederholung.

Frustriert stieß Angie die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Lilly wollte einfach nicht aufhören. Wo zur Hölle steckte überhaupt Germán? Vielleicht konnte er dem kleinen Mädchen diese Idee ausreden! Wobei so wie sie ihren Schwager kannte würde er diesen Wahnsinn sogar noch unterstützen. Aber egal wie oft sie bettelten, es war einfach nicht möglich! „Lillian, es ist kalt draußen! Da gibt es kein schwimmen im Freibad!", stellte die junge Frau nun etwas lauter klar und verschränkte, genauso trotzig wie ihre Tochter, die Arme vor der Brust.

Immer wieder sagte ihre Mutter das nun schon doch Lilly wollte es einfach nicht glauben. Warum sollten die Schwimmbäder zu haben wenn es draußen kalt war? Man konnte doch auch immer noch in die Badewanne gehen und das Wasser war sogar war! „Ich will aber ins Swimmbad!", rief das kleine Mädchen und strampelte nun auch mit den Füßen gegen die Anrichte auf der sie saß. Sie wollte unbedingt schwimmen gehen und sie würde ihren Willen durchsetzen selbst wenn es bedeutete, dass sie sich mit ihrer Mommy streiten musste! „Lillian, es reicht jetzt langsam!", fauchte ihre Mutter mehr als ein wenig genervt zurück und hob Lilly gegen deren Willen von der Küchentheke.

Kaum hatte das kleine Mädchen festen Boden unter den Füßen schon befreite sie sich aus dem Griff ihrer Mutter und stampfte einmal fest auf. „Du bist doof! Ich geh Papá fragn!", brüllte sie und machte auf der Stelle kehrt. Bevor Angie auch nur ein Wort dazu sagen konnte hatte Lillian sie schon stehen gelassen, war aus der Küche gestürmt und lief direkt auf das Büro ihres Vaters zu. Er würde ganz bestimmt zustimmen wenn sie ihn mit ihrem besten Hundeblick ansah.

Völlig verdattert starrte Angie ihrer vierjährigen Tochter hinterher. Hatte Lilly ihr gerade gesagt, dass sie doof war? Hatte die Kleine sie etwa auf eine kindliche Art und Weise beschimpft? Unglauben und Verärgerung mischten sich langsam mit etwas Enttäuschung. Wenn es möglich wäre dann hätte sie Lilly doch schwimmen gehen lassen aber es war nun einmal Winter und da hatten die Freibäder geschlossen. Es war deutlich zu kalt zum Schwimmen denn draußen schneite es wie wild.

Inzwischen hatte Lillian das Büro ihres Vaters erreicht und öffnete ohne zu klopfen die Türe. Als Germán das Geräusch bemerkt hob er den Blick von seinem Laptop auf dem gerade eine Videokonferenz lief. Sofort entdeckte er seine Tochter, die immer noch schmollend den Raum betrat und die Bürotür fest zuschlug. Überrascht hob er eine Augenbraue während er seinem Geschäftspartner weiter durch den Kopfhörer, den er im Ohr hatte zuhörte.

Da Lilly das Gespräch nicht mitbekam sah sie auch keinen Grund leise zu sein und stürmte direkt auf ihren Vater zu. Aus einem Reflex heraus rollte Germán seinen Sessel ein Stück zurück und half seiner Tochter auf seinen Schoß. „Mommy ist so gemein zu mia!", schniefte das Mädchen lautstark und schlang ihre kleinen Arme um seinen Hals. Allerdings sprach sie dabei direkt in das Mikrofon sodass Germáns Kunde sie mehr als deutlich hören konnte.

Mit einem entschuldigenden Lächeln sah Germán den anderen, etwas älteren  Mann am Bildschirm seines Laptops an: „Bitte entschuldigen Sie. Offensichtlich haben die Damen des Hauses eine kleine Unstimmigkeit." Der andere konnte sich bei Lillys überraschtem Gesichtsausdruck ein Lächeln nicht verkneifen: „Machen Sie sich keine Gedanken darüber. Wir waren ohnehin fertig. Kümmern Sie sich um ihre Familie und schicken Sie mir die fertigen Baupläne einfach zu."

Violetta - All I want for ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt