Mit einem herzhaften Gähnen wachte Lillian am nächsten Morgen auf und streckte sich wie immer erst einmal ausgiebig. Flatternd öffnete sie ihre schokoladebraunen Augen und sah sich in ihrem Kinderzimmer um. Vereinzelt schienen schon Sonnenstrahlen durch die geschlossenen Vorhänge und tauchten den Raum in ein warmes Licht. Heute würde es wohl wieder einmal nichts werden mit dem ersten Schnee, stellte das kleine Mädchen mit einem leisen Seufzen fest.
Allerdings gab es etwas, das zurzeit viel wichtiger für sie war als Schnee und das war ihr Weihnachtswunschzettel. Besser gesagt die Frage ob ihr Brief wirklich vom Weihnachtsmann abgeholt worden war? Ihre Mutter hatte es ihr zwar am letzten Abend vor dem Schlafengehen fest versprochen doch auch die Erwachsenen irrten sich manchmal wie Violettas Annahme, dass Lillys Eltern immer ohne Schlafanzug schliefen, gezeigt hatte.
Mit ihrem Stoffhund in der Hand schlug das Mädchen hastig die pinke Bettdecke zurück und rutschte langsam an der Seite hinunter. Ihre bloßen Füße tapsten in dem Moment als sie den Boden unter sich spürte direkt auf das Fenster zu. Sie konnte es kaum noch erwarten endlich Gewissheit zu haben. Neugierig hob Lillian den Vorhang etwas an um erkennen zu können ob der Brief noch auf der Fensterbank lag.
Er war nicht mehr da! Der Wunschzettel war verschwunden! Als sie sah, dass er tatsächlich nicht mehr an der Stelle lag auf der sie den Brief am vergangenen Abend zurückgelassen hatte wurden die Augen des kleinen Mädchens riesengroß und ein breites Lächeln erschien auf ihren Lippen. Keine Sekunde verging bevor Lilly einen begeisterten Schrei losließ und herumwirbelte. Sie musste diese Neuigkeit unbedingt sofort ihren Eltern mitteilen.
So schnell wie sie ihre kurzen Kinderbeine trugen rannte das Mädchen aus ihrem Zimmer und über den Gang bis zu der verschlossenen Schlafzimmertür von Angie und Germán. Nicht einmal an der gefährlichen Stelle neben der Treppe wurde sie diesmal langsamer. In ihrer Aufregung ging auch wieder unter, dass sie eigentlich immer anklopfen sollte bevor sie das Zimmer ihrer Eltern betrat. Hastig drückte Lilly die Türklinke nach unten und huschte in den Raum. „Mommy! Papá! Er ist weg!", quietschte sie voller Begeisterung.
Fast schon panisch fuhr Angie aus ihrem noch sehr tiefen Schlaf hoch und stieß sich dabei erst einmal kräftig den Kopf an der Wand beim Kopfende ihres Betts. Auch Germán riss überrascht die Augen auf und saß mit einem Mal kerzengerade auf der Matratze. Während sie sich mit einer Hand ihren nun schmerzenden Kopf rieb richtete sich auch die junge Frau auf und sah sich in dem Zimmer nach der Quelle des Lärms um.
„Mein Brief ist wek! Dea Weihnachtsmann hat ihn abholt!", kreischte Lilly weiter und hüpfte vor Freude mit Damon im Arm immer noch auf und ab. Entgeistert starrten ein blaues und ein schokoladebraunes Paar Augen das kleine Mädchen an. Was zur Hölle machte Lillian denn hier? Wie spät war es überhaupt? Plötzlich wurde Angie noch eine ganz andere Tatsache bewusst und sie zog reflexartig die Bettdecke ein Stück hoch während Germán weiterhin mit nacktem Oberkörper neben ihr saß. Wäre ihre Tochter nicht gerade im gleichen Raum würde sie diesen Anblick nun genießen doch so war ihr die ganze Situation nur unangenehm.
Gleichzeitig waren die beiden Erwachsenen jedoch nicht die Einzigen, die von Lillians Geschrei wach geworden waren. Bevor Angie oder Germán nur ein Wort zu ihrer kleinen Tochter und deren ungebetenen Anwesenheit in ihrem Schlafzimmer sagen konnten tauchte eine verschlafene Violetta hinter dem kleinen Mädchen auf. „Was ist das für ein verdammter Lärm? Es ist Wochenende. Ich wollte heute einmal lange schlafen also warum macht ihr so einen Krach?", wollte die Neunzehnjährige genervt wissen und rieb sich dabei mit einer Hand ihre vom Schlaf noch leicht verquollenen Augen. Nachdem sie noch einige Male geblinzelt hatte und sich ihre Sicht langsam aber doch klärte drängte sich dem Mädchen noch eine ganz andere aber weitaus wichtigere Frage auf: „Hat Lilly euch gerade unterbrochen?"
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Violetta - All I want for Christmas
FanfictionNoch vierundzwanzig Tage bis Weihnachten und doch scheint es für Lillian und Violetta noch eine halbe Ewigkeit zu sein. Für Germán und Angie kann es jedoch nicht lange genug dauern so vieles ist noch zu erledigen: Wunschzettel müssen geschrieben, Ge...