Freitag, 9. Dezember - Kapitel 12

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Die Sonne stand bereits hoch am Himmel doch sie erhellte das Schlafzimmer von Angie und Germán nicht da diese vorsorglich die Vorhänge fest zugezogen hatten. Nachdem sie den letzten Tag damit verbracht hatten nichts zu tun und mit ihrer Tochter auf dem Sofa zu kuscheln wollten die beiden an diesem Morgen endlich einmal richtig ausschlafen. Allerdings wurde dieses Vorhaben wie so oft unterbrochen.

Mit einem lauten Knall flog die Schlafzimmertüre auf und gegen die dahinter liegende Wand. „Angie", flötete Violetta fröhlich und zog dabei den Namen ihrer Tante unnatürlich in die Länge. Panisch fuhr die junge Frau bei dem Lärm in die Höhe und starrte ihre Nichte aus großen Augen an. „Violetta?", erkundigte sie sich ungläubig nachdem ihr Blick einigermaßen scharf gestellt hatte und ließ sich wieder rückwärts ins Bett fallen.

Auch Germán war durch den Krach und die Stimme seiner älteren Tochter wach geworden. Grummelnd rollte er sich auf den Rücken. Was wollte Violetta denn hier? Stand das Haus in Flammen oder war jemand gestorben? War Lillian etwa krank? Wenn nichts davon der Fall war dann sollte sie auf der Stelle wieder verschwinden und ihn schlafen lassen. Allerdings konnte Germán die Kraft, die nötig wäre um ihr das zu sagen nicht aufbringen.

Ohne zu zögern oder auf ihren Namen zu reagieren durchquerte Violetta das Schlafzimmer und riss mit einer fließenden Bewegung die Vorhänge zur Seite. Sofort erklang ein zweistimmiges gequältes Stöhnen von ihren Erziehungsberechtigten. Germán griff ohne die Augen zu öffnen nach einem Kissen und zerrte es über sein Gesicht. Hatte seine Tochter jetzt endgültig den Verstand verloren?

Grinsend drehte sich Vilu wieder zum Bett um und stemmte die Hände in die Hüften. „Was willst du, Violetta?", grummelte Angie und presste ihre Handflächen so auf ihre Augen, dass das Licht zumindest ein wenig gedämpft wurde. Immer noch fröhlich und über das ganze Gesicht strahlend hüpfte Vilu auf das Bett zu und warf sich kurzerhand zwischen die beiden Erwachsenen: „Ich will eine menge Sachen aber jetzt gerade brauche ich ein Kleid für unsere Weihnachtsfeier im Studio."

Bei der Antwort seiner Tochter stöhnte Germán frustriert auf und drückte das Kissen fester auf sein Gesicht. „Und das fällt dir jetzt ein?", brummte er darunter hervor. Auch Angie schien das wie ihr Schwager zu sehen. „Violetta, du hast hundert verschiedene Kleider. Kannst du nicht eines von denen anziehen?", jammerte die junge Frau und rollte sich so zur Seite, dass ihr Rücken zum Fenster lag.

Entsetzt schnappte das Mädchen nach Luft: „Nein! León kennt die meisten meiner Kleider schon!" Nun war es an Angie frustriert zu seufzen: „Dann nimm eines von meinen und geh wieder in dein Zimmer wir wollen schlafen." Plötzlich konnte die junge Frau das Gewicht ihrer Nichte auf sich spüren. „Ich will ein neues Kleid! Ich will heute einkaufen gehen! Bitte, Angie!" Obwohl sie es eigentlich hätte besser wissen müssen öffnete die junge Frau ein Auge und sah sofort das schmollende Gesicht von Violetta vor sich.

„Gib nicht nach", flehte Germán seine Schwägerin unter dem Kissen hervor an. Wenn es etwas gab, das er an diesem Tag nicht tun wollte dann war es einkaufen zu gehen. „Ihr müsst ohnehin noch einkaufen gehen oder hat der Weihnachtsmann schon alles besorgt was Lilly sich gewünscht hat?", warf Vilu grinsend ein da sie genau wusste, dass sie mit diesem Argument ihre Tante auf ihre Seite ziehen konnte. Germán war diese Tatsache auch bewusst denn schon bevor seine Schwägerin seinen Namen fertig aussprechen hatte können brummte er: „Meinetwegen dann gehen wir eben einkaufen."

Triumphierend setzte sich Violetta im Bett auf und streckte eine Faust in einer Siegerpose die Höhe. „Ich wusste, dass ihr ja sagen würdet", stellte sie grinsend fest und fing bei dem genervten Gesichtsausdruck ihrer Tante zu kichern an. „Du bist unmöglich", stellte die junge Frau fest und fing an sich zu strecken. Nun war sie endgültig wach. Lachend wandte sich Vilu ihrem Vater zu. Zwar hatte er zugestimmt mit ihnen einkaufen zu gehen doch noch sah er nicht so aus als wollte er das in der nächsten Zeit auch wirklich tun.

Violetta - All I want for ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt