Es gab gemischte Reaktionen zum Geschehen im letzten Kapitel, fand ich sehr interessant! Ich hoffe euch gefällt auch was ich heute poste, vielleicht kommt sogar noch ein zweites Kapitel im Laufe des Tages (: 💞
Ana lag, eingewickelt in ihre schwere Decke, stumm neben Romeo, dessen nackter Rücken von einer Straßenlaterne vor dem Fenster, matt beleuchtet wurde. Sie hatten miteinander geschlafen, und obwohl es wie immer schön war, fühlte sie sich grade weder entspannt noch befriedigt.
Romeo war sofort eingeschlafen während Ana, wie in letzter Zeit üblich, noch eine ganze Weile wach lag und versuchte zu verstehen, warum sie trotz bleierner Müdigkeit, einfach keinen Schlaf fand. Sie betrachtete gedankenverloren das große Tattoo auf seinem rechten Schulterblatt, während sich sein Rücken langsam beim ein und ausatmen bewegte. Sie runzelte die Stirn während sie zum ersten Mal erkannte, das es ein großer Löwenkopf war, der sie da zurück anstarrte. Wieso wusste sie nicht das er so ein Tattoo hatte, welche Bedeutung es hatte, warum er es sich hatte stechen lassen...
Ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen, als sie sich aufsetze und ein weiteres Tattoo auf seiner Flanke betrachtete, ein Schiff. Auch dieses Tattoo hatte sie noch nie bemerkt. Ja, er hatte sehr viele Tätowierungen und sicherlich hatten sie schon oft darüber geredet wie wichtig sie ihm waren und wieviel Geschichte hinter seiner Körperkunst steckte, aber müsste sie nicht mehr darüber wissen? Mehr darüber wissen wollen? Sollte sie ihn nicht in und auswendig kennen?Vor ihrem inneren Auge erschien plötzlich eine Szene aus der Vergangenheit. Sie und Michael im Bett, ziemlich zu Beginn ihrer Beziehung, vor ihrer Nase, das kleine Muttermal auf seiner Brust.
"Oh Gott. Das sieht aus wie ein Hundehaufen, das ist mir ja noch nie aufgefallen!" Hatte sie eines Abends betrunken lachend in seinem Arm liegend, angemerkt und er hatte verschlafen mitlachen müssen,
"Was redest du da, das sieht aus wie ein cooler Sneaker, Jordans oder so!"
Er hatte sie lachend geküsst und ihre Hände weggeschoben als sie auf dem Muttermal rumtippte und Hundebellen nach machte, wie ein aufgedrehtes Kind.Ana stieg energisch aus dem Bett und verdrängte die Erinnerung an Michael. Was sollte das. Wieso tat ihr Kopf das.
"Weil du Angst hast, du kanntest Michael tatsächlich in und auswendig, und er dich, wieso ist es mit Romeo anders?" sagte eine hässliche Stimme irgendwo weit hinten in ihrem Kopf.
Ana nahm sich ein Glas Wein und setzte sich ins dunkle Wohnzimmer, starrte einen Punkt an der Wand vor sich an und nippte an dem herben Getränk. Seit sie sich auf der Hochzeit vor einem Monat wieder gesehen hatten, dachte sie wieder öfter an Michael. Nicht absichtlich, ihre Gedanken wanderten immer wieder völlig unkontrolliert zu diesen Szenen. Erst vor wenigen Tagen war sie mit Romeo essen gewesen und fand sich, als er länger von einer äußerst talentierten Schülerin erzählt hatte, tief in Gedanken versunken aus dem Fenster starrend. Es musste nur ein Song laufen oder ein Ort erwähnt werden, der sie an ihn erinnerte und schon war sie wie in Trance.
Es belastete sie, vor allem weil sie sich nicht traute davon zu erzählen. Sie hatte Kimba zwar von Michaels Ansage auf der Terrasse erzählt, aber hielt ihre Gedanken dazu zurück. Zu groß das erneute Schuldbewusstsein. Jetzt strafte sie sich schon für Tagträume, es war lächerlich, dessen war sie sich bewusst, aber sie erinnert sich auch noch zu genau an das Gefühl Michael wieder gesehen zu haben. Sie hatte seine Worte verdient, verletzt hatte er sie trotzdem. Und dennoch, sie hatte ihn vermisst, selbst als er vor ihr stand und sie anschnauzte, war ihr das bewusst gewesen, denn auch ihre Streitigkeiten fehlten ihr. Mit Romeo war alles so harmonisch, vielleicht zu harmonisch? Ana schnaubte.
"Wir sind hier doch nicht bei GZSZ", dachte Ana und leerte ihr Weinglas, "Oh mein Freund ist zu nett und lieb. Wie streiten uns einfach nie, mimimi!" Frustriert rauschte sie zurück in die Küche und stellte das Weinglas, etwas zu energisch in die Spüle, ignorierte das Geräusch von brechendem Glas und ließ sich daraufhin resigniert ins Bett fallen, wo sie noch eine ganze Weile den Löwen Kopf anstarre, der zunehmend anklagender zu gucken schien, bevor auch sie endlich einschlief.
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Berliner Nächte (Shindy FF)
FanfictionAna ist neu in Berlin, neu bei HipHop.de und vor allem ist ihr das Gefühl neu, sich so schnell von jemandem angezogen zu fühlen. Die selbstbewusste junge Frau, trifft auf ihr Männliches Gegenstück, in Form von dem arroganten, äußerst attraktiven Rap...