Ich öffne meine Augen wieder und es ist eine andere Tageszeit. Überhaupt liege ich nicht dort, wo ich es erwartet hätte.
Das Bett ist zu klein für mich, es rappelt, als ich mich versuche aufzusetzen und ich höre viele verschiedene Stimmen durcheinander reden.
„Ich habe dir doch gesagt, dass er schläft! Wann hörst du endlich mal auf mich!", zetert eine und man hört einen dumpfen Knall.
„Schlag mich nicht. Ich schlag zurück, ich warne dich!"
Ich drehe mich in die Richtung der Stimmen und sehe einen gedeckten Tisch. Um ihn sitzen ein paar kleine Wesen. Einige essen schon, andere stehen etwas unbeholfen neben dem Tisch.
Ein Stuhl ist größer als die anderen.
Ich kenne sie. Ich kenne die Wesen und weiß es sind Zwerge. Natürlich kann man das klar an ihrer Körpergröße erkennen, aber ich weiß es, weil sie mir es gesagt haben, als ich vor ein paar Tagen herkam.
Wie kam ich her?
Wo ist der Turm?
Und der langhaarige Mann mit den grünen Augen?
Leider habe ich seinen Namen vergessen wie ich feststelle und dann tut mein Kopf weh.
Ich fasse mir an die Schläfe und kneife meine Augen zusammen.
„Prinz Louis!", jammert einer der Zwerge und eilt auf mich zu. „Plagen Euch Eure schlimmen Schmerzen wieder?"
„Was? Ich..." Ich schüttle den Kopf. „Nein, ist alles gut."
Der Zwerg runzelt die Stirn. Er hat einen blonden, krausen Bart, der am prominentesten an seinem schiefen Kinn zu sehen ist.
„Das Essen ist fertig, Prinz. Ihr müsst etwas zu Euch nehmen."
Ich nicke.
„Ich habe dir gesagt, dass er noch nicht so viel arbeiten kann!", quakt einer dazwischen und dann wird wieder einer gehauen.
„Wir haben ihn erst vor ein paar Tagen gefunden. Er ist noch geschafft."
Ich will fragen wovon, weil ich mich nicht erinnern kann. Etwas sagt mir, dass ich wirklich schon drei Tage hier war und ich überlege, dass das Erlebnis im Turm vielleicht nur ein Traum war.
Ich bin Prinz Louis, ja. Aber sicherlich ist es nicht möglich mithilfe eines einzigen Seils und einem anderen Mannes einen Turm hinaufzuklettern.
Das war nur ein abstruser Traum.
Ich stehe auf und setze mich an den Tisch. Die Zwerge reden abwechselnd auf mich ein und ich nicke nur und esse mein Brot und die Suppe.
Hunger. Das ist mir nicht mehr so neu, aber immer noch ungewohnt. Lange schon hatte ich keinen Hunger mehr.
Nach dem Essen schwirren alle wieder nach draußen und ich helfe einem Zwerg alles abzuräumen und draußen in der Tränke zu waschen.
„Wieso bin ich hier?", murmele ich etwas erschöpft in seine Richtung.
Er steht bereits mit den Füßen in der Tränke, während er die Teller wäscht und ich verziehe angewidert den Mund. Ich weiß nicht viel übers Waschen, aber ich weiß, dass es garantiert nicht so geht.
„Eure Majestät, Ihr kamt her geirrt, da Euer Stiefvater versuchte Euch zu töten."
„Ich wurde verbannt?"
„Nein, nur fast getötet." Er zuckt mit den Schultern und gibt mir zwei Teller, um sie mit dem Handtuch trocken zu wischen.
Ich tue es und sehe mir dabei die Umgebung um das Haus an. Dort sehe ich einen Wald und natürlich die arbeiteten Zwerge, die Lieder pfeifen, während sie Schwerstarbeit verrichten, die ich zuvor noch nie so verrichtet gesehen habe.
Ich weiß nicht viel über Arbeit. habe selbst nicht gelernt wie man Holz hackt, wie man Äste sammelt oder Pilze schneidet. Natürlich weiß ich entfernt etwas darüber, aber es bleibt nicht richtig in meinem Kopf hängen.
Nach der Hausarbeit mache ich mich mit an die Arbeit. Ich helfe so gut es geht mit meinen Kopfschmerzen und manchmal setze ich mich ins Gras um mich auszuruhen oder etwas zu trinken.
Mir geht es schlecht und ich bin schlapp. Vielleicht liegt das an dem Traum über den Turm, der mich nicht loslässt.
Und der wunderschöne Mann, dessen Namen mir entfallen ist.
„Harry!", jubeln plötzlich ein paar der Zwerge und lassen Hämmer und Sägen fallen, um zu einem Pferd zu eilen, auf dem ein schöner Mann in feinen Gewändern sitzt.
Ich sehe erst nicht sein Gesicht, da er es zur anderen Seite gedreht hat, auf der er einige der Zwerge begrüßt.
Doch als er sich umdreht, erkenne ich ihn.
Es ist der Mann aus dem Turm. Natürlich hieß er Harry! Wie konnte ich das nur vergessen?
Harry steigt von seinem Pferd ab und überlässt die Zügel ein paar Zwergen. Diese haben große Mühen damit, das Ross zu bändigen.
Harry jedoch scheint das nicht zu stören. Er hält ein paar Laibe Brot in den Händen und geht grinsend in meine Richtung. „Prinz Louis, hier ist Euer Brot."
„Brot", murmele ich versunken.
„War es wieder ein Traum?" Harry lacht entzückt und legt die Laibe auf meinen Schoß. Dann kniet er sich vor mich hin.
Ich versinke in dem Grün seiner Augen.
„Traum?"
„Ihr klagtet von Träumen, Eure Majestät."
Etwas sagt mir, dass er es nicht gewohnt ist mich so zu nennen.
Ich nicke einfach und sage: „Ja, wieder einer dieser Träume."
Ich stehe ächzend auf und nehme die Laibe mit ins Haus, Harry folgt mir.
„Nächste Woche werde ich es nicht zur Mittagszeit schaffen. Das königliche Paar plant ein Fest. Die Verlobung des Prinzen."
Ich weiß nicht woher ich weiß, dass Harry aus einem anderen Königreich kommt, aber ich tue es.
„Euer Prinz verlobt sich. Klingt erfreut."
„ist es das?" Harry knirscht mit den Zähnen.
„Hochzeit ist erfreulich." Ich drehe mich wieder zu ihm und lächle.
„Bei Eurer Mutter war es das nicht", nuschelt er und seufzt.
„Ihr spielt darauf an, dass mein Stiefvater versuchte mich zu töten", sage ich überzeugt und nicke. „Nicht immer kann alles gut laufen, glaube ich." Ich zucke mit den Schultern.
Harry nickt versunken und lehnt sich neben mich an den Herd. „Wie lange werdet Ihr hier bleiben, Hoheit?"
Ich habe ein enges Verhältnis zu Harry. Das merke ich, als mein Herz schnell schlägt und mir die Röte ins Gesicht steigt.
Ich mag ihn. Sogar sehr.
Man könnte sogar sagen, dass ich in ihn verliebt bin.
Ich räuspere mich und schaue schüchtern zu Boden. „Es ist mir nicht klar wo ich sonst hin sollte."
Harry nickt und beißt sich auf die Unterlippe. „Das ist eine schwere Frage. Eine schwere Entscheidung."
Er seufzt und dann ist da eine Hand auf meiner Schulter. „Ein Kuss bevor ich gehe, mein Schöner?"
Ich kichere unpassenderweise und nicke. Dann küsse ich ihn federleicht auf den Mund.
Harry wird rot. „Jedes Mal ein Vergnügen Euch Brot zu bringen, Eure Hoheit."
Dann geht er rückwärts aus der Küche und stolpert bei dem Weg auch noch fast über den Tisch.
Ich muss lachen. So ist Harry immer.
meinungen? :) jamie xx
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wonderland | larry ✔️
FanfictionIch war nicht immer hier. Ich war nicht immer der, der ich gerade bin. Und irgendetwas hier ist falsch. Wüsste ich nur was...