Tsukishima Kei

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Ich wartete jetzt schon seit gefühlt einer Ewigkeit an der schäbigen Haltestelle. Wo bleibt der denn?

Es machte mich schon skeptisch, dass er verdammt oft verdammt spät zu unseren Treffen kam. Alleine heute war er schon zwanzig Minuten zu spät. Langsam hatte ich wirklich bedenken, ob er treu war oder ob er vielleicht eine andere Freundin hatte, wer wusste das schon?

Deprimiert sah ich auf den Boden und sah auch nicht auf, als ich jemanden auf mich zurennen hörte. Erst als ich kurze Zeit später ein Paar Schuhe vor mir stehen sah und erschöpftes Geschnaufe hören konnte, sah ich in das verschwitzte Gesicht meines Freundes, Tsukishima Kei.

"Tut mir leid, (Y/N), aber meine Chefin wollte wieder Mal länger machen.", keuchte er, als er mich zur Begrüßung umarmte; wie immer.

Chefin? Oder doch 'Weib, was mir wichtiger ist als du'?  fragte ich mich; wie immer.

"Schon okay.", antwortete ich; wie immer.

Es war immer wieder das gleiche. Erst kam er zu spät, dann erzählte er mir seine Ausrede, während er mich umarmt, meine Gedanken sind immer die Gleichen und auch meine Antwort blieb gleich. Seit langer Zeit blieb es immer nur bei Umarmungen. Würde man nicht wissen, dass wir ein Paar waren, hätten wir durchaus einfach nur Freunde sein können.

Es war mittlerweile nur noch deprimierend. Ich hatte das Gefühl, Kei war mir gegenüber genau so ein Eisklotz, wie den anderen gegenüber und hätte überhaupt keine Gefühle mehr für mich übrig. Es kam mir vor, als würde mich selbst ein blöder Kieselstein mehr lieben, als Tsukishima Kei, mein Freund.

Jedes Treffen verlief gleich, wir gingen in ein Café, tranken eine heiße Schokolade, während wir kaum etwas sagten und gingen dann wieder nach Hause oder zur 'Arbeit'.

Kei war ein angesehenes Model für Sportzeitungen. Und ja, er war hübsch und groß. Es war also kein Wunder, dass er nach seinem ersten offiziellen Volleyballspiel mehrere Anfragen von Modelagenturen bekam. Das war auch der Grund, weswegen ich meine Bedenken beim Thema Treue hatte. Viele Mädchen wollten etwas von ihm und waren dauerhaft auf der Suche nach einem Weg, uns auseinander zu bringen. Und mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass sie dies auch erreicht hatten.

Nachdem ich zu Hause angekommen war, schrieb ich meine beste Freundin (B/F) an. Sie wusste von meinen Zweifeln und sprach mir immer wieder Mut zu. So auch heute. Wie so oft rief sie mich an.

"Du musst ihn darauf ansprechen, (Y/N)-chan.", sie bettelte schon fast.

"Das sagst du immer, aber ich kann nicht und das weißt du. Ich will ihn nicht verlieren.", jammerte ich.

"So kann das aber auch nicht bleiben. Oder willst du das etwa?"

"Nein, natürlich nicht. Aber ich habe Angst, dass er dann wirklich Schluss macht."

(B/F) seufzte. "Ich lasse dich entscheiden:", jetzt war ich neugierig, "entweder, du sprichst ihn darauf an, oder ich werde es tun. So kann das nicht weiter gehen."

Ich seufzte. "Muss das se--" - "Ja, muss es!" Und schon hatte sie aufgelegt.

Erneut entwich meinen Lippen ein Seufzen. Wenn (B/F) sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, musste dies auch geschehen. Bekam sie nicht ihren Willen, konnte das unter Umständen böse Folgen haben.

Also beschloss ich, meinen Freund morgen in der Schule auf das Problem anzusprechen. Bloß wie? Ich ließ mich rückwärts auf mein Bett fallen und stieß ein langes Ächzen aus. Warum ist die Welt so voller Problemen? Kann nichtmal wenigstens eine Sache ohne Probleme verlaufen? Ne, warum auch.

Haikyuu x Reader ~OneShots~Where stories live. Discover now