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Weihnachten, Ruggero Pasquarelli und ich

Mit einem Auge die Uhr auf meinem Armaturenbrett überwachend, fahre ich durch die Sträßchen meiner Heimatstadt. Herzlich willkommen in Buenos Aires! Hier kennt jeder jeden. Kaum bin ich in die Hauptstraße eingebogen, werde ich mit einem kurzen Winken von Herrn Stone, dem Automechaniker, und Patrick Cunningham, dem Immobilienhändler, gegrüßt.

Home sweet home

Ich stelle meinen Wagen vor einer Reihe von Holzhäusern ab, die sich an der Straße entlangziehen. Bevor ich aussteige, führe ich den üblichen Check-up durch. Schal? Ja! Mantel zugeknöpft? Okay! Handschuhe? Habe ich an! Schwarze Wollmütze? Yess! Ich kann Buenos Aires kaltem Winter entgegentreten. Ich werfe einen letzten Blick in den Rückspiegel. Na gut, ich sehe mit meinem dick gefütterten, roten Parka wie ausgestopft aus. Wenn man auf mich schießen würde, würden die Kugeln wahrscheinlich darin steckenbleiben...

Aber nach zwanzig Jahren in dieser Stadt weiß ich nun mal, wie man der eisigen Kälte, die zu dieser Jahreszeit herrscht, begegnen muss. Ich will schließlich nicht, dass sich meine Zehen in meinen Schuhen in Eiskristalle verwandeln. Als ich klein war, hat mein Vater mir erzählt, dass einem Touristen die Zehen amputiert wurden, weil er zu lange im Schnee gelaufen war. Ob das auch stimmte? Ich glaube, er hat mich auf den Arm genommen! Aber ich kann nicht umhin, mich mit einem kleinen Lächeln daran zu erinnern, als ich aus meinen Geländewagen aussteige. Mein Vater... er fehlt mir schrecklich. Mama auch.

„Na, wie gehts, Karol?"

Stan Travis, der jüngste Sohn des Direktors des größten Hotels der Stadt, arbeitet halbtags in dem Anwesen, das Touristen Unterschlupf bietet, die den nahen Buenos Aires-Nationalpark besuchen kommen. Ich habe ja schon gesagt, dass man hier nicht unerkannt herumlaufen kann...

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Weiter? :)

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