~3~

250 18 3
                                    

Ich möchte mich nun bei ihr bedanken. Für ihre Freundlichkeit. Ihre Aufmerksamkeit. Unsere Lachanfälle. Und für ihre Einladung zu ihrem großen Winterfest, das sie jedes Jahr zum Saisonbeginn organisiert. Ich schlängelte mich hinter einer großen Vitrine vorbei, die so breit gebaut ist wie Wayne Johnson. Da erblickte ich ihn plötzlich, den wunderschönen Schmuckkasten, den ich für sie kaufen will.

In den Händen eines Mannes.

Als wäre ich an eine Glastür gerannt, bleibe ich verdutzt am anderen Ende des Ganges stehen. Der Typ sieht einfach sensationell aus. Ein Meter fünfundachtzig (geraten), gelocktes braunes Haar, volle Lippen und traumhaft schöne dunkelbraune Augen. Sein breitschultriger, athletisch gebauter Körper (okay ich weiß, etwas übertrieben XD), der sich unter einem schwarzen Kaschmirmantel verbirgt, versperrt mir den Weg. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Oder zwei. Oder drei.

Medizinisch ausgedrückt würde man von einem Herzinfarkt reden.

Ich habe noch nie einen so gut aussehenden Mann gesehen. Er beeindruckt mich dermaßen, dass ich schlucken muss. Ich fühle mich mit einem Mal sehr ungeschickt und wie gelähmt. Mist! Ich werde mich doch nicht zieren! Ich zögere allerdings immer noch, ihn anzusprechen, während er meinen Schmuckkasten von allen Seiten begutachtet. Ich kann nicht umhin, seine großen, schlanken, jedoch kraftvollen Händen zu bewundern. Sie streicheln das Holz mit solcher Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit, dass mir dabei ganz anders wird. Es wirkt beinahe sinnlich.

Ich glaube, es wäre wirklich an der Zeit, dass ich mir einen Freund suche!

Da er im rechten Winkel zu mir steht, hat er meine Anwesenheit noch nicht bemerkt und ist völlig in seine Betrachtung versunken. Ich weiß nicht, ob ich mich deswegen beleidigt zeigen soll...es lässt mir Zeit, eine kleine Narbe an seinem Kinn zu entdecken. Hat er die einer Rauferei oder einem Unfall zu verdanken? Ich stell mir vor, wie er wie Indiana Jones in einem Dschungel Gefahren trotzt. Vielleicht mit einer Peitsche bewaffnet.

Hilfe, ich brauche einen Eimer kaltes Wasser!

Ich reiße mich zusammen und nähere mich mit ihm mit einem höflichen Hüsteln. Aber der schöne Unbekannte dreht sich nicht um. Bin ich etwa unsichtbar? Ich baue mich hinter ihm auf und räuspere mich erneut, worauf mein Halbgott endlich eines Blickes würdigt und aus seiner tiefen Versunkenheit auftaucht.

Weihnachten, Ruggero Pasquarelli und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt