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Es besteht kein Zweifel daran, dass wir zu selben Familie gehören. Ich halte auf ihrer Höhe an und hupe fröhlich. Sie verdreht genervt die Augen, als sie auf den Beifahrersitz klettert.

„Lass das, um Himmels willen!"
„Was? Das Hupen?"
„Ja...sie sehen uns schon alle an!"

Alle, oder nur Mike Tanner, der gutaussehende Junge aus ihrer siebten Klasse? Ich verkneife mir ein Lächeln, während sie ihren zum Platzen mit Büchern gefüllten Rucksack auf den Rücksitz befördert. Dann warte ich geduldig darauf, dass sie sich angeschnallt hat. Ich spaße nicht mit der Sicherheit - insbesondere, nachdem unsere Eltern vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Sie wurden überfahren. Die Ärzte haben gesagt, sie seien sofort tot gewesen. Ich blockiere meine Gedankenflut augenblicklich.

Ich will nicht mehr daran denken. NIE WIEDER.

Stattdessen schenke ich Brittany beim Anfahren ein strahlendes Lächeln. Obwohl heute schon der 11. Dezember ist, hat es in Montana noch nicht geschneit - ein seltenes Phänomen, äußerst ungewöhnlich. Zu dieser Jahreszeit ist die Landschaft normalerweise mit einen Meter Pulverschnee bedeckt. Zumindest kann man so ungehindert Auto fahren... aber mir fehlt der zauberhafte Anblick der unter einem Mantel aus Diamanten liegenden Täler

„Na, wie war es heute in der Schule?"
„Na ja. Tanja hat Maria gesagt, dass James ihr erzählt hat, dass..."

Ich versuche, mitzukommen. Wirklich. Ich schwöre es. Aber den Abenteuern einer Bande Jugendlicher an der Schule zu folgen, erfordert so viele geopolitische Kenntnisse, als wäre ich ein UNO-Diplomat. Meine Schwester wendet sich mir vertrauensvoll zu.

„Glaubst du das?"
„Äh...nein. Völlig abartig."

Ich gehe auf Nummer sicher. Und es funktioniert! Meine kleine Schwester nickt begeistert.

„Mark ist ein Idiot", lautet ihr Urteil.
„Ein Loser!", bekräftige ich, immer hinter meiner Schwester stehend, komme, was wolle.

Weihnachten, Ruggero Pasquarelli und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt