Am Montag bin ich zum Glück wieder komplett gesund.
Nachdem ich mich Zuhause von einem weiteren nicht jugendfreiem Traum erholt habe, beginne ich mich im Büro durch die Dinge, die von letzter Woche liegen geblieben sind und sich in meinem Emailpostfach häufen, zu arbeiten.Der Dienstag kommt viel zu schnell. Am Morgen schiebe ich Panik und bin heilfroh, dass Adam nichts davon mitbekommt.
Wie soll ich Jonathan Clark nach meinen nächtlichen Erlebnissen unter die Augen treten? Jede Nacht begegnet er mir auf seine arrogante sexy Art in meinen Träumen und treibt mich zunehmend in den Wahnsinn. Adam und ich haben schon seit einer Weile nicht mehr miteinander geschlafen, aber das ist keine Entschuldigung für mein Verlangen.Um elf klopft es schließlich an meiner Bürotür und ich bin das reinste Nervenbündel. Dabei habe ich überhaupt keinen Grund dazu, rede ich mir ein.
„Herein", meine Stimme hat einen ungewohnten Klang. In ihr schwingt Vorfreude gepaart mit Aufregung und Nervosität. Mein Körper ist definitiv bereit mich in peinliche Situationen zu bringen.Ich schlucke schwer, als die Tür aufgeht und Mr Clark mit selbstbewussten Schritten hereinkommt.
Mit zittrigen Knien stehe ich auf. Warum hat dieser Mann, den ich praktisch nicht kenne, eine so heftige Wirkung auf mich?
„Miss Prime", da ist er wieder, dieser leicht spöttische Klang in seiner Stimme, wenn er meinen Namen ausspricht.
„Mr Clark!" Wir reichen uns die Hände und er setzt sich mir gegenüber an den Schreibtisch.
„Tut mir leid, dass ich das Meeting absagen musste", entschuldige ich mich noch einmal, „ich war leider krank!"
„Das sagten Sie bereits." Muss er so herablassen mit mir sprechen?
Ich schlucke schwer und halte mich an meiner Mappe fest.
„Die Fotos würde ich gerne am Donnerstag machen. Haben Sie da Zeit?", fahre ich betont gleichgültig fort, obwohl mein Herz in meiner Brust rast.
Er zieht sein iPhone aus der Tasche und checkt seinen Terminkalender.
„Erst ab drei Uhr Nachmittags. Ginge auch Freitag?"
„Nein. Mittwoch wäre noch eine Alternative!", bleibe ich hart.
Er sieht mich aus seinen dunklen Augen durchdringend an, nicht bereit einzuknicken.
„Mittwoch habe ich eine ganztägige Konferenz."
Ich kann ein Seufzen nicht unterdrücken. „Gut, dann Morgen!"
Er schaut wieder in seinen Kalender. „Geht ganz schlecht. Nachbesprechung der Neuseelandreise und Fototermin mit Kollegen der Times."
„Dann fangen wir Donnerstag zumindest schon an. Ich brauche die Fotos eigentlich Freitagmittag. Bekommen Sie das bis dahin hin?" Ich merke selber wie ungeduldig ich klinge, während ich mich dazu zwinge ihm nicht in die dunklen Augen zu sehen.
„Und was, wenn nicht?", provoziert er und zieht seinen rechten Mundwinkel leicht nach oben, zu einem unverschämten Grinsen.
Ich beuge mich ein kleines Stück vor, was eine ganz schlechte Idee ist, denn nun kann ich sein Aftershave riechen und der männliche Geruch jagt Stromschläge durch meinen Körper. Atemlos schnappe ich nach Luft, umklammere meinen Stift fester und versuche mich zur Konzentration zu zwingen.
„Weil Sie sonst aus dem Projekt ausgeschlossen werden", sage ich. Meine Stimme zittert und ich hasse meinen Körper für seine Reaktion.
„Ich bin nicht von diesem einen Auftrag abhängig", erwidert er arrogant, lehnt sich in dem Besucherstuhl zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. Durch diese Haltung bringt er Abstand zwischen uns und ich kann wieder ein bisschen klarer denken.
„Vor Ihrem Bruder haben Sie noch darauf beharrt, dass Sie das hier durchziehen!", erinnere ich ihn scharf.
Seine Augen verengen sich zu Schlitzen. Ich weiche seinem durchdringenden Blick aus und sehe stattdessen auf seinen Hemdkragen. Die oberen Knöpfe des hellblauen Oberhemdes sind wieder nicht geschlossen und ich bemerke die gebräunte Haut und den Muskelansatz, der nur erahnen lässt, wie sein Oberkörper aussieht.
„Miss Prime?"
„Ja, was?", erschrocken werde ich aus meinen Gedanken gerissen.
Mr Clarks Gesicht ziert ein selbstgefälliges Grinsen.
„Können Sie sich von meinem Anblick losreisen oder müssen wir dieses Gespräch am Telefon zu Ende führen?"
Meine Wangen werden heiß. Wie peinlich! Erdboden tu dich auf.
„Ich habe nicht...ich meine...ich", stottere ich hilflos herum, „Entschuldigung. Was wollten Sie sagen?"
„Ich sagte, dass ich das hinbekommen. Freitag um ein Uhr haben Sie die Bilder", sagt er noch immer selbstgefällig grinsend.
Ich senke den Blick auf die Papiere vor mir und mache mir schnell eine Notiz.
„Perfekt", sage ich ohne ihn anzusehen und mit noch immer glühenden Wangen.
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Sophia
ChickLitNew York Für manche ist die Stadt das Sprungbrett zum Erfolg, für andere ein Albtraum. Nur mit einem gutbezahlten Job oder einem großen Erbe kann man sich hier eine Wohnung leisten. Sophia will sich endlich von den finanziellen Fesseln ihrer Eltern...