Neuer Tag, neues Problem.

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Die Sonne brachte es wirklich fertig, sich in meinem neuen Schlafzimmer sehen zu lassen. Ich wollte aber eigentlich nicht aufstehen. Ich blickte zur Uhr. Kurz nach Neun. Einen Moment lang musste ich noch die Augen schließen und mir viel Whats App wieder ein. Fast hastig griff ich nach dem Handy und musste nachschauen. Keine verpasste Nachricht im Verzeichnis. Irgendwie war ich enttäuscht. Warum eigentlich?

Bevor ich mir darüber noch weiter Gedanken machen konnte, stand ich auch schon auf und verzog mich unter die Dusche.

Nach einiger Zeit schleppte ich mich die Treppe nach unten, wo Rambo bereits auf mich wartete. Fressenzeit. Alles klar, der Herr hatte Hunger.

Nachdem ich dem Kater sein Futter hingestellt hatte blickte ich zu den Akten, die auf dem Küchentisch lagen. Ich hatte überhaupt keine Idee wo ich anfangen sollte. Die Polizeiberichte gaben leider nicht so viel her. Es gab ja nicht mal Augenzeugen. Nichts gab es.

Als ich weiter nachdenken wollte, hörte ich draußen ein Geräusch, was mich davon abhielt. Neugierig ging ich nach draußen und sah zu meiner Verwunderung den Gärtner Tony.

„Hallo.“ sagte ich und Tony sah mich an, als würde ich gleich mit dem nächsten Angriff auf ihn zustürmen. „Hallo.“ kam es von ihm zurück.

„Ich weiß, dumme Frage, aber was machen Sie denn?“

„Den Garten?“

Ach wirklich? Hätte ich jetzt nicht gedacht. Na gut, meine Frage war auch nicht besser gewesen, also brauchte ich mich nicht wundern.

„Ja das dachte ich mir. Kurze Frage. Gibt es hier einen Keller oder eine Garage?“ fragte ich Tony erneut und er nickte.

„Ja natürlich, beides sogar. Kommen Sie mit, ich zeig Ihnen das schnell.“

Ich nickte und trat auf Tony zu, der mir dann nach wenigen Schritten die Garage zeigte. Es war sogar eine Tür zum Flur hin gewesen. Warum hatte ich das eigentlich nicht bemerkt?

Ein Auto gab es auch, wunderbar, ich musste also nicht mehr auf ein Taxi warten.

Der Keller befand sich hinter einer Tür im Wohnzimmer. Die Treppe führte dort hinunter. Alles war sauber und sogar beheizt. Dort konnte man locker noch eine Wohnung draus machen, so groß war der Keller.

Ich ging wieder nach oben und bedankte mich bei Tony, der mir alles gezeigt hatte. Ich hörte ein Auto vorfahren und ein lautes zuschlagen einer Autotür und dann das gemaule eines Mannes.

Verwirrt blickte ich kurz zu Tony, der mich ebenfalls fragend ansah und ging zur vorderen Haustür und öffnete sie.

Das konnte doch wohl nicht wahr sein.

Der Taxifahrer, der mich her gebracht hatte, meckerte draußen lautstark rum und vor mir stand meine kleine Schwester Michelle.

Ich wusste nicht, wen ich zuerst angucken sollte. Den fluchenden alten Taxifahrer oder Michelle.

„Hey Sister, du musst den alten da noch bezahlen, ich hab keine Kohle. Schickes Haus übrigens. Darf doch mal oder?“ sagte Michelle in einem Ton, den sie von ihr eigentlich nicht kannte. Als wäre das nicht genug, schmatzte sie auch noch breit grinsend mit dem Kaugummi in ihrem Mund rum.

Ich seufzte.

„Ey, ich bin Taxifahrer und kein Kofferschlepper. Würden Sie mal her kommen.“ Schnauzte der Mann zu mir rüber und den bösen Blick kassierte Michelle dafür. Sie grinste nur blöd und verschwand in das Haus. Tony verstand gerade gar nichts mehr und ich sowieso nicht.

„Und Sie sind der Neue von meiner Sis oder was?“ fragte sie Tony plump und sah ihn merkwürdig an.“

„Nein, ich bin nur der Gärtner. Und ich heiße Tony.“ Antwortete er. „Und du?“ Tony versuchte es mit einem Lächeln, doch Michelle grinste nur. „Yo, bin Michelle. Dann viel Spaß.“ Sagte sie und musste sich unbedingt das Haus ansehen, es war weitaus interessanter, als sich mit dem Gärtner zu unterhalten.

„Michelle, was ist eigentlich mit deinen Sachen? Ich schlepp die nicht.“ Rief ich ihr zu und von Michelle kam nur „Ich habe keine Zeit.“

Das war zu viel des Guten. Sauer zog ich die Luft durch die Nase und stampfte zum Taxifahrer, der wieder was sagen wollte.

„Halten Sie ja die Klappe, sonst vergesse ich mich, verstanden. Ich nehme jetzt diese Koffer und werde da rein gehen. Sparen Sie sich jede Art der Moralpredigt. Was bekommen Sie?“

„34 Dollar?“ das klang beim Taxifahrer mehr nach einer Frage, als eine Tatsache. Ich drückte ihm 40 Dollar in die Hand und deutete an, dass er einen Abflug machen sollte. Hatte sie vor hier einzuziehen oder was?

Es war nicht nur ein Koffer, nein es waren sechs Koffer. Was um Himmelswillen passiert hier gerade?

Ich blickte zu Tony, der ein wenig ratlos noch immer an der Tür stand und mit den Schultern zuckte. Super, noch jemand ohne Ahnung. Hatte hier überhaupt jemand von irgendwas eine Ahnung?

„Ahhhhgrrrrr“ brüllte ich los und schnappte mir geladen die ersten zwei Koffer und brachte sie rein. Tony, half mir zum Glück mit den anderen Koffern und brachte sie zur Treppe.

Den Rest konnte Miss Diva schön alleine machen, wir waren hier doch nicht bei Wünsch dir was. Soweit würde es noch kommen. Niemals. Nicht in diesem Leben.

„Michelle. Bring deine Koffer nach oben aber pronto. Sonst schmeiß ich sie vor die Tür. Du hast 30 Minuten, aber nur, weil ich nett bin.“ Brüllte ich im Haus rum. Wer wusste schon, wo sie war.

„Man, Tanja, muss das sein?“

„Erwartest du darauf eine Antwort?“

„Würde ich sonst fragen?“

„Ja. Und nun halt die klappe, ich ruf Mom und Dad an und du bringst die Sachen hoch. Keine Wiederrede, sonst fährst du heute noch zurück.“

Ich wollte zwar diesen Ton nicht anschlagen, aber sie Michelle drauf war, ging es wohl nicht anders. Mich interessierte zudem noch, warum sie mit sechs Koffern vor meiner Haustür stand. Was war zuhause los?

Teen Wolf - Stirb an einem anderen TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt