Kapitel 3

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Bei meinem ersten Fallschirmsprung, war ich vollkommen aufgeregt und überdreht gewesen. In diesen Moment hatte ich mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten gefühlt, wenn nicht sogar noch besser. Damals hätte ich platzen können vor Freude. Mit weichen Knien war ich in den Flieger eingestiegen. Neben mir war Kayla aufgeregt auf ihren Sitz herumgerutscht. Mir war es dabei nicht anders ergangen. Wieder hatte ich dieses Kribbeln im Magen. Wie jedes mal, wenn ich so etwas tat, war mein Herz am rasen. Es war das Adrenalin, welches durch meine Adern gepumpt und mein Herz in Wallung gebracht hatte. Es hatte sich einfach viel zu gut angefühlt.
Je höher der Flieger gekommen war, desto aufgeregter war ich. Auf der richtigen Höhe hatten wir uns bereit gemacht. Da Kayla und ich noch Anfänger waren, duften wir nicht alleine springen. Also war für uns ein Tandemsprung vorgesehen gewesen. Aber das war mir in diesen Moment egal, denn ich wollte nur diesen Kick verspüren, der meine Sinne jedes mal benebelte und mich in einem wunderbaren Rauschzustand brachte. Nick, der damals mit uns war, war bereits ein Profi gewesen, deshalb durfte er mit einer von uns abspringen. Er half Kayla in die Halterungen, die er gleich darauf an seinen eigenen befestigt hatte. Bei mir hatte es Malik getan. Er war ebenfalls ein Profi gewesen und hatte die Lizenz dafür. Malik war um einiges älter als wir gewesen, aber auch diese Tatsache hatte ich vollkommen ausgeblendet und hatte mich nur noch auf den tiefen Abgrund unter mir konzentriert, während ein breites Lächeln meine Lippen geziert hatte.
Nachdem wir endlich fertig waren, war es dann soweit. Wir hatten uns an den Ausgang begeben und nachdem ich Malik mein 'OK' gegeben hatte, sprangen wir ab.
Wind hatte uns umgeben und uns herumgewirbelt. Zuerst hatte ich Schwierigkeiten Luft zu holen. Der plötzliche Druck und die Sauerstoffzufuhr hatten es mir ziemlich erschwert. Und dennoch hatte ich aus voller Kehle geschrien, hatte gelacht und konnte mein Glück kaum fassen. Es war ein unglaubliches Gefühl. Ein Gefühl der Freiheit. Ich fühlte mich wie ein Vögel, der durch die Lüfte flog. Die Wolken waren nur so an uns vorbeigezogen. Der Ausblick war einfach atemberaubend. So hatten sich Vögel gefühlt. Frei und unbeschwert flogen sie durch die Lüfte und keiner konnte ihnen etwas tun. In diesen Moment fühlte ich mich befreit von jeglichen Sorgen. Sorgen, von denen ich gedacht hatte, dass ich sie nicht mal besessen hatte. Ich dachte an nichts mehr. Mein Kopf war wie leergefegt. Es gab nur mich und diesen unendlich großen Himmel, der sich um mich herum erstreckt hatte. Ich fiel und doch flog ich. Es war das schönste Gefühl, welches ich bis dahin gespürt hatte.

Damals hatte ich bereits diese Freiheit gespürt und sie zu lieben gelernt. Sie brachte mich immer mehr in diesen Rauschzustand. Diese Unbeschwertheit und diese Sorglosigkeit. Der Adrenalinrausch und das kochende Blut in meinen Adern. Es war wie eine Sucht. Auch heute erfüllte mich dieses Gefühl der Freiheit, als ich den sanften Klängen lauschte. Sie ließen mich abheben und durch die Lüfte fliegen. Ließen mich innerlich vor Freude schreien.
Vertieft in dieses Gefühl, merkte ich nicht einmal, dass ich mich an den Flügel gelehnt hatte und Damien nun verträumt anschaute. Aber ich konnte einfach nicht anders. Seine Musik war fesselnd. Sie ließ mich nicht mehr los. Es war, wie eine wunderschöne Falle, aus der man nicht entfliehen wollte. Er ließ mich Dinge fühlen, die ich sonst nur bei meinen Kicks fühlte und das nur einzig und allein durch sein Spielen. Ja nicht einmal mein letzter Pianist hatte mich so fühlen lassen. Klar, fand ich seine Spielweise ebenfalls schön und großartig. Doch im Vergleich zu Damien war es so, als wäre er ein Anfänger gewesen, während Damien ein wahrer Meister war. Ich verstand mich selbst nicht mehr und doch wollte ich nicht, dass er aufhörte. Ich wollte weiter zuhören und wollte, dass mich dieses Gefühl von Freiheit nie wieder los ließ.
Aber dann beendete er sein Stück und die betörenden Klänge verstummten.
>>Und? War das gut so?<<, fragte er uns entriss mich aus meiner Seifenblase.
Ich blinzelte einige male, atmete tief durch und nickte dann.
>>Ja. Großartig<<, hauchte ich und atmete abermals tief durch. Eigentlich hatte ich gedacht, dass dieses Gefühl mich langsam verlassen wurde, doch dem war nicht so. Es hielt an, genauso wie mein Rauschzustand. Normalerweise verging dieser nach kurzer Zeit und mein Adrenalin verbebbte, aber nicht dieses mal. Dieses mal pochte mein Herz noch immer ziemlich stark gegen meine Brust und ich konnte nicht mal etwas dagegen unternehmen.

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