Adrenaline - Save me ✔️/#GoldenStoryAward2018

Epilog

7 Monate später..

Der Unfall ist nun sieben Monate her und bisher hat sich nichts an Damiens zustand verändert.
Ich habe damals erfahren, dass der zweite Autofahrer gestorben war, während der Rennfahrer mit mehreren Verletzungen eingeliefert wurde.
Mein Geliebter hingegen liegt noch immer in einem tiefen schlaf und keiner der Ärzte kann mir sagen, wann er wieder aufwachen wird.
Seine Verletzungen sind mittlerweile verheilt und er sieht genauso aus, wie früher, außer dass er eine Menge abgenommen hat.
Jeden Tag komme ich hier her. Jeden Tag weiche ich ihm nicht von der Seite. Mein Leben besteht nur noch aus Arbeit und Krankenhaus. Ich bin hier, spreche zu ihm und hoffe, dass er mich hört, wenn ich ihn anflehe wieder zu mir zurück zukommen.

In meiner ersten Woche bin ich ihn keine Sekunde lang von de Seite gewichen. Ich hatte nicht geschlafen, hatte nicht sehr viel gegessen. Und mit anderen gesprochen hatte ich erst recht nicht.
Alec hatte uns oft besucht, heute kommt er jeden zweiten Tag her.
Als er es erfahren hatte, war er sofort her gefahren. Er hatte mir erzählt, dass er in dieser Nacht bei Damien zu Hause war und das er das Telefonat mitbekommen hatte. Alec hatte mir auch erzählt, dass beide miteinander ein langes Gespräch hatten und dass Damien nur auf den Straßen war, weil er zu mir fahren wollte. Er wollte sich bei mir entschuldigen. Er wollte mir sagen, dass er versuchen würde mit meiner Lebensweise tatsächlich klar zu kommen.
Das war der zweite Moment indem ich zusammengebrochen war. Ich habe mir die Schuld dafür gegeben, dass er nun im Krankenhaus liegt. Habe mir eingeredet, dass das alles nie geschehen wäre, wäre ich direkt zu ihm gefahren. So lange habe ich mir dafür die schuld gewesen.
Heute habe ich begriffen, dass nicht alles meine schuld war. Vielleicht hätte ich bei ihm sein sollen und er wäre nicht los gefahren. Aber der Unfall wäre vielleicht irgendwann anders passiert, oder auch gar nicht. Es war ein unglücklicher Zufall, dass es gerade in diesen Moment geschehen war.

Mit einem Buch in der Hand Sitze ich neben Damien am Bett und lese ihm einige Stellen vor, als die Tür aufgeht und Alec langsam das Zimmer betritt.
>>Hey.<<
>>Hey<<, antworte ich und schlage das Buch zu.
Er kommt auf mich zu und setzt sich auf den anderen Stuhl.
>>Wie geht es ihm?<<
Erschöpft sehe ich Damien an, der sich kein bisschen rührt. >>Unverändert.<<
>>Und wie geht es dir?<<
>>Gut.<< Die größte Lüge, die ich heute gesagt habe. Eigentlich gehts mir gar nicht gut. Das alles zerrt deutlich an meinen Kräften. In der Arbeit kann ich mich nicht richtig auf meine Schüler konzentrieren. Gleich mach dem Unterricht komme ich hier her. Zu Hause war ich auch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr, denn schlafen tue ich meistens auch nur hier. Ich will einfach nichts verpassen, denn es kann sein, dass er jede Sekunde aufwachen wird.

>>Wen willst du hier was vormachen, Selene? Du siehst furchtbar aus. Du solltest nach Hause gehen, dich unter dir Dusche stellen und in einem richtigen Bett schlafen.<<
Sofort schüttelte ich den Kopf. Ich wollte nicht gehen.
Alec gibt jedoch nicht auf. >>Hör zu, das bringt nichts. Du gehst nach Hause. Ich werde hier bleiben solange du weg bist und passe auf. Wenn sich etwas ändern sollte, werde ich dich sofort anrufen. Versprochen.<<
Unentschlossen sehe ich ihn an und ringe mit mir selbst. Eigentlich würde ich wirklich gerne ins Bett gehen, andererseits will ich Damien nicht verlassen. Allein schon morgens zur Arbeit zu gehen ist eine qual für mich. Außerdem werde ich sowieso nicht schlafen können.
Langsam stehe ich auf, wobei mich Alec hoffnungsvoll ansieht. Dochbich nehme ihm die Hoffnung recht schnell.
>>Ich hole mir jetzt einen Kaffee. Willst du auch?<<
Seine Schultern sacken nach unten und er schüttelt den Kopf.
Bevor ich das Zimmer verlässt streichele ich über Damiens Wange und gebe ihm einen leichten Kuss auf die Stirn. Vielleicht hat er es gespürt. Das wünsche ich mir auf jeden Fall.