Kapitel 30

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Tief sog ich die frische Seeluft ein und spürte sofort die Aufregung in meinen Adern pulsieren. Wie waren alle am Strand von Tybee Island, nicht weit von Savannah.
Eigentlich war es nicht einmal ein besonders warmer Tag und doch standen wir mit unseren Badesachen am Ufer und waren bereit dazu ins Wasser zu gehen.
Kälte machte mir nichts aus. Mehrmals war ich schon im Winter schwimmen, dementsprechend war mein Körper auch abgehärtet. Außerdem war es das aufkommende Adrenalin welches mich erwärmte. Genauso, wie in diesen Moment.

Die Jungs hatten für uns ein kleines Motorboot und ein paar Jetskis gemietet und damit war die nächste Runde Spaß gesichert. Zeit für ein wenig Wakesurfing und für ein kleines Jetskirennen.
>>Ich bin die erste auf dem Board!<<, rief Kayla mit einem mal aus und hob dabei die Hand.
>>Wer hat das denn entschieden?<<, fragte Mika. Irgendwie war er noch immer bockig, auch wenn er sich bereits seit längeren nicht mehr mit seiner Schwester gestritten hatte. Keine Ahnung, was los war, doch ich konnte nur ahnen, dass Mia wieder einmal eine seiner Betthäschen verscheucht hatte.
Auch wenn ich den beiden schon lange nicht mehr bei ihren Streitereien zuhörte, schnappte ich noch immer den einen oder anderen Gesprächsfetzen auf, der mir ein wenig auf die Sprünge half. Meistens waren es eigentlich auch nur unnötige Dinge. Eine menge unnötiger Dinge. Deshalb hörte ich ihnen nicht mehr zu - das tat keiner von uns.
Hauptsache war doch, dass sich die beiden nicht die Köpfe einschlugen. 
>>Das war ich<<, antwortete meine beste Freundin triumphierend. Sofort war Mika erneut auf seiner Provozierschiene.
>>Dann werde ich fahren.<<
>>Oh nein! Das kannst du dir sowas von abschminken. Kaden fährt.<< Das legte sie einfach mal so fest. Natürlich hatte mein Bruder nichts dagegen, denn er war nicht der Typ für Wakesurfen. Eigentlich war er nicht der Typ auf alles, was mit Wassersport zu tun hatte. Als wir noch jünger waren, wollte er nicht einmal auf die Wasserrutsche gehen.
>>Gut, dann filme ich dich, wenn du dabei ins Wasser plumpst.<< Die Schadenfreude war ihm deutlich anzusehen.
>>Darauf kannst du lange warten. Auf dem Wasser bin ich, wie eine Ballerina.<<
>>Eher wie eine Seegurke<<, murmelte er vor sich hin, jedoch laut genug, sodass ihn Kayla dennoch hören und ihn mit der flachen Hand eine überziehen konnte.
>>Arsch.<<
Nick trat mit einem riesigen Grinsen an ihr vorbei, aber nicht ohne auch noch seine Meinung abzugeben. >>Keine Sorge, du bist eine süße Seegurke.<<
Gleichzeitig prusteten Mia und ich los, während mein Bruder Kayla davon abhalten musste Nick nicht gleich den Hals umzudrehen.
>>Und, was ist mit dir? Für was entscheidest du dich?<<, fragte ich Damien, der neben mir stand und sich selbst davon abhalten musste nicht selbst loszulachen.
>>Ich glaube ich schließe mich deinem Bruder an.<<
>>Gut. Sel! Du, Mika und ich starten ein kleines Rennen<<, warf Nick ein, wogegen ich überhaupt nichts dagegen hatte.
Mia stellte sich dazu bereit alles mit der Kamera festzuhalten. Danach würde sie sich mit jemand anderen von uns abwechseln.
Damit stand die Aufstellung fest und wir machten uns bereit.
Das Boot, sowie auch die Jetskis warteten an einem kleinen Liegeplatz ganz in der Nähe.
Während das Boot bereit gemacht wurde, machten wir anderen uns auf unseren Jetskis bereit. Gut, es würde nicht wirklich ein Rennen werden. Eigentlich würden wir nur das Motorboot verfolgen und sehen, wer schneller war. Nun ja, die Hauptsache war, dass es Spaß machte, oder?

Nachdem Kaden losgefahren war und sich Kayla dabei auf dem Wakeboard gemütlich gemacht hatte und nun ihre Tricks durchführte, machte ich mit mit den Jungs auf den Jetskis bequem.
>>Also dann! Auf drei!<<, rief Mika wobei Nick und ich nur nickten und die Maschinen starteten.
Mit dem breitesten Grinsen im Gesicht, was ich je hatte, stellte ich mich auf meine Maschine auf und gab Gas nachdem Mika bis Drei gezählt hatte.
Damit raste ich mit den beiden Jungs um die Wette, wer das Boot mit unseren restlichen Freunden schneller erreichen würde.
Und natürlich blieb das ganze nicht ohne irgendeinen Spektakel. Nick sprang auf seinem Gefährt hoch und schwebte für einen Bruchteil der Sekunde über dem Wasser, während Mika einen ganzen Überschlag mit den Teil machte.
Fasziniert davon, sah ich es mir an. Er hatte es drauf. Das Wasser war Mikas Gebiet. Hier fühlte er sich am wohlsten und er hatte die unglaublichsten Tricks drauf, die ich ohne langer Übung hingekriegt hätte. Ich schaffte es lediglich mich auf den hinteren Teil des Jetskis zu stellen - so als würde ich auf dem Hinterreifen meiner nachtblauen Maschine fahren.
Wir fuhren Schlangenlinien, wichen uns gegenseitig aus und fuhren wirre Muster, die sich teils überschnitten.
Das Boot hatten wir übrigens beinahe gleichzeitig erreicht. Es war der Wahnsinn. Durch das alles war die Kälte doch gleich vergessen.
Bis Kayla einen lauten Schrei von sich ließ. Mit einer sehr ungeschickten Präzision, plumpste meine beste Freundin ins Wasser.
Keuchend tauchte sie auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. >>Verfluchte Scheiße, ist das kalt!<<
Lachend fuhr ich an sie heran und zog sie aus dem Wasser, sodass sie sich hinter mich setzen konnte.
>>Wie war das doch gleich mit der Ballerina?<<, fragte Mika amüsiert, nachdem auch er uns beide erreicht hatte.
>>Oh mein Gott, dieses Video ist Gold wert<<, lachte seine Schwester, als Kaden das Motorboot ebenfalls neben uns zum Stehen gebracht hatte. >>Das wird im Internet eine Sensation.<<
>>Wenn du das rein stellst, dann köpfe ich dich höchst persönlich<<, drohte sie Mia, doch diese schien sich nicht einmal darum zu kümmern und zuckte nur die Schultern und begann erneut zu lachen.
Und wo Mias Gehässigkeit war, war ihr Bruder auch nicht weit entfernt. Er fuhr zu ihr mit dem Jetski heran und schlug mit seiner Schwester ein. So schnell konnten sie ihre Differenzen aus der Welt schaffen. Wenn es doch nur immer so wäre. Aber nun ja, man konnte im Leben nun mal nicht alles haben.
>>Okay, da Kayla auf ganzer Linie versagt hat, bin ich jetzt dran<<, grinste ich breit und überließ meiner besten Freunden das Steuer, nachdem sich mich noch einige male verflucht hatte.
Ich ließ sie so weit an das Boot heranfahren, sodass ich einsteigen und mir daraufhin das Wakeboard an meine Füße schnallen konnte. vorsichtig ließ ich mir von Damien mit dem Board ins Wasser helfen, wobei ich den Griff, an dem das Seil befestigt war, festhielt.
Nachdem das geschehen war, brachte Kaden etwas Abstand zu mir und dem Boot.
>>Mach mich stolz!<<, rief Damien mir noch zu, ehe mein Bruder losfuhr.
Grinsend machte ich einen Militärgruß und begann mich langsam mit dem Board aus dem Wasser zu hieven.
Und nachdem Kaden die richtige Geschwindigkeit drauf hatte, konnte ich richtig loslegen.

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