Draußen angekommen, ging ich noch schnell in die Garage und schnappte mir mein Fahrrad. Dann zog ich meine Kopfhörer an, stieg aufs Rad und fuhr los. Ich wollte alleine sein, also fuhr ich in den Wald. Ich liebte den Wald, seine Schönheit und seine Stille. Wenn es mir schlecht ging, konnte ich dort abschalten. Aber auch wenn es mir gut ging, hielt ich mich gerne dort auf. Auch mit Arizona war ich einige Male im Wald spazieren gewesen. Wir hatten uns Essen, Trinken, eine Decke und Graß eingepackt und uns einen schönen Tag gemacht.
Als ich im Wald angekommen war, war es finster und dunkel, aber auf eine beruhigende Art und Weise. Ich fuhr durch den Wald und kam irgendwann an eine Lichtung. Der Mondschein hatte die Lichtung erhellt und Glühwürmchen flogen durch die Luft. Ich setzte mich auf den Boden und dachte nach. Ich war frustriert und aufgebracht. Die tolle Atmosphäre und die frische Luft des Waldes, hatten meine Laune zwar deutlich besser gemacht, jedoch waren meine Gedanken nicht verschwunden. Ich war nicht nur sauer auf meinen Vater, sondern auch auf Arizona. Ich liebte sie, zweifellos, jedoch war ich verletzt. Sie hatte für meine Lage einfach kein Verständnis und setzte mich daher unter Druck. Natürlich wollte ich es irgendwann meinen Eltern sagen. Ich musste, denn eine gesunde Beziehung konnte nicht in Geheimhaltung existieren. Aber ich brauchte einfach ein wenig Zeit. Und diese Zeit wollte mir Arizona nicht geben. Ich war enttäuscht von ihr. Und der Zorn auf meinen Vater, der wurde immer größer. Tag für Tag. Schon seit Wochen drängte er mich, mit Jungs auszugehen. Er hielt fast täglich seine sexistischen Predigten darüber, dass ich meine Pflicht als Frau erfüllen müsse. Ich müsse einen Mann finden, heiraten und dann Kinder groß ziehen. Den Teufel werde ich tun. Ich tue und lasse das, was ich möchte. Und mal ganz abgesehen davon, liegt die Zukunft einer Frau nicht immer in heiraten, Kinder groß ziehen und ein Leben lang Hausfrau spielen. Egal ob Mann oder Frau, jeder sollte leben wie er möchte, ganz egal wie die Gesellschaft oder diese Geschlechterrollen das immer vorgeben.
Ich wollte leben mit Arizona. Ich wollte mit ihr Reisen, Abenteuer erleben und sie, egal was kommt, immer an meiner Seite haben. Ich wollte auch das Hindernis, dass mein Vater für uns war, überwinden. Jedoch war das ein riesiges Hindernis, das erstmal seine Zeit brauchte, um es überwinden zu können.

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Arizona
Romance„Schon wieder diese beschissenen Homo-Pärchen. Das ist doch pervers. Und dann strahlen diese Idioten das auch noch im Fernsehen aus. Damit unseren Kindern auch schön dieser Scheiß in die Birne getrichtert wird." beschwerte sich Roses' Vater mal wied...