Kapitel 18: Alle wussten es

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'Scheiß Schwuchtel. Wenn ich jemals erfahren würde, dass mein Kind homosexuell ist, würde ich es höchstpersönlich im Wald aussetzen. Unnatürliche, widerliche Kreaturen sind das.'
Diese Worte meines Vaters, die er neulich sprach, als wir im Einkaufszentrum an einem schwulen Pärchen vorbei gelaufen sind, gingen mir während des Essens mit Arizonas Familie, nicht mehr aus dem Kopf. Wir alle saßen an einem Tisch. Ihr Vater, ihre Mutter und ihr großer Bruder. Und alle wussten es. Sie wussten dass Arizona und ich ein paar waren. Doch es störte sie nicht, keineswegs. Schon nach einer Woche, hatte Arizona ihnen davon erzählt und sie akzeptierten es, ohne sich auch nur einmal darüber beschweren. Ihre Eltern waren eben komplett anders als meine. Ihnen machte es nicht im geringsten etwas aus, dass ihre Tochter lesbisch war. Wenn meine Eltern hingegen wüssten, dass ich mit einem Mädchen zusammen war, wäre ich jetzt schon einen Kopf kürzer.

Nachdem wir fertig gegessen hatten, gingen wir hinauf auf Arizonas Zimmer. Oben angekommen, wollte ich ihr einen Kuss geben, doch sie wies mich plötzlich völlig unerwartet von sich ab. „Ist alles okay?" fragte ich völlig fassungslos. „Pass mal auf Rose. Wir sind seit mehr als 3 Wochen zusammen und ich finde, es wird allmählich Zeit, dass du deinen Eltern von uns erzählst. Ich weiß, du hast Angst davor, aber so kann das nicht ewig weiter gehen. Ich hab keine Lust auf solche Spielchen. Ich will einfach nur mit meiner Freundin zusammen sein, ohne irgendwelche Hindernisse. Und wenn dir das zu viel ist, dann solltest du das mit uns noch einmal gründlich überdenken." Ich war sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wusste, das es sie ein wenig störte, dass meine Eltern nicht Bescheid wussten über uns. Ich wusste jedoch nicht, dass ihr das so sehr zu schaffen machte. „Einverstanden. Ich rede mit Ihnen." sagte ich und machte mich kurze Zeit später auf den Weg nach Hause.

Die ganze Fahrt über dachte ich nach. Über das was Arizona gesagt hatte. Über sie. Über uns. Und ich dachte darüber nach, wie ich meinen Eltern beibringen sollte, dass ich eine Freundin hatte. Mit schwirrten viele Gedanken durch den Kopf und mir war vieles unklar. Eines jedoch wusste ich. Ich wollte sie an meiner Seite behalten und dafür, wollte ich kämpfen.

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