Ich hatte mich dazu entschlossen, das Gespräch nicht im Kopf durchzugehen, da ich genau gewusst hatte, dass mich das aufgehalten würde. Ich hätte angefangen Zweifel zu bekommen und das wollte ich auf alle Fälle verhindern.
Anfangs lief ich die Treppen langsam und zögerlich hinunter, aber dann wurde mein Gang schneller und ehe ich mich versah, stand ich schon unten im Flur. Mit jedem Schritt, den ich Richtung Wohnzimmer machte, wurde ich nervöser. Ich spürte mein Herz rasen und meine Hände zittern. Und schon stand ich an der Wohnzimmertür. Mein Vater sah konzentriert in den Fernseher und schien, mich gar nicht bemerkt zu haben.
„D..d..du, Dad?" stotterte ich. „Ja, Rose?" „Können wir mal... ach, ist egal." Ich wollte umkehren, doch mein Vater hackte nach. „Was ist denn?" „Ich wollte mit dir über etwas reden." „Ja und was ist dabei? Du bist ja völlig bleich. Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du schwanger bist?" sagte er ironisch. „Um Gottes Willen, nein! Es ist etwas anderes." „Rede doch nicht um den heißen Brei herum" beschwerte sich mein Vater. „raus mit der Sprache! Worum geht's?" Ich nahm all meinen Mut zusammen und begann zu sprechen. „Dad, ich werde dir jetzt etwas sagen, dass dich in keinster Weise erfreuen wird." Ich sah, wie sich seine Augenbrauen zusammen zogen und sein Blick nun ernst wurde. „Arizona und ich sind ein Paar." sagte ich hastig und fühlte mich, als spränge mir mein Herz aus der Brust. „Was meinst du damit? Seid ihr etwa ein lesbisches Paar?" „Ja." sagte ich leise, während ich schuldig auf den Boden schaute. „Kind, das ist doch ein schlechter Scherz. Lesbisch?" fragte er noch einmal. Als er merkte, dass ich es zu 100 Prozent ernst gemeint hatte, wurde er plötzlich ungeheuer zornig. „Was um alles in der Welt ist in dich gefahren? Lesbisch?" schrie er mich an. „Geht es dir eigentlich noch gut? Wenn du lesbisch bist, bist du nichts weiter als Abschaum. Ehrenloser, dreckiger und unnatürlicher Abschaum. Nichts weiter!" Ich war fassungslos und antwortete nur: „Oh, okay Dad, dann bin ich das wohl." „Nenn mich nicht Dad!" schrie er. „Jemand mit so unnatürlichen Fantasien, kann nicht mein Kind sein! Du kannst nicht von meinem Blut sein! Unglaublich, lesbisch. Das ist doch unmöglich. Scher dich nun weg, ich möchte dich jetzt nicht sehen. Aber vertraue mir, das wird ein Nachspiel haben! Und diese Arizona, die wirst du nie wieder sehen, hast du verstanden? Nie wieder."
Ich stand einfach nur starr da und was fassungslos. Dann ging ich in den Flur, zog meine Schuhe an und wollte gerade raus, durch die Tür, als mein Vater auf mich zugestürmt kam. Er schlug mir ins Gesicht und sagte ich dürfe nirgendwo hin. Dass ich von nun an, nur noch Zuhause bleiben dürfe. „Das kannst du doch nicht machen!" „Doch, ich kann und ich werde. Und jetzt gib dein Handy her, damit du deiner Hure auch ja nicht mehr schreiben kannst." „Nein, das werde ich nicht!" protestierte ich. Jedoch erfolglos. Er entriss mir gewaltsam mein Handy und ging zurück ins Wohnzimmer.
Den folgenden Tag, lag ich nur in meinem Bett und tat nichts. Ich kam noch nicht einmal zum Essen. Ich blieb den ganzen Tag nur in meinem Zimmer und weigerte mich, auch nur ein Wort mit meinen Eltern zu wechseln.
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Arizona
Romance„Schon wieder diese beschissenen Homo-Pärchen. Das ist doch pervers. Und dann strahlen diese Idioten das auch noch im Fernsehen aus. Damit unseren Kindern auch schön dieser Scheiß in die Birne getrichtert wird." beschwerte sich Roses' Vater mal wied...