I really believe you were the greatest thing that ever happened to me.
...
"Wie geht es Ihnen?", fragte er in seiner monotonen Stimme. Er tat so, als würde er sich dafür interessieren. Ich nahm es ihm auch eigentlich gar nicht übel, er kriegte nicht gerade wenig Geld von meinen Eltern.
"Ich weiß es nicht", starrte ich den Glastisch vor mir an. Die Antwort war nicht einmal gelogen, denn ich wusste es wirklich nicht. Ich wusste nicht was zur Hölle in mir vor sich ging. "Haben Sie schon einmal die Person, für die Sie sterben würden, verloren?" Natürlich wusste ich, dass er verheiratet war. Der Ehering, sowie das große Bild hinter ihm bestätigten meine Befürchtung. Aber ich wollte nicht zu früh urteilen, er tat es nämlich bei mir auch nicht. Er versuchte mir zu helfen, so wie jeder anderer in meiner Familie und in meinem Freundeskreis. Ich wünschte jemand könnte mir helfen. Ich befürchtete jedoch, dass das nicht mehr möglich war.
Er schloss sein Notizbuch und setzte sich gerade hin und meinte: "Meine Ehefrau und ich haben vor zehn Jahren unsere Tochter verloren. Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen." Auf so eine Antwort war ich nicht gefasst. War das vielleicht der Grund für diesen Job? Wollte er anderen helfen, weil ihm damals keiner durch die schwere Zeit half? Als nächstes fragte ich mich ob er tatsächlich so alt war um eine so erwachsene Tochter gehabt zu haben, da ich ihn auf höchstens 45 schätzte. Doch als ich ihn genauer betrachtete bemerkte ich immer mehr die Fältchen in seinem Gesicht, sowie die grauen Haare. Bis gerade eben schenkte ich ihm nicht einmal Beachtung – und das hier war unsere dritte Sitzung.
"Das tut mir leid ", kam ich entgegen. "Saß Ihre Tochter hinter dem Steuer?", fragte ich, da ich mir nichts Schlimmeres für einen Vater vorstellen konnte, als die eigene Tochter wegen einer anderen Person zu verlieren.
Er lächelte und überkreuzte nun seine Beine. "Herr Styles."
"-Harry. Nenne Sie mich bitte Harry", unterbrach ich ihn und starrte nun auf meine Finger.
"Harry ", korrigierte sich er nun. "Ich beantworte dir eine Frage, worauf ich dir dann eine stellen darf, abgemacht?"
"Alles klar ", antwortete ich schließlich und lehnte mich auf der dunkelroten Ledercouch zurück.
Er setzte seine Brille ab und runzelte seine Stirn: "Ein alkoholisierter Autofahrer hat damals die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und fuhr direkt in das Auto meiner Tochter."
"Wie alt war Ihre Tochter?", sah ich ihn nun fragend an.
"23.", schenkte er mir ein schwaches Lächeln und lehnte sich dann in seinem großen Stuhl zurück. "Nun habe ich zwei Fragen offen." Ich nickte und deutete mit meiner Hand, dass er loslegen konnte. "Schläfst du wieder?"
"Ab und zu", zuckte ich mit den Schultern und musterte die Decke. Das Büro kostete ihn bestimmt ein Vermögen. Auf seiner Decke waren kleine gezeichnete Engeln, die herumflogen. Ich fragte mich ob er dieses Bild in Auftrag gab und falls ja, ob es für ihn eine tiefere Bedeutung gab.
"Wie lange?", stellte er mir die nächste Frage.
"Drei? Vier Stunden?", ich war mir selber nicht sicher.
"Am Stück?" Aus dem Augenwinkel sah ich wie er vorsichtig sein Notizbuch hervorholte. Das war das erste Mal, dass ich ihm auf seine Fragen Antworten gab.
"Nie", schüttelte ich meinen Kopf und musterte eines der unzählig vielen Engel auf seiner Wanddecke. Ich war nicht einmal annährend religiös, doch ich erwischte mich, wie mir dieses Eine besonders gefiel. Denn der Engel zeichnete ein Ölgemälde von einem anderen Engel. Meine Augen hafteten auf dem Pinsel. Als sich in der nächsten Sekunde alles in mir zusammenzog. "Wenn ich die Augen schließe sehe ich sie. Ihr Lächeln. Ich spüre ihre Haut und manchmal rieche ich auch ihren Duft.", während ich den Engel mit dem Pinsel beobachtete, erinnerte ich mich an die Male zurück, als ich sie malen sah. Sie war immer so fokussiert, dass sie nicht einmal bemerkt hätte, wenn das Zimmer plötzlich in Flammen gewesen wäre. Nichts hätte sie damals unterbrochen. Während dem Zeichnen war sie in ihrer eigenen perfekten Welt. Manchmal, wenn sie mit Ölfarben malte, war sie tollpatschig und bekam etwas von der Farbe ab. Doch so etwas ließ sie auch nicht stören, anstatt es sofort wegzuwischen, ließ sie die Farbe auf ihrer Haut trocken. Später regte sie sich immer auf, weil sie die Farbe nicht mehr abbekam. "Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist wunderschön sie zu sehen."
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12 Letters to you - Promise Me III.
Fanfiction"How terrible it is to love something that death can touch"