It ain't fair, you died too young, like the story that had just begun. But death tore the pages all away. God knows how I miss you.
...
Liebe B,
ich sehe dich jeden Tag. Nicht so wie ich es möchte im Alltag, doch ich sehe dich. Jeden Tag träume ich von dir. Von deinen wunderschönen langen, braunen Haaren, deinen rehbraunen Augen, die in der Sonne ihre Farbe wechselten. Ich sehe dich und dein wundervolles Lächeln. Ich sehe dich.
Und ich dachte es wäre toll, ich dachte es wäre toll dich zusehen. Doch ich lag falsch. Weißt du was das Schlimmste ist? Ich kann dich nicht berühren. Ich kann deine zarte Haut nicht berühren. Ich kann nicht mit meinen Händen durch deine weichen Haare greifen, ich kann nicht deine Lippen spüren. Ich kann Nichts spüren. Immer, wenn ich aufstehe, fühlte ich mich noch Leerer als zuvor. Ich spüre Nichts. Und ich weiß nicht was schlimmer war, Nichts zu spüren oder Alles auf einmal.
Wenn ich morgens aufstehe, wünschte ich mir es nicht getan zu haben. Denn ich hasste alles was ich sehe, alles was ich tue und alles was ich bin. So oft habe ich dir schon gesagt, dass ich weiß, dass ich ein Leben vor dir hatte doch ich konnte mir einfach kein Leben nach dir vorstellen. Ich war mir so sicher, dass es kein Leben nach dir geben wird.
An manchen Tagen verbrachte ich den ganzen Tag im Bett und versuchte mir vorzustellen wie es wäre, wenn du noch bei mir wärst. Ich liege da und starr die Decke an und denke an die „Was, wenn"-Situationen. Eigentlich sollte ich nicht an diese Situationen denken – denn sie ziehen mich noch viel mehr in dieses schwarze Loch, in welches ich bereits gefangen bin. Derzeit sehe ich keinen Ausweg und irgendwie habe ich Angst davor nie einen zu finden.
An anderen Tagen möchte ich bloß nur weit weg von unserer – meiner Wohnung sein. Denn jedes noch so kleine Detail in diesen vier Wänden erinnert mich an dich. Und an manchen Tagen wollte ich nicht an die Zeit mit dir erinnert werden, denn dann wird mir umso mehr bewusst welch wunderschönen Menschen ich verlor.
Um ehrlich zu sein, hätte ich nie im Leben gedacht, dass es soweh tun wird. Ich wusste nicht, dass ein Mensch jemals so ein Schmerz verspüren kann. Die Sache war, dass ich nicht wusste was genau wehtat. Ich wusste nicht welche Körperstelle am Meisten schmerzte. Ich war familiär mit körperlichen Schmerz, aber nie mit so einem seelischen. Für jeglichen physischen Schmerz gab es Schmerzmittel und Auswege, doch nicht für den psychischen. Für diesen gab es keine Medikamente – ich mein ich könnte mir Anti-Depressiva für meine Depressionen holen, aber für was? Soll ich sie dann für den Rest meines Lebens nehmen? Ich sehe den Sinn dahinter nicht.
Oh und ja du hast richtig gehört. Ich bin depressiv. Die Erkenntnis kam mir auch erst vor Kurzem. Eigentlich ziemlich witzig, meinst du nicht? Dass ich depressiv bin. Wer hätte das jemals von mir gedacht? Der Junge, dem sonst Alles egal war. Der Junge, der Anderen für Geld das Gesicht polierte. Carl hat zu mir gesagt ich soll dir von meinem Alltag erzählen. Nun ja, mein Alltag nimmt zu 99% das schwarze Etwas in mir ein. Dieses Etwas kontrollierte meinen Tag. Es entschied für mich, ob ich heute etwas zu mir nehmen soll oder nicht. Das schwarze Etwas entschied für mich, ob ich überhaupt duschen gehen soll oder nicht. Es entschied seit Wochen über mein „Leben". Ziemlich komisch, oder nicht? Es fühlte sich an als würde ich selber nicht mehr über mein Leben entscheiden, ich wanderte nur mehr herum ohne nachzudenken und lass das schwarze Etwas immer mehr und mehr mein Dasein kontrollieren. Genau dieses schwarze Etwas habe ich in meiner letzten Sitzung beim Psychologen Depressionen gennant. Damals war ich mir nicht sicher, ob es tatsächlich Depressionen waren oder nicht. Doch heute kann ich sagen: Hey, ja es stimmt. Ich leide an Depressionen!
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12 Letters to you - Promise Me III.
Fanfiction"How terrible it is to love something that death can touch"