Teil 7

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Ich gähne.  Ist schon wieder morgen? Ich öffne meine Augen. Moment...Gestern sah das Zimmer doch noch anders aus und überall standen Geräte herum. Wurde ich in ein anderes Zimmer verlegt? Ist in der Nacht etwas passiert?  Die Tür geht auf und Dr. Jonson kommt herein. "Ah Frau Reitz, sie sind wach." Er kommt auf mich zu und macht irgendwas an der Infusion neben mir. Guten Morgen Dr. Jonson. Wieso wurde ich in ein anderes Zimmer verlegt?" Er sah mich an. "Sie lagen die letzten zwei Monate auf der Intensivstation. Da es ihnen jetzt besser geht, könnten wir sie auf die Normalstation verlegen." "Das ist toll! Hatte ich schon Besuch?" "Vor der Tür wartet jemand auf sie. Soll ich ihn reinlassen?" "Ja gerne. Wann kann ich denn nach Hause?" Bei dem Gedanken an zu Hause wurde mir schlecht. Ich presste die Hand vor den Mund und hustete. Etwas kam mir die Kehle hoch, doch ich schluckte es wieder runter und hustete weiter. Dr. Jonson drehte sich zu mir um. "Ist Ihnen schlecht? Hier nehmen sie das. Wenn sie sich übergeben müssen, dann bitte hier rein." Er reichte mir eine Schale. "Setzen sie sich auf." Ich setzte mich auf und er legte stützend seine Hand in meinen Rücken. Ich würgte, doch es kam nichts. Langsam lies ich mich nach hinten gleiten und gab die Schale zurück an Dr. Jonson. "Geht es wieder? " "Ja danke." Wieso wurde Ihnen plötzlich so schlecht?" "Mein Freund hat sich vor zwei Wochen das Leben genommen und bei dem Gedanken an das leere Haus würde mir übel." "Das tut mir leid." Tat es ihm wirklich leid? Oder sagte er das nur so? "Kann ich Ihnen helfen?" Er sah mich mitfühlend an. Er meinte es ernst. "Nein danke. Ich habe ja meine Freunde die helfen mir." "Okay, dann lassen wir ihren Freund da draußen mal rein." Er lächelte und öffnete die Tür.  Chris kam rein, begrüßte Dr. Jonson und kam zu mir ans Bett. "Ich komme nachher wieder und Frau Reitz, sie können wahrscheinlich in einer Woche nach Hause." "Danke Dr. Jonson." Er nickte und schloss die Tür hinter sich. Chris gab mir zur Begrüßung zwei Küschen auf die Wange und setzte sich auf die Bettkante. "Hey, wie geht es dir?" "Ganz gut und dir?" "Ja wie man's nimmt." Ich sah ihn mir genauer an. Er sah etwas besser aus als Andreas. Seine blonde Strähne ist leicht zur Seite gegeelt,  aber sein Gesicht sieht müde aus und er scheint sich sehr in seine Arbeit zu vertiefen und nicht zu schlafen. "Wie gehst du mit Buddas Tot um?" "Ich glaube besser als Andreas, Budda war ein guter Freund aus alter Zeit von ihm. Ich kannte ihn nur flüchtig und habe ihn ansonsten jetzt durch die Arbeit besser kennen gelernt. Aber wenn Andreas leidet, leide ich auch. " "Das ist süß!" "Ach ja?" "Ja!" Wir unterhielten uns noch über Gott und die Welt. Am Abend ging Chris und nach einer Woche wurde ich Wie versprochen entlassen.

Ehrlich Brothers - Die überaschende WendungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt