Ehrlich Brothers - Die überaschende Wendung

Teil 23

Andreas Sicht:

Scheiße! Ich habe meinen eigenen Bruder geschlagen! Wie konnte mir nur sowas passieren? ja, ich bin wütend auf ihn, aber trotzdem darf ich ihn doch nicht schlagen! Ich gucke rüber zu Chris. Er läuft traurig neben mir her. An seiner Wange ist ein roter Abdruck. Scheiße! Ein schlechtes Gewissen plagt mich. Mein kleiner Bruder. Ich wollte ihm nie weh tun! Ich wollte ihn immer vor Schmerzen schützen! Jetzt habe ich sie ihm selber zugefügt. 
Wir sitzen inzwischen auf der Couch. Irgendwie habe ich ein Dejà-vu. Gestern saß ich hier mit Alice in genau der gleichen Situation. Ich bin verzweifelt, fühle mich schuldig und bekomme mal wieder kein Wort raus. Wir schweigen uns an. Wieder gucke ich zu Chris rüber und sehe wie er sich mit einer Hand über die Wange streichelt. Ein Schluchzen entflieht meinem Mund.  "Andy was ist los?" Chris sieht mich fragend an. Wieder rutscht mir ein Schluchzen raus. Schwächling! Wegen so einer Kleinigkeit zu heulen! Oder? Ist es wirklich schwach? Ich meine, ich habe meinen kleinen! Bruder geschlagen. Also nicht schwach? Nein! Das darf mir bloß nicht noch einmal passieren! "Andy was ist los mit dir?" Ich gucke zu Chris und direkt wieder weg. Raus aus dem Fenster. Wir haben einen schönen Garten. Schön grün. Sabine kümmert sich echt gut um alles. Toll jetzt habe ich auch noch ein schlechtes Gewissen wegen meiner Frau! Wieder entfliehen meinem Mund Schluchzer. "Andy, bitte sag was mit dir los ist!" Nein! Ich kann nicht! Ich müsste ihm dann die ganze Story erzählen und dann würde er mich beruhigen wollen und will dann versuchen mich zu verstehen. Und das kann er nicht! Ich sehe weiter aus dem Fenster.

Chris Sicht:

Was ist bloß mit Andreas los? Er weint doch nicht, weil er mich geschlagen hat oder? Jedenfalls nicht nur deswegen. "Andy", frage ich nochmal vorsichtig. Ich bekomme ein Schluchzen als Antwort. Das Schluchzen wird immer lauter und heftiger. Ich seufze. Ich rücke ein Stück zu ihm rüber, ziehe ihn zu mir und nehme ihn in meine Arme. Schluchzend vergräbt er sein Gesicht in meiner Halsbäuge. 

Andreas Sicht:

Ich wusst doch, dass Chris mich in den Arm nehmen wird. Ich weiß nur noch nicht ob ich das will. Kurz spiele ich mit dem Gedanken mich gegen ihn zu wären, doch ich sacke einfach in seine Arme und heule mich an seiner Schulter aus. Irgendwie kommt gerade alles über mich. Keine Ahnung wieso ausgerechnet jetzt, ich müsste jetzt eigentlich für ihn da sein! "Andy? Willst du mir nicht sagen was mit dir los ist?" "Ich hätte dich nicht schlagen dürfen! Das war falsch! Es tut mir leid!" Mehr bekomme ich nicht raus, sondern weine weiter an seiner Schulter. "Andy! Alles gut! Du musst dich dafür nicht entschuldigen!" "DOCH", schreie ich. "Ich darf dich nicht einfach schlagen! Das ist unverzeihbar." Ich habe mich von Chris abgestoßen und sitze ihm nun gegenüber. Er sitzt da und sieht mich erschrocken an. "Mir ist doch nichts passiert!" "Du hast einen fetten roten Abdruck auf deiner Wange!" Er streichelt sich über die Wange. "Ja schon, aber das ist nicht schlimm." Ich seufze. Er kann nicht verstehen, dass ich mich entschuldigen möchte. Außerdem ist das wirklich unverzeihlich! "Noch mal. Es tut mir leid." "Ist gut. Lass uns das vergessen", antwortet Chris. "Okay", erwidere ich zögernd. "Du wolltest mir sagen was du. So gemacht hast." Jetzt ist es Chris der traurig drein blickt. Ich rutsche ein Stück zu ihm und nehme ihn in den Arm. "Na los, erzähl schon", muntere ich ihn auf. Kurz überlegt er. "Na gut." Gespannt lausche ich dem, was er mir jetzt erzählt.