Teil 20

176 10 1
                                    

Während ich gesprochen habe bin ich aufgesprungen und durch das ganze Wohnzimmer gelaufen. Meine Arme habe ich durch die Luft geschleudert um meinen Worten Ausdruck zu verleihen. Außerdem habe ich zwischen durch angefangen zu schreien. 
Jetzt stehe ich am Fenster und atme schwer ein und aus. Ich weiß gar nicht ob Alice noch im Raum ist oder ob sie mich zwischendurch unterbrochen hat. Ich atme immer schneller. Dadurch, dass ich das alles jetzt ausgesprochen habe werden meine bedenken, dass ich Schuld bin nur noch größer. 
"Andreas?" Ein ganz leises Flüstern hinter mir. Langsam drehe ich mich um und sehe Alice auf dem Sofa sitzen und wie ein Schlosshund weinen. "Andreas", sie atmet tief durch. "Du bist an gar nichts Schuld. Du bist der einzige von Chris, dir und mir der keine Schuld hat. Du hast versucht für uns beide da zu sein. Du hast versucht die Wünsche von uns beiden zu erfüllen. Aber das geht nicht. Einen von uns enttäuschst du. Er liebt mich. Ich ihn nicht. Etwas anderes als enttäuschen kannst du gar nicht. So und was Budda an geht. Da kannst du absolut gar nichts für! Das er sich umbringt hat niemand von ihm erwartet. Am wenigsten du, weil du ihn schon so lange kennst! Du bist an dem Ganzen nicht Schuld! Oder hast du Chris dazu gezwungen mir zu sagen das du ihn liebst. Nein! Hast du nicht. Du hast ihn ermutigt als er wollte. Das kam von im und nicht von dir! Bitte hör auf dich so fertig zu machen!" Jetzt nimmt sie mich in den Arm. Sie ist die ganze Zeit weiter auf mich zugekommen. Wir liegen uns in den Armen und weinen beide. Womit habe ich sie als Freundin nur verdient? "Na los gehen wir schlafen." "Nein ich will noch auf Sabine warten. Ich muss wissen, dass es meiner Frau gut geht. Aber geh du nur schlafen." Alice sieht mich mitleidig an. "Okay. Gute Nacht." "Gute Nacht", wünsche ich ihr.

Als sie hoch gegangen ist setze ich mich auf die Couch und denke nach. War es richtig Alice meine ganzen Gedanken zu berichten? Sie macht sich jetzt doch viel zu viele Sorgen um mich. Und wo ist meine Frau? Und Chris? Bin ich wirklich an allem Schuld? Oder hat Alice Recht und ich bin wirklich nicht Schuld. Verzweifelt lege ich meinen Kopf auf meine Hände. Was soll ich nur machen? Meine Gedanken und Sorgen bringen mich um! Plötzlich legen sich zwei Hände auf meine Schultern. Ich reiße meine Kopf hoch und drehe mich um. "Schatz!" Erfreut springe ich auf und nehme meine Frau in den Arm. "Wo warst du?" Das sollte eigentlich nicht so vorwurfsvoll rüber kommen. "Schatz. Ich war enttäuscht, dass du mich nicht ran gelassen hast. Als ich durch Herford gefahren bin, habe ich nachgedacht. Ich habe dich doof behandelt. Du hast im Moment wirklich anderes im Kopf. Chris ist abgehauen und Alice geht es nicht gut. Es tut mir leid!" Ich nehme meinen Schatz nochmal in den Arm und gebe ihr einen Leidenschaftlichen Kuss. "Alles gut mein Schatz." "Ich liebe dich Andreas." "Ich liebe dich auch Sabine." Wir geben uns noch einen Kuss und gehen dann nach oben ins Bett.

Ehrlich Brothers - Die überaschende WendungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt