Teil 25

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Langsam beruhigt sich Andreas und lässt seinen Kopf auf meine Beine sinken. Sein Atem beruhigt sich und er starrt wieder aus dem Fenster. Ich streichle ihm sanft durch die Haare, um ihn noch weiter zu beruhigen. Was ist nur los mit ihm? Er ist doch sonst nicht so weinerlich. "Andy? Willst du mir nicht sagen was los ist? Du bist nie wo weinerlich wie jetzt. Du weinst schon seit ca. einer Stunde!" Langsam dreht er seinen Kopf so, dass ich ihm von oben in die Augen sehen kann. ER seufzt einmal ganz tief. Langsam glaube ich, dass ihm etwas auf der Seele liegt, er es aber niemandem sagen möchte was. Ich bin sein Bruder! Mir kann er alles sagen! Ich würde ihn doch nie verurteilen! Erst als Andreas seine Hand hebt und meine Wange streichelt merke ich, dass ich angefangen habe zu weinen. "Chris?" Andreas Stimme ist sehr leise und durch das ganze weinen ziemlich heiser. "Andy. Was ist los mir dir?" Inzwischen laufen die Tränen über meine Wangen. Ja! Ich mache mir Sorgen um meinen Bruder! Er hat sich so verändert, seitdem das Alles passiert ist. Mit Alice. Natürlich das hat was mit Alice zu tun! Andreas sieht wieder aus dem Fenster. "Andreas." Er dreht seinen Kopf zu mir. "Du hast dich so extrem verändert. Hat das was mit Alice zu tun?" Gespannt sehe ich ihn an. "Ja schon irgendwie." Ich seufze. Er redet mit mir! "Warum denn?" Wieder ist er kurz still. Diesmal ist er derjenige der seufzt. Schließlich setzt er sich auf und will aufstehen, doch ich halte ihn an den Schultern fest und ziehe ihn zu mir. Jetzt sitzen wir beide mit dem Rücken am Sofa. Wieder seufzt er. "Ich fühle mich schuldig an allem was passiert ist." Erstaunt sehe ich ihn an. Moment. WAS? Schuldig? Warum schuldig? "Warum das denn?" Erneutes seufzen. Langsam geht mir dieses Geräusch auf die Nerven. "Frag Alice. Ich habe ihr gestern alles erzählt." "Was? Wieso erzählst du Alice alles, aber mir nicht? Ich bin dein Bruder!" Den letzten Satz habe ich gebrüllt und Andreas ist ein Stück zurückgewichen. Ich bin aufgesprungen und tigere im Raum umher. Nun steht auch Andreas auf und stellt sich direkt vor mich. "Chris. Was glaubst du wieso hm? Vielleicht, weil du weg warst und ich mir Sorgen gemacht habe? Alice hat gesehen, dass es mir nicht gut geht, also hat sie gefragt was los ist. Da ich einfach nicht mehr konnte, habe ich mir alles von der Seele geredet. Aber jetzt kommt noch der Schlag dazu. Jetzt bin ich vollkommen verwirrt! Und ich fühle mich noch schuldiger!" Auch er brüllt inzwischen und ich bin geschockt was er mir erzählt. "Sag mir doch einfach das, was du auch Alice erzählt hast", versuche ich ihn zu besänftigen und zu überreden. "Nein! Das kann ich nicht nochmal! Geh einfach zu Alice und frag sie." Ich glaub es nicht! Ich soll jetzt zu Alice fahren nur um zu wissen wie es meinem Bruder geht? Zu der Frau die ich liebe, die aber die Liebe nicht erwidert? "Andreas..., ich kann nicht zu Alice fahren!" "Spring über deinen Schatten Chris! Vielleicht bekommst du sie ja noch dazu dich zu lieben." "Pff. Bestimmt. Wovon träumst du nachts? Sie liebt mich nicht Andreas!" "Sie nicht so pessimistisch. Hör auf dein Herz, Bruder." Andreas nimmt mich in den Arm und geht nach oben. Was soll das denn jetzt?  Naja vielleicht braucht er Zeit für sich. Mach ich mich jetzt auf den Weg zu Alice oder nicht? Ich denke schon. Ich muss unbedingt wissen, was mit meinem Bruder los ist! Also mache ich mich jetzt auf den Weg zu Alice. Ich gehe aus der Tür und laufe zu meinem Auto. Andreas sage ich nicht Tschüß, denn ich denke, dass er gerade einfach Ruhe braucht. Sobald ich im Auto sitze fahre ich los zu Alice. Ich bin gespannt was sie sagt, wenn ich plötzlich vor ihrer Tür stehe.

 Nach zehn Minuten stehe ich vor ihrer Tür. Ich atme nochmal tief durch und klingel. Kurze Zeit später steht Alice vor mir. "Chris! Was machst du denn hier?" Erstaunt sieht sie mich an. "Ich... ähm... k-kann ich kurz rein kommen?" Mein Gott! Warum stottere ich denn? "Ähm... Ja natürlich", antwortet Alice und tritt beiseite um mich rein zulassen. Ich gehe an ihr vorbei und ziehe mir meine Schuhe und Jacke aus. Alice führt mich in das Wohnzimmer und wir setzen uns auf das Sofa. Ich sehe sie an. Sie ist wunderschön. Nein Chris! Diese Gedanken verbietest du dir jetzt! "Chris? Bist du wegen der Sache mit - nunja - der Liebe hier? Es... " "Nein bin ich nicht", unterbreche ich sie. "Oh. Was ist denn?" Ich kaue auf meiner Unterlippe rum. "Naja, also... Andreas hat sich so verändert und ich habe ihn darauf angesprochen. Er meinte, dass er sich schuldig fühle. Aber er wollte mir nicht sagen was los ist und meinte ich solle dich fragen. Also... ähm... was ist mit Andreas los? Kannst du mir das bitte sagen", breche ich ohne Punkt und Komma raus. "Oh", ist Alice erstaunt. "Natürlich."

Ehrlich Brothers - Die überaschende WendungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt