12. Kapitel

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Für Marsblume❤
Danke das du meine Geschichte liest❤❤

Blinzelnd versuchte ich meine Augen zu öffnen. Doch das grelle Licht blendete mich so sehr, dass ich sie wieder schloss. Sonst so leise Geräusche hörten sich unheimlich laut an. Besteck klapperte, Betten knarzten, irgendwas mit Rollen wurde verschoben. Irgendwo hörte ich auch Schritte, die langsam näher kamen und schließlich wurde meine Tür geöffnet. Doch mehr bekam ich nicht mehr mit und dunkle Schwärze umhüllte mich vollständig. 
Als ich das nächste Mal zu mir kam, war alles dunkel und ich konnte problemlos meine Augen öffnen. Unsicher schaute ich mich um. Die Wände waren weiß, der Boden war weiß, die Decke und die Bettwäsche waren weiß. Alles war weiß, steril und sauber. Ganz die Atmosphäre der Krankenstation. Das war jetzt schon das zweite Mal innerhalb von drei Tagen! Ich würde mal sagen, ich halte den Rekord. Leise setzte ich mich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Dann tapste ich im dunklen zur Tür. Oder zumindest dahin, wo ich die Tür vermutete, da ich schon nach ein paar Metern gegen die Wand lief. Stöhnend rieb ich mir meine Nase und die Stirn, bevor ich mich umdrehte und die andere Richtung stapfte. Doch auch die erwies sich als falsch, wie ich nach einer weiteren schmerzhaften Begegnung mit der Wand feststellen musste. Fluchend lief  ich in die dritte mögliche Richtung, die sich allerdings auch nicht als Ausgang entpuppte, nachdem ich gegen die Bettkante gekracht war und auf das Bett gefallen war. Na ganz klasse. Es gab vier Möglichkeiten und natürlich entschied ich mich zuerst für die drei Falschen. Wütend schlurfte ich nun endlich auf die richtige Wand zu, tastete nach der Türklinke und trat auf den Gang. Auch hier war es dunkel und der Geruchvon Desinfektionsmittel hing in der Luft. Ab hier kannte ich den Weg in und aus wendig, so oft war ich schon hier gewesen. Völlig in Gedanken versunken hatte ich nicht bemerkt, dass ich schon bei der Sicherheitstür angekommen war. Vorsichtig wollte ich sie entriegeln, doch natürlich machte mir die Tür einen Strich durch die Rechnung. Erst klickte sie mehrmals laut und das Geräusch wurde durch die hallenden Flure nur noch verstärkt, dann quietschte sie noch beim Öffnen und schließlich krachte sie unheimlich laut ins Schloss. Und alles hallte auch noch durch die Gänge. Stocksteif blieb ich stehen und lauschte auf irgendwelche Laute und Geräusche, die mir verrieten, dass mich jemand gehört hatte. Aber alles blieb ruhig. Zufrieden und erleichtert atmete ich auf und machte mich auf den Weg in den Turm. Dabei grübelte ich über die Schulstunden nach, die ich durch den Vorfall verpasst hatte. Hoffentlich hatten wir nichts wichtiges gemacht, was ich allerdings bezweifelte, da heute erst der zweite Schultag war, ich aber schon drei Stunden verpasst hatte. Nur Kräftetraining und Sport hatte ich mitgemacht. Danach war ich ja auf der Krankenstation gelandet. Aber zurück zu meiner Flucht: Die Hälfte des Weges hatte ich schon geschafft, als ich einmal über die Schulter schaute und prompt mit jemandem zusammen stieß. Ich stolperte und fiel zu Boden. Noch im Fallen versuchte ich mich an der anderen Person festzuhalten. Doch die war ebenso überrascht, dass sie sich auch nicht mehr auf den Beinen halten konnte und neben mir landete. "Kannst du nicht aufpassen?", zischte eine mir nur zu bekannte Stimme. "Tiffany? Was machst du denn um diese Uhrzeit hier?", fragte ich erstaunt. "Das Gleiche könnte ich dich fragen", gab sie zurück und starrte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ich bin aus der Krankenstation ausgebrochen. Du?", antwortete ich ihr etwas widerwillig. Doch anstatt mir zu antworten, starrte sie mich nur weiter an und fing dann an, lauthals loszulachen. Verwirrt schaute ich sie an, stimmte dann aber in das Lachen mit ein. "Du-Du bist e-ernsthaft aus der Krankenstation a-ausgebrochen?", brachte sie mühsam hervor und fing wieder an zu kichern. "Jepp. Das zweite Mal in drei Tagen", meinte ich grinsend und wir fingen wieder an haltlos loszulachen. "Und wieso warst du zweimal da?", fragte sie, nachdem wir uns einigermaßen beruhigt hatten und gerade dabei waren, uns die Tränen aus den Augen zu wischen. "Das erste Mal war unten am See der Trauerweiden, nachdem mich der der Dämon in ins Wasser gezogen hatte und das zweite Mal war jetzt, als ich auf der Treppe niedergeschlagen wurde. Oh Mist, da fällt mir ein, dass der Dämon immer noch lebt und im See herumschwimmt", erklärte ich ihr und starrte vor mich auf den Boden. "Das mit dem Dämon ist okay. Der Schulleiter weiß das und hat jedem verboten, in oder auch nur an den See zu gehen. Aber wieso wurdest du auf der Treppe niedergeschlagen?", fragte sie irritiert. "Das weiß ich nicht. Es scheint aber so, als wolle jemand mich irgendwie loswerden", meinte ich nachdenklich. "Kennst du jemanden mit so hässlichen Schuhen? Sie waren blau mit roten Streifen und schwarzen Schnürsenkeln" "Nee. So eine grauenvolle Farbkombination habe ich bei Schuhen noch nie gesehen. Tut mir leid", antwortete sie mir bedauernd. "Okay. Schade. Aber wieso warst du jetzt so spät noch hier auf dem Flur?", nahm ich meine Frage vom Anfang wieder auf. "Ich habe irgendwas knallen gehört und wollte wissen was das war", erklärte sie. "Aber das warst du wahrscheinlich bei deiner Flucht." Sie grinste mich an. "Und wie kommt es, dass du so .... anders bist?", fragte ich unsicher. Hoffentlich hatte ich damit jetzt nicht alles kaputt gemacht. "Du meinst, warum ich mich nicht so kurz anziehe auch beim schlafen und nicht heimlich von irgendeinem Jungen komme?", korrigiert sie mich. Ich zuckte mit den Schultern, nickte aber. "Das bin nicht ich. Irgendwer hat mal angefangen sowas über mich zu erzählen. Dann kam noch die Wette dazu, dass ich mich nicht trauen würde, eine Woche lang so zur Schule zu gehen. Das hat meinen Ruf dann gefestigt. Aber die ganzen Leute kennen den Hintergrund nicht und sie vom Gegenteil zu überzeugen bringt nichts. Also bin ich so geblieben." Ich schwieg. Das hätte ich jetzt nicht gedacht, aber wieso erzählte sie das ausgerechnet mir jetzt? Diese Frage stellte ich ihr auch. Ihre Antwort war einleuchtend: "Du bist Vertrauensschülerin und unterliegst der Schweigepflicht. Also musst das Gespräch für dich behalten." Nach dem wir uns noch ein paar Minuten angeschwiegen hatten, standen wir schließlich auf und machten uns auf den Weg zu unseren Schlaftrakten. An der Stelle wo sie sich trennten, blieben wir stehen. "Du bist gar nicht so übel", meinte ich lächelnd. " Du auch nicht", antwortete sie grinsend, dann trennten sich unsere Wege. Leise schlich ich durch den Gang und öffnete leise die Tür zum Turm. Doch plötzlich beschlich mich wieder dieses ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Ich wirbelte herum, konnte aber niemanden entdecken. Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder um, um nach oben zu gehen. Doch gerade als ich die Tür schließen wollte, sah ich, wie jemand um die Ecke verschwand. Diese Person hatte alles mit angehört. Und diese Person trug zufällig blaue Schuhe mit roten Streifen und schwarzen Schnürsenkeln.  

Hi,
Hier ist das nächste Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Dieses Mal ist es ziemlich lang geworden mit 1085 Wörtern.

~Liz

Academy of immortal Beings /ABGEBROCHEN!/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt