Wiedersehen

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Wir stellten uns hin. Selbst die Krieger die ihre Waffen bis gerade geschärft hatten sahen von ihrer Tätigkeit auf. Mein Vater, mein Bruder und einige Krieger saßen vor mir auf ihren Pferden. "Meine liebe Tochter, du hast mich um zwei Krieger und drei Pferde gebracht. Du verstehst sicher, dass ich zornig bin." sagte mein Vater und stieg von seinem Pferd. Er schlug mir einmal ins Gesicht. Während ich zu Boden ging sah ich wie seine Männer unsere Krieger bedrohten und sie so keine Möglichkeit hatten zu mir zu kommen. Mein Vater zog eine Peitsche. "Vater nein!" sagte ich empört. "Seit wann wargst du es die Stimme gegen mich zu erheben?!" schrie er wütend und die Peitsche schlug auf meinen Rücken. Bei dem dritten Schlag schossen mir Tränen in die Augen. "Bitte hör auf." wimmerte ich. Doch er hörte nicht auf mich und schlug weiter zu. Plötzlich hörten die Schläge auf. Ich sah nach oben. Winnetou hatte meinem Vater die Peitsche weggenommen und unsere Krieger waren frei. Er kam zu mir und zog mich sanft auf die Beine. Mein Vater hatte die Peitsche wieder und schwang sie. Sie traf Winnetous Rücken. Er drehte sich um, zog mich hinter sich und sagte "Es ist ohne alle Ehre einen Mann anzugreifen, der unbewaffnet ist und einem den Rücken zudreht. Genauso ehrenlos ist es eine Frau zu schlagen. ". Er war richtig sauer. "Ich schlage meine Tochter so oft ich will!" schrie mein Vater. Ich zitterte und Winnetou griff nach meiner Hand. "Geh ins Zelt!" befahl er und sah in meine Augen. Ich nickte und verschwand in unser Zelt. Ich blieb neben dem Eingang stehen. Durch einen kleinen Spalt sah ich wie Winnetou und seine Krieger meinen Vater zurück drängten. Dieser fluchte "Ich werde wieder kommen!". Ich zog mich auf die Schlafmatte zurück. Nur eine kleine Kerze beleuchtete das Zelt. Ich weinte immernoch stumm vor mich hin. Kurze Zeit später kam Winnetou rein. Er entzündete ein kleines Feuer uns sah mich an. Als sein Blick auf meine aufgeplazte Lippe fiel wandte ich meinen Blick schnell ab. "Nein eine Wunde oder Narbe ist nicht schlimm. Sie macht dich zu einem Krieger, erzählt deine Geschichte und sie zeigt, dass du gekämpft hast und nicht aufgegeben hast." sagte er und malte eine Kriegsbemalung in mein Gesicht. "Jetzt zeig mir was er getan hat." sagte er. Dann zog er mir mein Kleid über den Kopf. Er drehte mich um und sah sich meinen Rücken an. "Nscho-tschi hat eine Salbe gemacht." sagte er und verteilte diese auf meinem Rücken. Ich nahm ihm die Salbe aus der Hand und stellte mich hinter ihn. Dann verteilte ich die Salbe auf dem Striemen auf seinem Rücken. Er zog mich in seine Arme. "Nun hör auf zu weinen." sagte er sanft. "Es tut mir Leid. Nur wegen mir ist mein Vater hier her gekommen. Was wenn er nächstes mal jemanden verletzt?" sagte ich. "Es wird kein nächstes mal geben. Ich passe auf dich auf. Er wird dich nie wieder anrühren." versprach Winnetou. Mittlerweile saßen wir auf unserer Matte und ich hatte mich an Winnetou gelehnt. "Erzähl mir deine Geschichte." forderte er.

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