Hannibal Lecter

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Am nächsten Tag konnte sich Starling auf der Arbeit überhaupt nicht konzentrieren. Sie dachte an alles Mögliche.

Ob sie sich wirklich mit Lecter treffen sollte. Ob sie es nicht doch besser ihren Kommen erzählen sollte. Oder Sven. Sie machte sich Sorgen. Was für Informationen hatte er? War das nur ein Trick? Sollte sie sich wirklich darauf einlassen, einen Serienmörder, noch dazu Kannibale, der aus der Psychiatrie geflohen war, zu treffen?

Sie hatte keine Wahl. "Was ist denn los?" hatte Joe sie schon den ganzen Morgen gefragt. Und sie hatte immer nur mit "Nichts, ich bin einfach nur müde." geantwortet und gehofft, dass er sie irgendwann in Ruhe lassen würde. So ging das den ganzen Tag weiter. Sie hatte noch einen Bericht zu schreiben über ihren letzten Fall.

Als dann endlich 16 Uhr war beschloss sie, Feierabend zu machen. Sie hatte nichts mehr zutun und so verabschiedete sie sich mit einem knapp gehaltenen "Schönen Abend noch." von ihren Kollegen und ihrem Chef.
Sie fuhr nach Hause. Sven war noch nicht da. Zum Glück. Was hätte sie ihm sagen sollen, wo sie heute noch hin wollte? "Ach übrigens, ich treffe jetzt einen Serienmörder der mir etwas sagen möchte, aber das darfst du gar nicht wissen."? Nein. Sven hätte sie für verrückt erklärt.
Starling sitzte auf der Couch und versuchte ihr Brötchen, das Sven ihr übrig gelassen hatte, zu essen. Doch sie bekam keinen Bissen herunter. Sie schaute auf die Uhr. Noch eine Stunde. Sie wollte 15 Minuten eher los, damit sie nicht zu spät kam. Diese 45 Minuten kamen ihr wie 45 Stunden vor. Als es 17:15 Uhr war beschloss sie, schon einmal los zu fahren. Einfach auf gut Glück durch die Gegend. Hauptsache, die Zeit verging etwas schneller. Sie stellte sich auf den Parkplatz eines Supermarktes und holte ihr Handy heraus. Sie tippte eine SMS an alle ihre Kollegen. Für den Fall, dass etwas passierte, musste sie nur auf senden drücken. Das war ihr Plan. Zumindest fühlte sie sich jetzt sicherer.