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Pov Jimin

6:04

Der Klingelton meines Handys weckte mich. Erst nach mehrmaligem Blinzeln realisierte ich, dass es wirklich dieses Gerät war. Unbeholfen tastete ich nach meinem Nachttisch und griff nach dem Smartphone. Erst nach ein paar Minuten gewöhnten sich meine Augen an das grelle Licht und ich konnte erkennen, was auf dem Display stand.

*Neue Nachricht von Unbekannt*

Nun war ich hellwach und zugleich nervös. Mit zittrigen Händen entsperrte ich mein Handy. Es gab nur eine Person, die unbekannt war und so früh am Morgen meine Hilfe beanspruchen würde.

Unbekannt:
'Mir ist kalt. Und ich hab Hunger.'

Sofort strich ich mir die wärmende Decke vom Körper. Geistesgegenwärtig zog ich mir meine Jeans und einen Hoodie über. Das konnte nur er sein.
Meine Angst stieg. Hatte er wieder die ganze Nacht da draußen verbracht? Es wurde von Nacht zu Nacht kälter, also konnte es ihm nicht gut gehen. Mal ganz davon abgesehen, dass er mir tatsächlich geschrieben hatte. Mich packte irgendetwas, was mich zu ihm zog.

Ich dachte nicht lange nach und schüttete den Inhalt meines Rucksacks auf dem Boden aus. Dann stopfte ich die dickste Wolldecke und noch einen Pulli ein. Ich nahm meinen Geldbeutel vom Schreibtisch, packte mein Handy ein und zog mir die Schuhe an, als plötzlich Hoseok in der Tür stand.

"Yah, Jiminie, warum bist du so laut? Wir haben heute keine Schule." Er rieb sich die Augen und stand mir wirklich im Weg.
"Erh, ich weiß, ich weiß, ich.. Muss Tae noch was vorbeibringen! Er hat mir gerade geschrieben, dass er heute früh wohin muss und ich habe versehentlich sein Handy eingesteckt. Ich muss dann los!"
Unsanft drückte ich mich an meinem Bruder vorbei und ließ ihn stehen. Dank ihm wurde mir klar, dass ich leiser sein musste und so schlich ich mich aus dem Haus. Als die Tür ins Schloss fiel, zog ich mir meinen Rucksack richtig an und rannte los. Einfach zum nächstbesten 24H-Supermarkt.

Nervös hielt ich dem Kassierer zwei belegte Baguettes und irgendwas süßes hin und bestellte einen heißen Kakao und einen Kaffe, da ich nicht wusste, was Yoongi von beiden bevorzugte. Ich war hier schon ein paar mal einkaufen gegangen, so kannte ich den Kassierer.
"14000.00 Won wären das dann. Wo soll's denn so früh hin?" Gemächlich machte er sich daran, die Sachen in eine Tüte zupacken. Aufgeregt schmiss ich ihm das Geld beinahe auf den Tresen.

"Wissen sie was," ich nahm ihm die Tüte ab und packte die Sachen hektisch selber ein, "Selbst sie würden mich davon abhalten wollen." Ich nickte ihm zu, streifte mir die Tüte ums Handgelenk, griff nach den Getränken, die er freundlicherweise in eine Papphalterung gesteckt hatte und lief aus dem Laden.
Ich verlangsamte meine Gangart schnell, als ich merkte, dass der Kaffe bald übergeschwappt wäre. Meine Idee war verrückt. Wo sollte ich nach ihm suchen? Was tat ich hier überhaupt? Ich hing fast an ihm wie ein Hund, der seinen Befehlen folgte. Ich blieb stehen. Schaute auf mein Handy.

6:26

Wo wollte ich hin? Ich war verwirrt, doch ich vermutete ihn an der Brücke. Also lief ich wieder los.
Es war meine einzige Chance.
Nach ungefähr 7 Minuten lief ich den Weg entlang, der auch unter der Brücke entlang führte. Es war immer noch dunkel. Zwar begann der Himmel am Horizont schon heller zu werden, doch selbst durch die Laterne neben mir konnte ich nicht weit gucken. Wo war er nur?
Beinahe wäre ich wieder umgedreht, doch dann sah ich eine zusammengekauerte Statur am Wegrand.
Meine Beine liefen wie von selbst.

Als ich ihm näher kam, erkannte ich Yoongis Gesicht. Seine Situation war schlimmer als ich erwartet hatte. Sein Körper bebte und seine Lippen wiesen blaue Farbe auf.

「 socialphobia 」 - yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt