#35 Sudden excuse-

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Pov Yoongi

Hinter uns flog schwungvoll die Tür auf. Uns wurde hier überhaupt nichts gegönnt. Ich riss mich von seinen Lippen, auch, wenn sie auf irgendeine Weise versuchten mich festzuhalten. Als wäre alles nicht schon genug gewesen, gesellten sich Jungkook, Jin, Namjoon und Hoseok zu uns ins Zimmer. Ihr Gelächter verstummte, als sie uns zusammen sahen.

"Was geht denn hier ab?" Fragte Namjoon ohne zu zögern.
"Jungkookie, ich möchte das auch~" Quengelte Tae gespielt zu Jungkook, der auf ihn zu kam. "Träum weiter. Warum.. Warum das ganze hier?" Er guckte zwischen den beteiligten Personen hin und her. Er schien verwirrt, schien sich keinen Reim drauf machen zu können.
Jin stellte sich lächelnd neben das Bett. Auch er hatte jetzt einen Beweis, dass ich ihm die Wahrheit erzählt hatte. Auch Hoseok wusste es, fragte sich jedoch offensichtlich, wie wir das nun begründen wollten.

"Ach, es wird ja eh rauskommen." Seufzte ich, versuchte gar nicht uns rauszureden. "Wir sind zusammen." Gab Jimin kurz dazu. Auch er wollte es schnell über die Bühne bringen. Ungläubig lachte Namjoon auf, doch er verstummte, als kurz darauf niemand einstimmte. Jungkook blickte zu Tae, der jedoch mit einem Funken stolz zu uns sah. "Wer hätte das gedacht, oder? Du hättest mal Yoongi Hyung hören müssen, so leidenschaftlich hat er noch nie über einen Menschen geredet." Taehyung grinste. Verlegen guckte ich zu Boden, über Jimin konnte man nun mal nicht anders reden.

"Warte, Ihr seid schwul?" Anscheinend realisierte Namjoon es erst jetzt. Er riss die Augen auf, wirkte jedoch nicht so, als würde er uns mit seinen Worten angreifen wollen. Genervt nickte ich.
"Beweis?" Quiekte Jin.
"Oh ja~" träumte Tae.
Innerlich war ich erleichtert, dass sie uns für nichts verurteilten, denn insgeheim hatte ich mit einer etwas kälteren Reaktion gerechnet. Es schien nichts an ihrer Freundschaft zu ändern. Doch mir wurde unwohl, wenn ich daran dachte, mich vor ihnen allen mit Jimin zu küssen. Ich war schüchtern, wenn es um meine Gefühle ging. Ich hatte sie immer verschwiegen und redete kaum darüber. Aber ich musste einsehen, dass hier und jetzt nicht 'immer' war, dass sich alles irgendwann mal änderte. Und so bemerkte ich ein Gefühl, was sich vorher noch nicht durchgesetzt hatte. Ich merkte, dass ich ihnen beweisen wollte, wie sehr ich ihn liebte und dass er mein war, dass ich ihn nicht teilen würde und wollte.

"Warum wollt ihr immer Beweise dafür? Glaubt ihr, dass wir euch anlügen?" Jimin guckte fragend jeden an. Und zum zweiten Mal an diesem Tag tat ich etwas, was normalerweise nicht meinem Charakter entsprach.
"Ist doch egal. Oder küsst du mich nicht gerne? Komm her, Idiot." Ich zog ihn grinsend an mich heran und legte ihm meine Lippen auf. Glücksgefühle durchflossen meinen Körper. Jeder Kuss war anders, jeder einzelne war besonders und ich bekam nicht genug von ihm. Von dem Jungen mit den schwarzen Haaren, dem ich seinen ersten, wirklichen Kuss geschenkt hatte. Derjenige, der eigentlich gar keine Erfahrungen in solchen Sachen hatte und mich trotzdem mit allem was er hatte, liebte und begehrte.

Als wir uns wieder trennten, musste Jimin lächeln. Ich schloss für einen Moment meine Augen, ließ alles auf mich wirken. Vielleicht war heute der Tag gekommen, an dem sich mein Leben ändern sollte.
"Können wir gehen?" Fragte ich ihm immer noch nah. Er nickte und wir verabschiedeten uns von den Jungs, die uns anlächelten.

"Jetzt wird alles gut, merkst du das?" Euphorisch sprang Jimin vor mir rum, als wir den Flur runterliefen. Seine Turnschuhe quietschten hell auf und ich musste lächeln. Er war so kindisch und süß, wenn er sich freute. Er ließ mich zu ihm aufholen und ich guckte ihn glücklich von der Seite an. "Was?" Lachte er.
"Keine Ahnung.. Ich bin einfach nur stolz darauf, dich zu haben."
Er atmete tief durch.
"Ich will kuscheln. Das müssen wir gleich machen."
Mein Blick betrachtete ihn dümmlich. Ich wollte ihm irgendwas an den Kopf werfen, doch ich erinnerte mich an eine Sache. "Jimin, wir haben gar kein Zuhause mehr..." Ich kratzte mich am Kopf und musste verdutzt aus der Wäsche geguckt haben, denn er verfiel in ein prustendes Lachen. Verwundert stimmte ich mit ein.
"Oh! Können wir uns unter die Brücke setzten? Das wäre so romantisch!" Sein Lachen ging in ein breites Lächeln über und seine Augen fingen an zu funkeln. Heute wirkten seine Augen eher hell braun und sie strahlten.

Genervt stöhnte ich. Jegliche Art von Romantik ging sonst an mir vorbei und ich war nicht der Typ Mensch für romantische Stimmungen. Solche Situationen machte ich immer kaputt, weswegen sie mir eher unangenehm vorkamen.
"Ist es nicht langweilig nur dort zu sitzen?" Redete ich mich raus.
"Mit dir ist nichts langweilig." Er legte den Kopf schief und spielte im Laufen mit den Schnüren seiner Jacke. "Außerdem, was willst du denn sonst machen?"
"Vieles." Entgegnete ich.
"Aha, und das wäre?"
"Du weißt genau, was ich machen will."
"Willst, nicht möchtest?" Er grinste schief.
"Ich will, Jimin, ich will!"
Er versicherte sich kurz, ob jemand anderes auf dem Flur war. Als er niemanden sah, stieß er mich gegen die nächst beste Wand und verringerte unseren Abstand, um kurz vor meinen Lippen zu stoppen. Schwunghaft stieß mir sein angenehmer Eigengeruch entgegen.

Provokant sah er mir mitten in die Augen, sodass ich anfing zu stottern "D-das war nicht, was-"
"Doch." Er drückte sein Becken rücksichtslos gegen meins, worauf ich aufgeschreckt stöhnte. Seine Antwort war ein dreckiges Grinsen.
"Du erlaubst dir zu viel in letzter Zeit."
"Was ist denn zu viel?" Seine Hände glitten an den Seiten meines Körpers entlang, was mich unfassbare Mühen kostete, nicht über ihn herzufallen.
"Jimin, hör auf," mir wurde heiß, "bitte." Eine unangenehme Hitze breitete sich in mir aus und fraß sich durch meine Gliedmaßen. Die Lust in mir wurde einfach zu groß und dass er sie in so kurzer Zeit mit so wenigen Bewegungen an die Spitze treiben konnte, machte mir beinahe Angst.
"Warum denn? Du hast doch gesagt, dass du es so doll willst."
Kurzzeitig kam in mir ein kleiner Schimmer Begierde auf, der jedoch sofort wieder erlosch. Nicht hier und nicht jetzt. Ich hatte seinen ersten Kuss schon so leichtsinnig verschwendet, sodass ich ihm wenigstens bei diesem ersten Mal etwas besonderes bieten wollte.
"Weil du sonst gleich von mir höchstpersönlich auf diesem Boden vergewaltigt wirst." Meine scharfen Worte bauten meine innere Hitze wieder etwas ab. Eingeschüchtert ließ er von mir ab und versteckte zögerlich seine Hände in den Taschen seiner Jacke.

Ich atmete auf. Natürlich lag es nicht an ihm, ich wollte ihn nach wie vor, doch er hatte es wahrscheinlich so verstanden. Ich griff nach seiner Hand und umschloss sie liebevoll. Auch wenn sie kleiner war, passte sie perfekt in die meine, wie ein Puzzleteil.

Ich liebte diesen Jungen zu sehr.

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Tut mir leid, dass es so spät kam

「 socialphobia 」 - yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt