Pov Yoongi
Nein, nein, nein, nein, nein!
Alles, bloß das nicht!Ich packte die Jeans und blickte panisch zu Jishit. Dieser sprang auf und stellte sich vor die Tür, um sie einen Spalt zu öffnen. Ich stand mitten im Zimmer und hoffte, dass Hoseok mich nicht sah. Doch ich wollte nicht still stehen, falls er doch irgendwie dazu kam, mich zu sehen und zog mir immer noch unter Schutz des Handtuchs die grauen Boxershorts an. Doch meine Handlung war langsam, um hastige Bewegungen und ungewollte Geräusche vorzubeugen.
"Jimin, was ist hier los? Ist Yoongi hier?"
"Wie kommst du bitte darauf?" Jishit versuchte den Spalt immer kleiner zuhalten.
"Jimin? Warum bist du rot und so komisch?"
"Bin ich nicht-"
"Lass mich durch." Und aus dem Augenwinkel sah ich, wie er die Tür schwungvoll aufstieß.Perfekt.
Wie wahrscheinlich war es bitte, dass ich in so eine Situation geriet.
Ich presste meine Lippen aufeinander, hoffend, dass das alles ein böser Traum war. Eine Hand hielt ich mir vor den Schritt, die andere beschämt vors Gesicht. Wahrscheinlich hatte ich gehofft, dass ich so einfach verschwinden könnte."Hobie, geh!"
"J-jimin, erhm.. Ich wusste nicht," er musste sich ein Lächeln verkneifen, "Was macht ihr hier?"
Ich griff peinlich berührt nach der Hose, die ich vor Schreck fallen gelassen hatte. Gott, war das peinlich. Sein Kopf hatte jetzt freie Bahn für jegliches Kopfkino. Angespannt zog ich mir die Jeans an. Ich spürte, wie sich im meinem Inneren ein bekanntes Unwohlsein ausbreitete. Ich fühlte mich wieder so erdrückt, überfordert und so, als würde etwas von mir erwartet werden."Er.. Hat hier geduscht. Und geschlafen. Und gleich gebe ich ihm auch etwas zu essen. Hier.. Ist nichts komisches passiert." Erklärte Jishit, der beschämt zu Boden sah.
Oh doch, so einiges. Erst die Situation nach den Nachrichten, dann, dass er vor mir eingeschlafen war. Dann noch, dass er mich wahrscheinlich beim Duschen beobachtet hatte und zum Schluss, dass er meine Sachen genommen hatte. Hier war so einiges komisches passiert. Und der Höhepunkt war genau jetzt, hier, vor meinen Augen.
Dass ich nicht nicht schon vor Peinlichkeiten ausgerastet war, wunderte mich gewaltig."Du kannst das doch nicht vor mir verheimlichen. Ich hätte das doch irgendwann rausgefunden." Hoseok schüttelte unverständlich den Kopf.
"Ich wollte ihm helfen und du hast gesagt, dass du mich bei allem unterstützt!" Er klang vorwurfsvoll.
"Natürlich, deswegen kannst du mir doch auch alles sagen!" Beide begannen etwas lauter zu werden.Und obwohl sich mein Körper anspannte, weil ich wieder diese Angst aufkommen spürte und ich nichts anderes wollte, als aus dieser Situation entkommen:
"Tut mir leid, für diese ganzen Umstände. Ich sollte gehen." Ich verbeugte mich tief vor ihnen. Ungewohnt, doch es tat überraschend gut. Ich wollte keinen Ärger machen, vor allem weil Jishit nichts dafür konnte.
"Nein! Nein, bitte geh nicht." Flehte Jishit und guckte mich panisch an. Und wieder konnte ich es nicht einordnen. Hatte er mich wirklich gern oder wollte er einen bestimmten Nutzen daraus ziehen?
"Ich finde auch nicht, dass du gehen solltest." Gab Hoseok dazu. Etwas fragend guckte ich ihn an. Sein kleiner Bruder jedoch, schaute hoffend zu ihm auf.
"Naja, Jiminie kümmert sich doch gut um dich oder?" Skeptisch nickte ich. Ja, das tat er, fast schon zu gut.
"Habt ihr in einem Bett geschlafen?" Lachte er nun auf und lehnte sich an den Türrahmen. Ich, sowie der Jüngere, liefen hochrot an. Meine Hände wurden schwitzig, ich wusste, wo das ganze hinführen würde, dennoch wollte ich hier nicht weg, was war nur mit mir los?"Tja, wenn ihr irgendwas braucht, sagt einfach Bescheid." Er zuckte mit den Schultern, drehte sich um, doch ich wollte noch was von ihm. "Hoseok, bitte sag niemandem etwas davon." Ich blickte in ein zufrieden lächelndes Gesicht.
"Natürlich nicht. Du bist echt schwer in Ordnung." Er nickte mir zu und verschwand.Ich sank in mich zusammen und seufzte. Es konnte ja nicht schlimmer werden. Jeglichen Respekt von diesen Brüdern hatte ich nun verloren.
Ich setzte mich im Schneidersitz hin und wischte meine Hände an meinen Beinen ab, atmete ein und aus, um mein innerstes zu beruhigen. Nachdenklich betrachtete ich mein Handgelenk, was nun offen und sichtbar war. Jishit stand immer noch vor der offenen Tür.
"Oh Gott, Hyung-" er stoppte, so hatte er mich noch nie genannt. Doch ich ging nicht auf die vertraute Bezeichnung ein. "Was?"
"Dein Handgelenk.. Es sieht so schlimm aus. Warte ich hole etwas!" Und rannte aus dem Zimmer. Er hatte Recht. Es war ziemlich geschwollen und schimmerte in den Farben blau, gelb und grün auf. Eigentlich ein sehr schöner Regenbogen - wenn man Sadist war. Schnell kam der Junge wieder und setzte sich in der gleichen Position vor mich hin. Er hatte irgendeine Salbe und einen Verband mitgebracht."Gib mal her."
"Och, hör auf, so schlimm ist das ni- Autsch! Pass doch auf!" Schrie ich schmerzerfüllt auf und kniff die Augen zusammen. Jishit drückte zwar nur leicht auf die entzündete Stelle, doch es war ein unaufhaltbarer Schmerz. Als er meine Reaktion sah, ließ er nach. Er legte meine Hand in seinem Schoß ab, wollte den Kontakt zwischen uns anscheinend nicht beenden. Und schon wieder ließ ich Berührungen dieser Art zu, ließ ihn mich anfassen ohne dass ich zurückschreckte. Und es ließ mich lächeln, da ich mich zum ersten mal wieder etwas unbeschwerter fühlte, wie ein normaler Mensch nunmal.Er ließ etwas Salbe auf die Wunde tropfen und verrieb die Flüssigkeit gleichmäßig mit sanften Bewegungen. Ich genoss die zärtlichen Berührungen. Einfach, weil ich bemerkte, dass die Sehnsucht danach viel zu groß war. Er legte den Verband an. Selbst diese Berührung gelang ihm zärtlich und ohne Schmerzen zu verursachen. Ich legte meinen Kopf schief und betrachtete seine Hände. Sie waren im Verhältnis zu meinen sehr klein. Versunken nahm ich sie und verglich ihre Größe mit den meinen. Es passierte einfach, mein Körper handelte von selbst. Mit leerem Blick und vollkommen in Gedanken strich ich über seine sanfte Haut, sie war zart und so verletzlich.
Ein paar Minuten saß ich so, bis mein Gegenüber mir eine Frage stellte.
"Fandest du es schlimm, mit mir in einem Bett zu schlafen?" Seine Stimme beruhigte mich, wie sonst eigentlich auch immer. Wahrscheinlich hatte er gemerkt, dass es mir zuerst unangenehm schien, nachdem wir heute morgen eine sehr lange Zeit schweigend nebeneinander gelegen hatten.
"Nein. Ich.. habe dich ja aufs Bett gehoben." Ich starrte immer noch ins Leere und es schien, als würde ich ihm nicht mit meinem Verstand antworten, sondern mit meinem Herz.
"Fandest du es schlimm, dich vor mir umzuziehen?"
Gegenfrage - "Willst du von dem einen komischen Ereignis zum nächsten gehen, was für dich ja anscheinend nicht komisch war?" Meine ruhige Stimme passte nicht zur Frage. Es war so eine angenehme Atmosphäre im
Raum und alles war ruhig. Die Stille, die mich normalerweise erwürgte, begann ich zu genießen.
"Ich fand nur die Situation in der Dusche komisch." Gab er zu.Meines Erachtens nach endlich stand ich auf und guckte auf den unter mir Sitzenden herab. "Inwiefern?" Skepsis machte sich in mir breit. Ich bemerkte, dass Jishit immer wieder damit kämpfte, nicht auf meine Taille gucken zu müssen, was ein Unbehagen in mir verursachte.
"N-nun, d-die.. Größe..." Stotterte er sich einen Satz zusammen. Als ich versuchte diesen zu verstehen, kippte ich beinahe um.
"Die Glasscheibe war durchsichtig.. Du kleiner perverser! Was fällt dir ein?!" Fuhr ich ihn an und gab ihm einen Schlag in den Nacken."Heyy!" Rief er verängstigt, jedoch lachend. Ich stand vor ihm und schüttelte den Kopf. Unglaublich, dass er sich traute, so etwas auszusprechen. Und unglaublich, dass ich nicht anders reagierte.
"Was soll man nur mit dir machen..," ich legte den Kopf in den Nacken, "Aber du bist beeindruckt?" Er verstand und gluckste los. Ein schelmisches Schmunzeln umspielte nun auch meine Lippen."Jishit?" Lächelnd guckte ich zu dem schwarzhaarigen, der sich immer noch nicht einkriegte und mit Freudentränen in den Augen zu mir hochschaute.
Doch ich stockte. Entschied mich um.
"Ich habe Hunger."__________________________
[Danke für's Kommentieren und Voten]
Und omg Danke für über 200 Reads :o
Tbh ich hätte nie gedacht, dass mehr als zwei Leute das hier lesen würden.
Gefällt euch denn die Story insgesamt?Im nächsten Kapitel kommen mehr Feels ladys and gentlemen~
Und morgen ist wieder Schule. Pls kill me._.
Naja schönen Tag noch~♡
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「 socialphobia 」 - yoonmin
Fanfiction'Und manchmal ist es ein tollpatschiger Idiot, der dich aus einem der tiefsten Löcher holt. Und dieser Mensch wird dein Liebster, während du dich vor allen anderen fürchtest.' -Auszug- "Warum? Was hat ihn so gemacht?" Meine Stimme zitterte, ich war...