Pov Yoongi
Ich ging in die Küche, wo ich Hoseok antraf.
Nun war ich wieder angespannt. Meine innerliche Ruhe von eben war verflogen. Hier war ich alleine. Jetzt konnte Jimin mich nicht mehr vor ihm beschützen oder verteidigen. Ich war auf mich allein gestellt und hatte wieder die Angst, dass ich mich blamieren könnte.
Aber das war noch nicht mal ansatzweise das, was mich erwartete.Ich stellte mich an den Herd und drehte ihm so meinen Rücken zu, nachdem ich einen Topf mit Wasser gefüllt hatte. So musste ich ihn nicht ansehen und nicht meine Gesichtszüge kontrollieren.
"Warum bist du heute nicht in die Schule gegangen?"
Ich wusste es. Er würde mich in jeder freien Sekunde ansprechen. Immer und sobald es ging. Denn er wollte mehr über mich wissen. Wollte mehr über den Menschen wissen, der seinem Bruder zur Zeit am nächsten war. Wenn er wüsste, wie nah wirklich. Und wenn ich gewusst hätte, wie nah wirklich. Das alles hatte ich nicht erwartet, nicht mal ansatzweise. Ich kannte ihn als fremden ungefähr zwei Wochen, als Freund um die zwei drei Tage und als Liebenden noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden. Mal ganz davon abgesehen, dass ich noch nicht einmal gedacht hatte, dass ich mich mit ihm anfreunden würde."Mich hat doch sowieso niemand vermisst." Antwortete ich ihm knapp.
"Es war langweilig." Gab er zu. Ich spürte, wie sein forscher Blick sich in meinen Hinterkopf bohrte, ich gab keine Antwort.
"Du," er räusperte sich, "Du kümmerst dich gut um meinen Bruder oder?"
"So gut es geht." Bisschen untertrieben. Gebe ich zu.
"Wie sehr magst du meinen Bruder?" Er ließ den Beschützer raushängen.
"Willst du, dass ich ihn auf einer Skala von eins bis zehn bewerte und dir danach noch ein Protokoll schreibe, wo ich meine Gründe dafür aufzähle?" Er wurde kurz stumm. Nur zu Jimin würde ich nett sein. Und nur er hatte es verdient. Und seine Mutter. Jeder andere hasste mich.Doch Hoseok hörte nicht auf, provozierte mich. "Schlaft ihr in einem Bett?"
"Willst du mitkuscheln?" Ich wurde rot. Gut, dass er hinter mir saß.
"Du wirst immer so schnell patzig, wenn du über Jimin redest."
"Und du traust dich zu fragen, warum?"
"Ja."
"Mutig."
"Dir liegt viel an ihm oder?"
"Okay, kannst du vielleicht einfach damit aufhören?! Das ist extrem unan-""Ist es, weil du... in ihn verliebt bist?"
Ich donnerte einen Kochlöffel in seine Richtung, dem er gekonnt auswich. Konnten die Leute in meiner Umgebung vielleicht mal aufhören, meine Gefühle noch mehr zu vermischen? Woran merkte man das?
"Was heißt das jetzt?" Fragte er zögerlich und bückte sich, um den Löffel aufzuheben. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Dass ich so reagierte, ließ schon genug darauf hinweisen.
Ich ging um die Theke herum und ließ mich neben Hoseok auf einen Hocker sinken. Erschöpft von allen Gefühlen bettete ich mein Gesicht in meine Handflächen.
"Er bringt mich um. Er bringt mich um den Verstand. Ich will ihm nicht weh tun. Ich will das nicht fühlen."
Ich spürte Hoseoks Hand auf meinem Rücken. Doch nach einem kurzen zucken, akzeptierte ich es einfach. Wollte nicht noch mehr Ärger machen, als schon vorhanden und wollte nicht, dass mich noch mehr Menschen hassten."Willst du nichts für ihn fühlen?"
"Ich will ihm nicht weh tun! Er hätte das nicht verdient. Er ist so liebevoll und schüchtern, wenn es um mich geht. Und ich merke, dass er mich mag, aber so jemand wie er, könnte nie jemanden wie mich lieben." Ich versuchte es zu erklären.
"Warum nicht?" Seine Stimme war sanfter als sonst und es fühlte sich nicht falsch an, ihm alles zu erzählen.
"Weil ich ein schlechter Mensch bin. Jeder hasst m-" Unsere gestrige Konversation kam in mir hoch.
'Jeder könnte dich mögen.' Das hatte er gesagt.
"Was hast du getan? Du bist kein schlechter Mensch, glaub mir. So wie ich dich in den letzten Tagen erlebt habe. Und nein, ich, für meinen Teil, finde es nicht verwerflich, wenn jemand Schwäche zeigt." Ich sah zu ihm, in seine dunkelbraunen Augen. Ich spürte wie sich das Unwohlsein wieder einen Weg zu bahnen versuchte, doch ich verdrängte es erfolgreich, denn es würde jetzt wirklich niemandem helfen."Wann habe ich Schwäche.."
"Eigentlich immer, wenn Jimin dabei war." Er guckte zur Seite und lächelte. "An eurer ersten Begegnung. In der Cafeteria. Selbst da. Da hast du ihn nicht ignoriert, sondern hast ihn beleidigt. Und dann, dass du seiner Bitte folgst und hier schläfst. Mal ganz davon abgesehen, dass du hier gerade sitzt, mich näher als einen Meter an dich heran lässt und mir diese Sachen erzählst." Ich fuhr mir durch die Haare.
"Welche Sachen? Sprich es aus. Sprich aus, dass ich mich in Jimin, Park Jimin verliebt habe!" Ich stand auf und guckte ihm verzweifelt in die Augen. "Ich kann nicht mehr! Komm, sag mir, dass du mich töten wirst wenn ich deinem Bruder das Herz breche. Denn dann kannst du mich gleich umbringen! Ich werde ihn verletzen! Vielleicht so oft, dass er an seinen Tränen erstickt. Ich will das nicht, man!""Dann lass es."
Ich starrte ihn an. Leer und fassungslos.
"Was-"
"Lass es einfach."
"Ich erzähle dir hier alles und-"
"Lass es. Min Yoongi, hör auf dir Sorgen um alles zu machen. Fang an, dein Leben zu leben. In der Liebe wird man verletzt, aber deswegen genießt man die Zeit mit dem geliebten auch so sehr. Du lebst hier und jetzt. Hier bei Jimin und nicht zum Beispiel bei deinem Vater.
Jiminie... Wird immer bei dir bleiben."******************************
Pov Jimin
Wenig später schlürfte ich an der Suppe. Yoongi saß schweigend neben mir. Sein Blick lag leer im Zimmer. Seine Gelassenheit von eben war weg, verschwunden, so als hätte er sie in der Küche gelassen. Jetzt erinnerte er mich eher an den Yoongi, der zwei Nächte draußen verharrt hatte. Ich wollte ihn so nicht sehen, wollte ihn nicht leiden sehen. Ich wusste genau, dass er über irgendein Ereignis nachdachte und ihn diese Gedanken gerade ermordeten.
"Geht es dir gut?" Meine Stimme durchschnitt das Band seiner Gedanken. Erschrocken starrte er nun mich an. "J-ja, ja, denke schon." Mein Blonder Junge war nicht fröhlich und das wollte ich ändern. Doch er kam mir zuvor.
"Ich denke, ich werde jetzt zu meinem Vater gehen."
Meine Augen weiteten sich.
"Was?" Er konnte mich jetzt nicht verlassen. Ich hatte meine, vielleicht letzte Gelegenheit, ihn zu küssen noch nicht bekommen. Außerdem war sein Vater so gefährlich, ich wollte nicht, dass er wohlänglich noch von ihm geschlagen wurde. Und er würde es mir danach noch nicht einmal erzählen, weil er sich dafür schämen würde."Um Sachen abzuholen." Sagte er kurz und stand auf.
"Ich will mit, ich lasse dich da nicht alleine hin."
"Bleib liegen, ich lasse dich nicht mit. Das ist zu gefährlich." Mein Körper gehorchte seinem Befehl. Geh nicht, wollte ich schreien, wollte ihm alles ins Gesicht schreien. Doch ich traute mich mal wieder nicht. Ich war schwach und hatte zu viel Angst vor seinem abschätzendem Blick. Ich wusste, wenn er jetzt gehen würde, würde ich ihn vermissen. Seine Nähe, seinen Geruch. Einfach alles. Und ich wusste, dass es verdammt falsch war, ihn gehen zu lassen."Wenn es so gefährlich ist, dann lass mich mit."
"Ich lasse dich nicht mit. Nicht zu diesem Menschen." In seinen Augen spiegelte sich die Furcht wieder, die er für so lange Zeit aushalten musste. "Außerdem bist du krank."
Und er sah mich lange an, als würde er sich mein Gesicht einprägen wollen, bevor er aus dem Zimmer verschwand.Schlussendlich hatte ich ihn gehen gelassen, konnte ihn nicht aufhalten.
Dies würde noch große Konsequenzen haben._________________________
[Danke für's kommentieren und voten]
Und halloooooooo~
Hoseok dient hier voll als Seelsorger x3
Naja, nächstes Kapitel wird spannender :)
Und mich nervt es dezent, dass das 'pov Jimin' oder Yoongi mal unterstrichen wird und mal nicht..
See ya soooonn♡
![](https://img.wattpad.com/cover/94060355-288-k882439.jpg)
DU LIEST GERADE
「 socialphobia 」 - yoonmin
Fanfic'Und manchmal ist es ein tollpatschiger Idiot, der dich aus einem der tiefsten Löcher holt. Und dieser Mensch wird dein Liebster, während du dich vor allen anderen fürchtest.' -Auszug- "Warum? Was hat ihn so gemacht?" Meine Stimme zitterte, ich war...