10. Kapitel

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- Kapitel 10 -

"..das soziale Leben wird im Wesentlichen durch die Umgangsart bestimmt, über die Menschen mit ihren Mitmenschen kommunizieren. Zum größten Teil ist es die Sprache, welche die Beziehungen zueinander gestaltet. Beim Sprechen werden Worte an andere Menschen gerichtet, stellen diese in Frage, weisen ihnen einen Platz zu oder bestätigen sie als ebenwerte Partner." Wir saßen mit Lisa mal wieder in der Vorlesung, diesmal im Fach Sozialpsychologie. So sehr ich das Fach auch liebte, im Moment war ich so glücklich, dass ich kaum noch richtig zuhören konnte. Seit dem Geständnis von Kenan waren vier Tage vergangen. Ich hatte am nächsten Tag mit meiner Schwester lange geredet und sind gemeinsam zum Entschluss gekommen, dass ich ihm eine Chance geben werde. Sie meinte, dass sie allein durch das Telefon merken würde, wie sehr ich von ihm angetan war. Und Recht hatte sie. Ich wollte es mir nie gestehen, aber er war auch seit dem ersten Moment an was besonderes für mich. Nur war ich mir nicht sicher, was ich fühle und was das mit mir soll, doch als ich es von meiner Schwester bestätigt bekam, war ich mir nun endgültig sicher. Die Gefühle, die ich bei ihm habe, spüre ich zum ersten Mal. Aber ich muss sagen, es fühlt sich gut an. Ich bin wieder glücklich. Auch wenn es ohne meine Schwester nicht ganz so toll ist. Er hatte sich riesig gefreut, als ich am nächsten Tag nach der Uni ihm die Nachricht brachte, dass ich ihm doch die Chance gebe. Er hatte mich hochgehoben und im Kreis gedreht. Er meinte, dass er nicht zulassen wird, dass ich es je bereuen werde mit ihm. Das hoffte ich auch.

Als wir zur Pause rausgingen, klingelte plötzlich mein Handy. Es war Kenan. "Ja?", fragte ich ins Telefon. "Hey Mini, wo bist du?" Ich musste lächeln. Er nannte mich schon seit unserem ersten Treffen an "Kleines" oder "Mini". Mini oder Mi nannten mich viele Leute, aber es nochmal aus seinem Mund zu hören gefiel mir besonders. Wobei ich nicht mal wirklich klein war, doch im Gegensatz zu ihm, der fast zwei Meter war, wirkte ich wirklich "mini". Lisa zeigte mit ihrer Hand, dass sie schon mal zu den anderen gehen würde. Ich nickte ihr zu und antwortete darauf Kenan: "Sind grad vor der Cafeteria im Hauptgebäude. Und du?" Er sagte schnell: "Okay." und legte auf. Was war das denn!? Hatte ich was falsches gesagt? Überhaupt, wie unverschämt das war. Ich wollte gerade in die Cafeteria reingehen, als mich jemand zurückzog. Ich stolperte nach hinten, direkt in die Arme von jemanden. Ich schaute auf und sah, dass es Kenan war. Er lächelte mich zuckersüß an. "W-was.. wieso legst du einfach so auf?", zischte ich ihm zu und befreite mich aus seiner Umarmung. "Ich wollte keine Sekunde verlieren, um zu dir zu kommen." Sein Lächeln war so süß, ich konnte einfach nicht böse sein. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. "Du Idiot..", sagte ich leise. Er strich an meiner Wange und hauchte: "Sag das nochmal.." Ich lächelte und sagte diesmal deutlicher: "Du Idiot!" Er tat geschockt und setzte ein Schmollmund auf. Ich lachte und schlug ihm leicht auf die Schulter. "Komm, ich stell dich meinen Freunden vor." Ich zog ihn am Arm zu meinen Freunden. Lisa sprang schon auf, als sie mich vom weiten sah. "Amiraaaa!", schrie sie durch den ganzen Raum. Als wir am Tisch ankamen sagte ich: "Also das ist Lisa, unsere Verrückte der Gruppe.", grinste ich und alle lachten. Lisa verdrehte lachend die Augen. "Also, ich bin Lisa, das ist Ceyda, das ist Laith, Demir und Niklas." Alle reichten ihm einzelnd die Hand zum schütteln und hießen ihn Willkommen. Alle außer Einer - Niklas. Er schaute ihn lange an, wir alle warteten darauf, dass er seine Hand nimmt und schüttelt, aber dann drehte er sich weg. Wieso machte er das? Was hatte er denn gegen Kenan? "Danke, dass ihr mich so nett empfangen habt.", sagte Kenan und blickte dabei zu Niklas. Lisa, die ebenfalls die Spannung merkte, rief in die Runde: "Na, wollen wir nicht Kenan auch heute Abend auf unserer Feier sehen?" Ich musste lächeln, sie schaffte es einfach immer wieder für gute Laune zu sorgen. Alle stimmte zu und sahen Kenan an. "Was für eine Feier?", fragte er und blickte zu mir. "Naja, wir haben die Prüfungsphase hinter uns und wollten die Atempause etwas verschönern.", sagte ich. "Mhh, und was habt ihr vor?", fragte er zurück. "Wir fahren zum See und wollen da grillen, am Lagerfeuer sitzen und die Natur genießen. Meine Eltern haben dort eine Ferienwohnung und die von Niklas auch ganz in meiner Nähe. Also haben wir auch eine Unterkunft für den Abend. Am Sonntag fahren wir auch wieder zurück.", erzählte Lisa aufgeregt. Kenan nickte und fragte weiter: "Wer kommt alles mit?" Niklas sah auf sein Handy und ignorierte die Unterhaltung. Ich verstand ihn nicht. Wieso ist er so sauer? "Na wir alle am Tisch und noch Ceyda's Cousine, meine Freundin aus Berlin und der Bruder von Demir. Sie alle sind nicht auf dieser Uni, aber du wirst sie dann dort kennenlernen. Wird eine tolle Zeit." Kenan schaute zu mir, als würde er darauf warten, wie ich auf die Einladung reagiere. Ich lächelte ihn an , lag meine Hand auf seine und sagte: "Wir kommen zusammen Leute." Er lächelte zurück und drückte meine Hand. "Juhu, das wird ein Spaß." Lisa klatschte in ihre Hände und wippte auf und ab. Niklas schaute sie böse an und dann wieder auf sein Handy. Ja, hoffen wir, dass es ein Spaß sein wird..

BeYOUtiful - la familia es todo #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt