17. Kapitel

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- Kapitel 17 -

Früh Morgens herrschte bei jedem nur Hektik und Stress. Jeder hatte seine eigenen Sorgen, ob was vergessen wurde oder was nicht richtig geplant sei. Meine Eltern begleiteten uns zum Flughafen und wir drückten uns lange zum Abschied. Selbst mein Vater gab uns ein Kuss auf die Stirn und vergaß dabei nicht seinen kurzen Vortrag erneut zu halten. Nachdem wir ihm zum gefühlten hundertsten Mal versicherten, dass wir alles verstanden haben und er sich keine Sorgen zu machen braucht, ging die Reise auch schon los. Er gab uns noch Geld für die Reise und meine Mutter schrieb die Adresse der Unterkunft auf, in dem wir nun die Woche verbringen werden. Sie gehört einer sehr guten alten Schulfreundin meiner Mutter, die wir auch sehr gut kannten. Sie war uns schon einige Male in Deutschland besuchen und war wie eine Tante für uns. Das letzte Mal, dass wir uns gesehen hatten, lagen aber fast fünf Jahre zurück. Daher freut sie sich auch besonders mich und Melina wiederzusehen. Nachdem meine Eltern sich verabschiedet hatten, gingen wir zu den Anderen. Fast alle waren schon da und redeten aufgeregt über unsere Reise. Alle. Außer Niklas und Kenan. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Wieso waren beide noch nicht da? Unser Flug würde in einer halben Stunde losgehen. Ich versuchte Kenan zu erreichen, aber es war vergebens. Lisa versuchte gleichzeitig auch Niklas zu erreichen, aber auch er ging nicht an sein Handy.

Langsam wurden die Passagiere ins Flugzeug reingelassen und alle stellten sich in eine Reihe. Ungefähr neun Leute waren noch vor mir, bevor wir reingingen. Kenan und Niklas waren immernoch nicht da. Werden die beiden nicht mehr kommen? Und warum ausgerechnet gerade die beiden!? Ich versuchte erneut Kenan zu erreichen, doch diesmal war das Handy sogar aus und die Mailbox ging ran. "Hey Süße, die kommen bestimmt gleich. Mach dir keine Sorgen.", sagte Lisa, die neben mir stand und sanft über mein Rücken strich. Ich nickte unsicher. Nun waren wir dran und saßen uns auf unsere Plätze. Wir hatten einen dreier Platz, so dass neben mir am Fenster meine Schwester saß und Kenan eigentlich rechts neben mir, doch der Platz war leer. Ich bekam Tränen in den Augen. Ich machte mir nicht nur unheimliche Sorgen, sondern hatte auch das schlechte Gefühl, dass zwischen uns alles vorbei wäre. Diese Angst machte sich in meinem ganzen Körper breit und ich hätte in dem Moment losweinen können.

Doch plötzlich berührte mich sanft eine Hand an der Schulter und ich schaute auf. Ich lächelte und sprang auf. Kenan. Er umarmte mich fest und drückte mich an sich. "Wo bist du geblieben? Ich habe mir so Sorgen gemacht!", fauchte ich ihn im nächsten Moment an und schlug auf seine Schulter. Er lachte leise. "Hey, hey, lass mich erst hinsetzen, danach darfst du mich schlagen, ja?" Ich verdrehte die Augen und saß mich hin. Er verstaute sein Handgepäck oben und saß sich zu mir. "Und?", fragte ich neugierig. Er lächelte leicht. "Als nächstes lass mich deine Schwester begrüßen." Er streckte seine Hand zu meiner Schwester aus und sagte lächelnd: "Hallo Melina, ich bin Kenan. Deine Schwester hat mir viel von dir erzählt." Mel lächelte zurück und schüttelte seine Hand. "Hi Kenan, dasselbe kann ich nur zurückgeben." Ich wurde rot und schaute auf meine Hände. Er lachte leise und sagte darauf: "Da fühle ich mich geehrt, wenn dieses bezaubernde Mädchen über mich erzählt." Meine Schwester lachte und gab zurück: "Naja, ob es positiv ist habe ich ja nicht erwähnt." Ich lachte nun auch und er schüttelte leicht sein Kopf. "Weiß du Melina, eigentlich habe ich sogar eher erwartet, dass es nur Negativ ist." Ich schlug ihm wieder leicht auf die Schulter. "Hey ihr beiden! Ich bin hier und höre alles!" Die beiden lachten nun laut auf. "Okay tut mir Leid mein Engel. Jedenfalls Melina, hat mich sehr gefreut dich endlich zu treffen. Aber wir ziehen lieber später unter vier Augen über sie her." Er streckte seine Zunge in meine Richtung und lachte dabei. Ich griff nach seinem Gesicht und drückte mit meiner Hand seine Wangen sanft zusammen. Ich musste laut loslachen, weil er so witzig aussah. Lisa kam zwischen den Sitzen mit dem Gesicht an uns und flüsterte leise: "Ey Leute, will euch ja ungern stören, aber ich glaube die Leute fühlen sich etwas genervt von euch. Das Flugzeug startet gleich, also haltet euch wenigstens noch solange zurück, bis wir im Himmel fliegen und sie uns schwer rauswerfen können." Ich verdrehte die Augen und drückte ihr Gesicht zwischen unseren Sitzen lachend Weg.

Mittlerweile waren wir bereits seit fast fünf Stunden im Flugzeug und hatten noch ungefähr vier Stunden Flug vor uns. Mir wurde langsam schlecht und ich bekam Kopfschmerzen. Meine Schwester ist vor zwei Stunden bereits eingeschlafen und schläft noch tief und fest. Auch von Kenan habe ich seit fast einer Stunde nichts mehr gehört. Lisa, Ceyda und Laith saßen hinter uns und schliefen auch alle. Laith war sogar am schnarchen. Niklas und Demir saßen weiter hinten und man hörte sie zwischendurch reden. Ich beschloss auf die Toilette zu gehen und mir etwas Wasser ans Gesicht zu streichen, damit es etwas besser wird. Als ich in die Toilette ging und die Tür hinter mir schließen wollte, kam plötzlich jemand hinterher rein und drückte mich in die Toilette. Der Mann schloss die Tür hinter sich und drehte sich um. Ich weitete schockiert die Augen..

BeYOUtiful - la familia es todo #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt