22. Kapitel

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- Kapitel 22 -

"Amira? Geht es dir gut?", fragte Kenen erneut. Ich räusperte mich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. "Ja Schatz, bin gleich bei euch. Ihr könnt den Film schon mal starten.", antwortete ich ihm. "Wie du meinst, aber wenn du mich brauchst, dann sag es mir bitte." Ich nickte und merkte schnell, dass er es gar nicht sehen konnte. "Okay mach ich, aber es ist wirklich alles gut.", gab ich darauf zurück. Ich hörte, wie er sich wieder von der Tür entfernte und atmete erleichert aus. Was mache ich jetzt nur? Ich sprach ein leises Gebet zum Himmel und bat um Geduld, damit ich es jetzt durchstehe. Ich atmete noch zweimal tief ein und wieder aus, bevor ich dann auch zum Kinoraum ging. Als ich reinkam, lief der Film bereits und alle hatten sich gemütlich hingesetzt. Kenan bemerkte mich und winkte mich zu sich. Ich setzte mir ein gezwungenes Lächeln auf und saß mich zu ihm. Er legte seinen Arm um mich und gab mir zärtlich ein Kuss auf meinen Scheitel. "Alles gut Süße?" Ich nickte leicht und versuchte so zu tun, als ob ich mich auf den Film konzentrieren würde. Ich sah, dass Diego quer gegenüber von uns saß und wie er manchmal zu mir blickte. Ich kuschelte mich näher an Kenan und versuchte alles andere auszublenden. Aber jedes Mal, wenn ich Diego's Blicke auf mir spürte, begann es in mir zu kribbeln. Ich schloß meine Augen und ermahnte mich innerlich selbst. Das darf nicht passieren. Ich liebe Kenan und nur ihn. Nachdem der Film endlich zu Ende war, standen wir auf und wollten uns von dem Rest verabschieden, damit wir wieder ins Ferienhaus gehen, aber sie alle bestanden darauf im Sereno zu übernachten und versicherten uns, dass es genug Schlafplätze für alle gab. Ich protestierte und meinte, dass wir doch gar keine Schlafsachen dabei haben, aber Valentina löste natürlich das Problem, indem sie den Mädchen von ihren Schlafhemden gab und die Jungs versicherten uns, dass sie eh in Boxershorts schlafen würden. Um mich nicht noch auffälliger zu benehmen, gab ich am Ende nach und nahm mir ein Nachthemd, was Valentina mir gab. Sie brachte mich in eines der vielen Gästezimmer im oberen Stockwerk, die auch ein eigenes Bad hatten und legte mir eine verpackte Zahnbürste hin. "Falls du noch was benötigst sag bescheid, ich bin nebenan im Zimmer." Ich nickte und bedankte mich dafür. Als ich endlich alleine war und mich unter die Dusche stellte, brach ich endgültig in Tränen aus. Ich war verzweifelt und hatte einfach keine Ahnung, wie ich mich am besten jetzt verhalten sollte. Die warmen Wasserstrahlen beruhigten mich etwas wieder und ich ließ mir somit länger Zeit unter der Dusche. Nachdem ich wieder rausging, sah ich frische Unterwäsche auf meinem Schlafhemd liegen. Valentina musste wohl wieder reingekommen sein, um mir sie zu geben. Sie dachte wirklich auch an alles. Ich zog mir die frische Unterwäsche an und das Nachthemd drüber, als ich bemerkte, dass es gar kein Nachthemd war, sondern ein XXL T-Shirt von einem Jungen. Wahrscheinlich hatte sie doch nicht genug Schlafsachen hier. Ich dachte mir aber nichts mehr dabei, da es trotzdem bequem war und ich mich darin wohl fühlte. Ich putzte meine Zähne und ging wieder aus dem Bad. Ich sah Melina auf dem Bett sitzen, während sie am Telefon mit jemandem redete. Sie legte gerade auf und gab mir ein Kuss auf die Wange. "Der ist von Mama, ich habe gerade mit ihr telefoniert. Sie freut sich darüber, dass wir hier Spaß haben und sagt, dass wir es auch schön genießen sollen." Ich drückte sie und seufzte. "Ich habe sie vermisst.." Sie nickte ein. "Oh ja, ich auch. Aber es ist doch wirklich sehr schön hier oder? Gefällt es dir nicht auch?", fragte sie mich. "Doch natürlich, so schön wie unsere Heimat. Aber ich bin auch froh, wenn wir wieder Zuhause sind." Sie zupfte an ihren Lippen und schaute verträumt aus dem Fenster. "Zuhause..", murmelte sie. Ich blickte verwirrt und merkte dann, dass sie ja nach dem Urlaub wieder zurück nach England muss. Ich drückte sie fester in meine Arme. "Schläfst du bei mir?", fragte ich. Sie nickte und wir kuschelten uns eng nebeneinander und schliefen gemeinsam ein.

Mitten in der Nacht hörte ich plötzlich Schritte im Flur. Ich setzte mich auf und bemerkte, dass wir ja im Sereno waren. Melina schlief tief und fest neben mir. Ich hörte jemanden im Garten leise reden und ging zum Fenster, um zu sehen wer es war. Es waren Diego und seine Cousins Milan und Santino. Sie rauchten und schienen sich über was ernstes zu unterhalten. Ich versuchte zu verstehen über was sie redeten, aber sie waren viel zu leise. Ich wurde neugierig und ging leise runter in die Küche und versteckte mich hinter der Glastür zum Garten. "..und wenn sie zurück sind, werden wir uns um den Rest kümmern." Santino redete grad und die andere stimmten ihm zu. "Was ist mit dem Deal von Mexico? Wird da was draus?", fragte Milan. "Das hat erstmal keine Eile, das kann warten. Wichtig ist, dass wir unser Geschäft mit Hugo abschließen.", antwortete ihm Diego. Was für ein Geschäft? Was meinten sie mit Deal? Und wer war Hugo? Ich verstand nur Bahnhof. "Gut, dann hätten wir das geklärt. Weiteres können wir besprechen, wenn Santiago und der Rest wieder zurück sind", sprach Santino und zog an einer Zigarette. Ich wollte wieder nach oben, damit sie mich nicht erwischen konnten, als ich plötzlich Milan hörte. "Sag mal Bruder, was läuft da eigentlich zwischen dir und Amira?" Mein Herz schlug schneller und ich versteckte mich wieder hinter der Tür. "Ich weiß es nicht..", seufzte er, "sie scheint was ganz besonderes zu sein. Ich weiß, dass da was ist zwischen uns, aber sie leugnet es.. oder versucht es zu leugnen." Jemand lachte leise. "Dass Diego sich mal den Kopf um eine Frau zerbrechen wird, dann muss sie ja wirklich was ganz besonderes sein.", sagte Milan. "Bruder, sie hat aber ein Freund, das weiß du doch oder?", fragte er weiter. Es kam keine Antwort darauf. Anscheinend hatte er genickt. "Und was willst du jetzt tun? In ein paar Tagen ist sie wieder weg, vergiss das nicht...", sprach Santino. "Ich weiß Bruder, ich weiß aber echt nicht was ich tun soll... Wenn sie sich so dermaßen zwingt mir gegenüber nichts zu empfinden, kann ich nichts tun. Sie muss es schließlich auch wollen." Wieder kam keine Antwort darauf. Das reichte mir. Ich ging wieder leise nach oben und legte mich wieder ins Bett. Mein Herz schlug immernoch schnell und ich konnte nicht glauben, was mit mir passierte. Es brachte mich alles so durcheinander. Einerseits wollte ich auch wissen, was zwischen ihm und mir war. Aber andererseits wusste ich auch, dass Kenan mir viel bedeutet und ich es nicht übers Herz bringen könnte ihm weh zu tun. Ich musste aber was gegen mein Gefühlschaos machen.

BeYOUtiful - la familia es todo #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt