Kapitel 26

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PoV Jeremie

Evan verschwieg mir was. Das konnte ich spüren, ich wusste, dass er mich anlog. Das gehört dazu, wenn man miteinander verbunden war. Ein wenig verärgert packte ich zusammen mit Niclas Sachen für die Reise in einen Rucksack und ignorierte dabei Niclas Gerede. Er wollte mich ablenken und dafür war ich ihm auch dankbar, aber darauf konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich war mit meinen Gedanken zu sehr bei Evan. Was wollte Lana mit im besprechen? Ginges um mich? Um die Reise? Oder wusste sie, was Evan mir verschwieg?
"Du hast mir gar nicht zugehört, oder?" unterbrach Niclas meinen Gedankengang und ich zuckte unbeteidigt mit den Schultern. Im Moment war mir mein Gefährte wichtiger, als Niclas Geschichten.
"Okay, gut, hab dir ja nur erzählt, wo wir hin gehen und was wir am besten tun werden." erwiderte Niclas ironisch und drehte mir den Rücken zu.
"Ich dachte gerade an Evan. Er verschweigt etwas." Ich hörte Niclas seuftzen und jetzt wandte er sich wieder mir zu.
"Ich weiß. Aber wir können in nicht zwingen mit uns zu reden." Ich hob eine Augenbraue.
"Ich könnte in seinen Gedanken nachsehen, wenn er schläft."schlug ich vor, aber selbst ich merkte, wie unsicher ich dabei klang. Niclas sah das wohl auch so, er hob nähmlich zögernd eine Augenbraue.
"Wenn ich alles richtig mitbekommen habe, ist Evan nicht gerade angetan von dem Gedanken einen Gefährten zu haben, oder? Und du versuchst immer noch ihn davon zu überzeugen, dass es für ihn etwas positives wäre. Wenn du das jetzt tust, vertraut er dir gar nicht mehr." Daran hatte ich noch gar nicht gedacht und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. Ich wollte das bisschen vertrauen, das Evan in mich hatte nicht schon wieder verlieren.
"Und wenn es wichtig ist?" fragte ich und so langsam hörte sich meine Stimme leicht verzweifelt an. Ich sorgte mich um Evan. Das schien eine Art Dauerzustand zu werden.
"Du musst darauf vertrauen dass er es dir sagt, wenn er so weit ist. Wir müssen jetzt los. Sie sind bestimmt fertig mit reden." Ich nickte zögerlich und zusammen gingen wir wieder zurück zu meiner und Evans Hütte. Er und Lana warteten schon auf uns. Lana sah ein wenig mürrisch aus, wahrscheinlich war das Gespräch nicht so ausgegangen, wie sie gehofft hatte. Als sie uns sah, kam sie auf uns zu und wir blieben stehen.
"Habt ein Auge auf ihn. Er ist nicht gerade eine Person, die mit übermäßig viel Lebenswillen ausgestattet ist." Ich zuckte bei Lanas Worten zusammen, da sie den Nagel auf den Kopf traf. An Stellen oder in Situationen, in denen andere Leute weiter kämpfen würden, würde Evan wahrscheinlich schon aufgeben. Einfach weil er es gewöhnt war, dass das Leben ungerecht zu ihm war.
"Darf ich auch nochmal kurz mit ihm reden?" brachte ich leise hervor und überrascht sah Lana mich an.
"Natürlich. Auf die fünf Minuten kommt es auch nicht mehr an." Ich nickte und trat an Lana und Niclas vorbei in die Hütte. Evan zog sich gerade seine Jacke an und war offenbar Aufbruchfertig.
Als sein Blick auf mich fiel, seufzte er und drehte mir den Rücken zu.
"Willst du mich auch noch volltexten? Spare es dir, es bringt eh nichts und nervt mich nur." Ich schüttelte den Kopf, obwohl er es nicht sehen konnte und ich spürte die Distanz, die Evan zu mir halten wollte. Die Bindung wurde also langsam stärker.
Ich trat hinter Evan und bemerkte, wie sein Körper sich leicht anspannte.
Zögerlich strich ich mit meinen Händen seine Arme entlang und legte sie auf seine Schultern. Diese massierte ich kurz und hörte wie Evan schwer schluckte.
Die Mauer, die Evan um sicher herum errichtete bekam langsam Risse.
Ich drückte Evan einen kurzen Kuss auf den Nacken und stellte zufrieden fest, dass er eine Gänsehaut bekommen hatte.
"Ich will dir nur sagen, dass du mit mir über alles reden kannst. Ich bin dein Gefährte und könnte dich niemals verlassen. Egal was du sagst. Ich will nur, dass du das weißt."
Evan zögerte und schien zu überlegen, was er sagen sollte.
"Ich-" fing er leise an und räusperte sich dann.
"Ich hasse diese Bindung." brachte er dann hervor und verschwand mit schnellen Schritten aus der Hütte. Ich blieb mit schweren und schmerzenden Herzen zurück.
Dieser Mann war mein Segen und Fluch zugleich.

Heeey Freunde der Sonne ;)

Da ich bei meinem Buch "Herz oder Kopf" bald 100k Leser erreicht habe (Danke dafür an dieser Stelle💖) gibt es dort ein 100k Special :)
Ich habe mir 100 Fakten über mich aus dem Kopf gedrückt und wen es interessiert, kann dann mal rein gucken. Noch ist es nicht raus, aber haltet die Augen offen👀
Wünsche euch noch nen schönen Tag 🖖

Seher - Der FluchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt