Kapitel 44

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PoV Jeremie

Die Unterwelt unterschied sich sehr von dem, was die Menschen kannten.
Obwohl wir unter der Erde waren, sah es aus, als gäbe es einen verschleierten, dunklen Himmel. Wahrscheinlich das Werk von Hexen.
Ein burgartiges Gebilde stand auf der Spitze eines Berges und wurde von einem See umgeben. Vereinzelt standen noch weitere Häuser herum. Ein Leuchtturm diente als Lichtquelle.
"Die Unterwelt ist immer gleich aufgebaut. Eine Stadt umgeben von Ödland. Solange bis man in die nächste Stadt kommt. Jede Stadt unterliegt einen Vertreter der
Ur-Wesen. Hier herrscht der Vertreter des Ur-Werwolfs. Der erste Werwolf, der je existiert hat. Komm mit."
Ich folgte Elias durch die Straßen und trotz meines langen Lebens, sah ich Wesen, die ich noch nie gesehen hatte.
Wahrscheinlich lag es aber auch daran, dass sie sich nicht als Menschen ausgeben konnten, so wie ich. Einige warfen mir einen skeptischen Blick zu oder fletschten die Zähne.
"Vampire sieht man selten, in einer Stadt, die Werwölfen unterliegt." flüsterte Elias mir zu und ich nickte.
Er schien öfters hier zu sein, denn Elias wusste genau, wo er lang gehen musste und wo nichts war. Wir gingen gerade auf das Zentrum der Stadt zu
"Es gibt nicht viele Orte, wo der Rat sein kann. Wenn jemand weiß wo er ist, dann der Herrscher dieser Stadt. Und als Verbündeter des Rates habe ich das Recht, immer mit ihn zu sprechen, wann ich will. Komm mit."
Elias behielt recht. Die Wachen, die vor dem Eingang des Schlosses positioniert waren, ließen uns ohne ein Wort durch, zeigten nicht einmal eine Regung.
"Die Ur-Wesen leben schon so lange, dass sie sich jetzt in einem tiefen Schlaf befinden. Sie können nicht sterben, wollen aber auch nicht ewig leben. Sie wachen etwa alle hundert Jahre auf, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Dann legen sie sich wieder schlafen. Wenn jetzt zum Beispiel Krieg ausbrechen würde, müsste mann sie wecken, deswegen wird sein Vertreter uns bestimmt sagen, wo der Rat ist. Er wird es wissen." Die Werwölfe waren wesentlich komplizierter als die Vampire. Wir machten so einen Aufstand gar nicht. Wer zum Rat wollte, konnte hingehen. Man musste nur durch ein paar Sicherheitskontrollen.
"Unser Ziel ist zum Greifen nah."

PoV Jerom

Heute sollte unser Plan durchgeführt werden. Heute würden wir versuchen Ria und Evan aus der Gefangenschaft von Kai zu befreien.
Und wahrscheinlich würde Evan heute seinen Gefallen fordern, weswegen ich ein wenig nervös war.
Gerade befand ich mich mit zwei weiteten Vampiren beim Zentralrechner. Von hier aus wurde der Strom kontrolliert und die Kameras überwacht.
Sobald die Gruppe Angriff, musste ich die beiden Vampire ausschalten und dafür sorgen, dass der Fahrstuhl in den Keller funktionierte, damit Ria befreit werden konnte.
"Warum so schweigsam, Jerom?" lachte einer der Vampire, ich kannte nicht mal seinen Namen, dreckig und zog seine Augenbaue hoch.
"Was soll ich dir schon erzählen?" erwiderte ich kalt und verdrehte die Augen. Der Mann schnaufte nur und wandte sich wieder an die Kameras.
Nachdem wenige Minuten schweigend vergangenen waren, beugte der Mann sich plötzlich mit gerunzelter Stirn nach vorne.
"Was ist das?" Die eine Kamera war ausgefallen. Kurz bevor die zweite zerstört wurde, sah ich einen großen Wolf, auf sie zuspringen.
Lana.
Es ging los. Ich zog den Dolch aus meinem Stiefel und da keiner der Beiden mit einem Angriff aus dieser Richtung rechnete, waren sie schnell ausgeschaltet. Ich schubste den leblosen Körper von Stuhl und ließ mich selber darauf sinken.
Zuerst stellte ich die Stromzufuhr zum Fahrstuhl her und deaktivierte dann die Passwörter, die man brauchte, um den Fahrstuhl zu bewegen. So sollten sie ohne Probleme an Ria dran kommen. Schnell verließ ich dann den Raum, um zu Evan zu gelangen.
Hoffentlich war Amanda schon unterwegs, damit sie Kai ablenken konnte.
In Evans Zelle angekommen, sah er hoch. Sein Blick war müde. Emotionslos.
Hoffnungslos.
Leblos.
Er wusste, dass seine Freunde hier waren, trotzdem hatte er keine Hoffnung mehr. Sie konnten Evans Körper retten. Aber sein Geist würde ewig bleibende Schäden davon tragen.
"Bitte." flüsterte Evan.
"Ich fordere meinen Gefallen. Jetzt."

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Seher - Der FluchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt