Das Riesenbaby mit dem Schnuller

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April

Die Zeit bis zum Weihnachtsball ging rasch vorbei. Und bevor einer von uns sich versehen konnte, stand dieser schon vor der Tür. Es schneite schon seit Tagen ununterbrochen und Hogwarts war umgeben von einer Decke aus Schnee. 

June hatte mich wieder mal in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum geschleppt und nun saßen wir auf dicken Kissen vor dem Feuer und wärmten uns auf, da eine außerplanmäßige Schneeballschlacht vor Filch's Büro stattgefunden hatte, während er den dritten Stock sauber gemacht hatte. 

„Mit wem gehst du auf den Weihnachtsball?" riss George mich aus meinen Gedanken. Ich schaute in sein vom Feuer erhitztes Gesicht und zuckte meine Schultern. Seine roten Haare waren noch etwas nass, so dass einzelne Strähnen ihm ins Gesicht fielen. Er sieht hübsch aus, ging mir der Gedanke durch den Kopf.

„Keine Ahnung. Mich haben bis jetzt nur neunzehn Vollidioten gefragt."

„Wollen wir zusammen gehen?" fragte er mich plötzlich.

Mein Herz macht einen Sprung. Blödes Ding!

„Das macht dann zwanzig." meinte ich gelassen, was ihn für einen kurzen Moment verwirrte. 

"Du hast mich einen Vollidioten genannt."

"Sehr schön, Georgy. Du kannst zuhören." lobbte ich ihn und klatschte belohnend in die Hände. 

June und Fred tauschten einen Blick und prusteten los. Sie kugelten sich vor Lachen am Boden und kamen dem Feuer gefährlich nahe. Doch bevor ich sie warnen konnte, fingen Freds Haare Feuer.

Mit bloßen Händen versuchte er das Feuer zu löschen. Panisch tastete er nach seinem Haarschopf und verbrannte sich dabei die Hände.

Ich fand es ganz amüsant, seine feuerroten Haare brennen zu sehen, bis Hermine das Feuer mit einem Aguamenti-Zauberspruch löschte.

"Spaßvederber," flüsterte ich leise, aber laut genug dass sie mich auch hören konnte.

Böse warf sie mir einen Blick zu, aber ich lächelte sie nur unschuldig an. Ich würde nie zugeben, aber ich mochte sie und es war nicht immer in meiner Absicht sie zu nerven oder zu verletzen.

June zog Fred an der Hand zu sich und kramte einen kleinen Handspiegel aus ihrer Tasche. Sie hielt ihn hoch, so dass Fred sein Gesicht sehen konnte, der nur einen schrillen Schrei von sich gab, dann aber still wurde. 

"Hey, schwarz steht mir." Von allen Seiten betrachtete er seine Haarpracht in dem kleinen Spiegel und zog eine kennerische Miene.

"Du siehst aus, als wärst du den Kamin runtergerutscht." Meinte Hermine und zauberte mit einem Schlenker ihres Zauberstabs die Haare von Fred weg.

"Fred, zum Geburtstag bekommst du einen Schnuller und eine Packung Windeln und dann ist der Look fertig." Ich grinste, als ich bemerkte, wie sehr er einem Baby ähnelte. 

Mit einem zweiten Schlenker ihres Zauberstabes sprießten, die für die Weasley typischen roten Haaren, aus seinem glatten Schädel. Schade, ohne Haare hätte man die beiden leichter auseinandergehalten.

"Was glotzt ihr so?" fauchte ich die anderen Gryffindors an, die das Schauspiel mit lustiger Miene beobachteten. Sofort drehten sich alle zu ihrem eigenen Kram zu und tuschelten leise über meine grobe Ausdrucksweise.

Vielleicht sollte ich sie nicht direkt in ihrem Gemeinschaftsraum reizen, wo sie in der Überzahl waren.

"Ich geh dann mal." verabschiedete ich mich schließlich von meiner Schwester und den Jungs. June umarmte mich zum Abschied und die Jungs verwuschelten mir mein Haar.

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