Kapitel 2- Die Nacht

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V's Sicht : Mein Vater war nicht mehr zu uns gekommen um mich von Scarlett weg zu halten. Aus irgendeinem Grund war mir das klar gewesen.

Draußen hatte bereits die Dämmerung eingesetzt als Scarlett mich überzeugen wollte auf eine Twister Party zu gehen. "Dir ist schon klar ,dass das ein Kinderspiel ist oder ?" Unruhig überschlug ich meine Beine.
"Wie kann es ein Kinderspiel sein ,wenn es doch ein Erwachsener erfunden hat?"  Ihr Ernst ? Fragend trafen sich unsere Augen.

"Außerdem würde dir ein wenig Bewegung auch mal wieder ganz gut tun"
"Ich kann im Moment kein Sport machen" fiel ich ihr ins Wort.
"Schon vergessen ,ich hab mich beim Gurken schneiden geschnitten " übertrieben hielt ich meinen linken Arm hoch.
Das Gesicht meiner besten Freundin verdüsterte sich ,was nicht als zu oft zu sehen bekam.
"Vorhin waren es noch Tomaten " ohne ein weiteres Wort zu sagen stand sie auf und stapfte aus den Raum.

Scarletts Sicht : Meine beste Freundin lügte mich definitiv an, das wusste ich jetzt noch sicherer als ohnehin schon.
Konnte sie noch nichtmal ihre hanebüchene Geschichte mit den Tomaten auswendig genug, als dass es wenigstens minimal glaubwürdig rüberkam?
Ich verließ unser Wohngebäude und wanderte über den Campus. Die Blätter der Bäume waren noch zum größten Teil grün gewesen, als ich hier angekommen war. Jetzt waren sie gelb und orange und braun und teilweise rot, und ich dachte an die Farbstoffe in den Blättern die dafür verantwortlich waren und daran, dass die Blätter ihr Chlorophyll nicht verschwenden wollten und die Bäume im Winter Energie sparen müssten und dann dachte ich daran, dass es schön aussah hier im Herbst und dass es ein schöner Oktober-Sonnenuntergang war aber das brachte alles nichts denn ich konnte nicht länger als 10 Sekunden etwas anderes denken als das:
V lügt mich an.
V hat einen Verband am linken Handgelenk, der einen tiefen Schnitt verdeckt, und mir erzählt sie schwachsinnige Ausreden darüber.
V ist Rechtshänderin, das heißt, es wäre ihr möglich, sich ihr linkes.... Oh mein Gott, hatte V etwa versucht, sich umzubringen??
Aber... das machte doch keinen Sinn! Meine V, das würde sie doch nicht machen! Ich konnte mir nichts vorstellen, was Victoria Sterling dazu bringen würde, aufgeben zu wollen.
"Whow, Scarlett, hast du mal wieder einen Tunnelblick", lachte Tanner, der wie aus heiterem Himmel vor mir aufgetaucht war. Ich war beinahe mit ihm zusammengestoßen.
"Sorry", murmelte ich und zwang mich zu einem leichten Lächeln.
"Wohin bist du denn überhaupt unterwegs? Die Party bei uns im Wohnheim?"
Ich merkte, dass er mich nicht als den Typ von Menschen einschätzte, der auf College Parties ging. Das lag vermutlich daran, dass ich nicht der Typ Mensch war, der auf College Parties ging.
Trotzdem war ich jetzt auf eine unterwegs.
Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, den Tag mit V zu verbringen, aber ich hatte beschlossen, dass sie Zeit für sich selber zu brauchen schien. Oder vielleicht brauchte sie das auch nicht, aber ich wusste nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte, in dem Wissen, dass etwas großes, schlimmes in ihrem Leben passiert war, von dem sie mir nichts erzählen wollte.
"Ja, genau dahin bin ich auf'm Weg", antwortete ich Tanner, wessen Gesichtsausdruck sich daraufhin erhellte: "Cool! Ich bin gerade noch n bisschen mehr Alk besorgen, die Party ist da drüben" er zeigte mit dem Finger auf eines der roten Backsteingebäude. "Du kannst es nicht verfehlen, die Musik ist laut genug"
Ich nickte. "Cool, okay"

Die Musik stellte sich in der Tat als laut genug heraus. Und als furchtbar. Beim Betreten des Wohnheims stach mir sofort der Geruch von verschiedenen Ethanol-Gemischen entgegen, hauptsächlich Bier, aber Wodka war auf jeden Fall ebenfalls dabei.
Gegen eine Wand gelehnt küssten sich ein blondes Mädchen und ein muskulöser Typ leidenschaftlich.
Ich kannte niemanden hier.
Okay, nope, das musste ich mir jetzt nicht geben.

Ich kehrte Justin Bieber den Rücken und verließ das Wohnheim wieder, dem goldenen Sonnenuntergang entgegen.

V's Sicht : "Ich kann nicht mehr ... bitte hör auf ...Hör auf ... BITTE !" Die Klinge .
Das Blut.
Schreiend zitterte sie.
"Du schaffst das " wiederholte ich immer wieder ,doch die Hoffnung starb...
"BLEIB BEI MIR"

Schweiß gebadet schreckte ich auf,drückte mich von der Matratze hoch und spürte den stechenden Schmerz in meinen Arm.
Schläfrig rieb ich mir meine Augen.
Es war alles nur ein Traum.
Stille.
Als ich meine Augen wieder öffnete stand Scar mit eisernen Blick auf einmal im Türrahm.
Mein Körper zuckte vor Schreck zusammen.

"Ich war in keinem englischen Internat, weißt du " Die Worte kamen heraus bevor ich es realisiert hatte.

Habt ihr eine Idee wo B wirklich war ?💕

Bis sie stirbt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt