Kapitel 9 - Der Sturm zieht auf

146 5 0
                                    

V's Sicht: Der nächste Morgen entpuppte sich harmloser, als ich gedacht hatte. Es war grade mal acht Uhr morgens ( Was für gewöhnlich viel zu früh für mich war), als ich friedlich aufwachte.
Ruhig atmend starrte ich an die weiße Decke bis Erinnerung vom gestrigen Abend wieder an die Oberfläche meiner Gedanken kamen und das eben noch positive Gefühle durch schwere Bleiketten austauschte.
Ungewollt rollte mich auf die linke Seite und sah hinab zu Scarletts Bett.

Ihr blondes Haar lag wirr über ihrem Gesicht, nur ein leises Schneichen erinnerte daran, dass sie nicht Tod war.
Mein Blick wanderte zu ihrer Hose, sie war halb ausgezogen, was entweder das Werk ihrer Müdigkeit war oder...
Ich schob den Gedanken beiseite.

Setzte mich auf, strich mir durchs Haar und entschied mich dazu, die wahrscheinlich leere Bibliothek zu nutzen.
Hastig und so leise wie möglich zog ich mir einen der Kuscheligen Yale Pullover über, schlüpfte in meine Jeans und entschied mich dazu, das erste Mal dieses Jahr zu UGG BOOTS anstatt Doc Martens zu greifen.

Es schien kalt draußen zu sein und der Fakt, des es nur die Ruhe vorm Sturm war machte die Welt auch nicht wärmer.
Mit meiner abgetanzten Handtasche im Schlepptau durchquerte, ich wie so oft den Campus Hof.
Doch dieses Mal war es so ruhig wie es selten gewesen war.
Kein Vogelgezwitscher, nur längst farbloser Laub und heulender Wind der in der trüben Winter Sonne wehte.

Als ich das Bibliotheks Gebäude erreicht hatte ich mit meiner Vermutung recht, es war weit und breit niemand zu sehen.
Ausgeschlafen trat ich gelassen in das warme nach Papier riechende Gebäude.
In Gedanken versunken, dass ich froh Scarlett heute Morgen nicht sehen zu müssen, schlenderte ich auf die Psychologie Abteilung zu, als ich vom weitem meinen Professor erblickte.
Bevor ich mich auf den Absatz umdrehen konnte hatte er mich bereits auch gesichtet.

" Victoria Sterling " ich blieb angewurzelt stehen und ließ ein kurzes Lächeln über meine Lippen huschen.
" Wissen Sie , Sie faszinieren mich." Er machte eine Pause als könnte er mich währenddessen in seinem Bann ziehen.

"Sie haben es wirklich geschafft in die Top 10 der Leute zu treten, die ich anscheint psychologisch gesehen nicht einschätzen kann"
Was sollte das denn heißen?
Sein graues Haar schien jeglichen Glanz verloren zu haben, doch trotzdem wirkte er irgendwie Jung.
"Ich hätte Sie nicht für die Person gehalten die eine Damen Unterhose an meine Türhängt" Woher wusste er das ?
"Es gibt eine Neu modische Erfindung die nennt sich Kameras"

Ich denke ich lüge nicht,wenn ich an diesen Punkt sage, dass es einer der peinlichsten Momente in meinen Leben war.

"Wie den auch sei Victoria. Haben Sie auch später vor zum FBI zu rekrutieren. Sie sind wirklich sehr begabt" Ich rechnete ihn hoch an, dass er das Thema von alleine wechselte.
" Ja das ist mein Ziel" antwortete ich knapp und versuchte dabei nicht verlegen zu wirken.

Er schwang seine typische Professor-Ledertasche um die Schulter und verschwand mit einem knappen Nicken um die Ecke.

Kameras.
Ich atmete aus.
Letzte Nacht, die Party,Halloween... warum hatte ich das alles gemacht?
Ich hatte doch noch nicht mal was getrunken oder doch?

Scarletts Sicht:
'Licht.'
Das war mein erster Gedanke, als ich von den gleißend hellen Wellen unsanft geweckt wurde.
Ich überlegte, ob ich etwas geträumt hatte, aber wie immer war die Erinnerung, sollte es der Fall gewesen sein, nicht mehr vorhanden.
Nicht wie immer, sondern eher wie noch nie, war meine Erinnerung an den vergangenen Abend kaum besser!
Sie waren schemenhaft ab dem Punkt, wo ich mit V zu Tanners Party... V! Wo war V überhaupt? Und wie viel Uhr war es??
Mein erstes Schock stand direkt auf meinem Nachtisch und informierte mich anklagend: 11:17!
ELF UHR SIEBZEHN!
So lange hatte ich seit Jahren nicht mehr geschlafen!
Buchstäblichen Jahren!
Wie elektrisiert sprang ich aus meinem Bett und stellte die zweite irritierende, aber, nachdem ich die Uhrzeit kannte, doch recht naheliegende Tatsache fest: V war nicht in ihrem Bett.
Ich sah nach, ob sie mir irgendwo eine Nachricht hinterlassen hatte; auf meinem Nachtisch oder Schreibtisch oder an der Tür, aber das war nicht der Fall.
Ich versuchte V auf ihrem Handy anzurufen, gelangte allerdings nur zur Mailbox.
Genervt, dass ich sie nicht erreichen konnte und dass bereits so viel vom Tag vergeudet war, putzte ich mir schnell die Zähne und zog mir einen schwarzen Rollkragenpulli und eine Jeans an.
Nachdem ich auch meine Haare halbwegs präsentabel gemacht hatte, beschloss ich, runter in die Dining Hall zu gehen und mir am besten gleich ein Mittagsmenü zu holen, denn Cornflakes waren mittlerweile vermutlich längst alle.
Aggressiv schnell band ich die Schnürsenkel meiner DocMartens zu, als könnte ich die verschlafene Zeit dadurch aufholen und verließ unser gemeinsames Zimmer.

Bis sie stirbt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt